Cover-Bild Der Goldschatz vom Neupfarrplatz
9,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Stadt Regensburg
  • Themenbereich: Geschichte und Archäologie - Geschichte
  • Genre: keine Angabe / keine Angabe
  • Seitenzahl: 56
  • Ersterscheinung: 1997
  • ISBN: 9783925753558
Gerd Stumpf, Silvia Codreanu-Windauer, Heinrich Wanderwitz

Der Goldschatz vom Neupfarrplatz

Ein spätmittelalterlicher Münzfund in Regensburg
Der zweitgrößte mittelalterliche Goldfund Bayerns kam 1996 in Regensburg bei Ausgrabungsarbeiten am Neupfarrplatz zutage. In einem mit Schutt verfüllten Keller fanden sich knapp unter der Oberfläche des Lehmbodens in unmittelbarer Nähe drei kleine, randvoll mit Goldmünzen gefüllte Gefäße, die insgesamt 624 Goldgulden enthielten. Die Mehrzahl der Prägungen entfällt mit 543 Stück auf ungarische Goldgulden, gefolgt von 52 venezianischen Münzen sowie 26 böhmischen. Je eine Prägung ist aus Rom, der Grafschaft Görz sowie Brandenburg-Franken enthalten. Die ungarischen Prägungen tragen die Namen der Könige Karl Robert (1308–1342) und Ludwig I. (1342–1382), der Großteil mit 312 Stücken den der Königin Maria Anjou (1382–1387).Dass nur fünf Gulden aus der 1387 beginnenden Regierungszeit König Sigismunds stammen, spricht dafür, dass der Schatz um 1388 verborgen worden war. Diese Datierung stimmt mit einer für Regensburg sehr gefährlichen Situation überein: Während des Städtekriegs der Stadtbünde gegen die Fürsten wurde Regensburg im September 1388 von den bayerischen Herzögen Friedrich dem Weisen und Ruprecht belagert und konnte sich erst im November durch einen Ausfall befreien. Wohl angesichts dieser Bedrohung wählte man als Versteck einen entlegenen Winkel im Keller eines Wohnhauses. Das Areal um den heutigen Neupfarrplatz bildete bis 1519 das jüdische Viertel der Reichsstadt, so dass man einen jüdischen Besitzer vermuten darf. Die Bedeutung des Münzfunds liegt insbesondere darin, dass seine Zusammensetzung den spätmittelalterlichen Geldumlauf in Regensburg beleuchtet. Die enorm hohe Ausbeute der ungarischen Goldbergwerke mit etwa 2000 kg Gold pro Jahr und der hohe Feingehalt dieser Münzen machte die ungarischen Gulden in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts zu einer bevorzugten Währung in Europa.

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