Theologisch zu abgehoben
„Über Hoffnung und Zuversicht im Spätherbst des Lebens“ ist der Untertitel dieses Buches und Hoffnung und Zuversicht zu finden, war mein Motiv, das Buch zu lesen. Doch leider fand ich nichts von dem, ...
„Über Hoffnung und Zuversicht im Spätherbst des Lebens“ ist der Untertitel dieses Buches und Hoffnung und Zuversicht zu finden, war mein Motiv, das Buch zu lesen. Doch leider fand ich nichts von dem, was Titel und Untertitel versprechen.
Der Autor hat versucht, verschiedene seiner eigenen vorhandenen Quellen, nämlich Vorträge, Zeitschriftenbeiträge und Essays, zu einem Buch zusammenzufügen. Dies allein musste bereits scheitern, weil das Zielgruppenpublikum dieser Quellen ein völlig anderes gewesen war und deshalb einen Durchschnittsbuchleser ohne Theologiestudium gar nicht erreicht, gar nicht erreichen kann. Weder wird er sich in die Fragen der Diakonie im Spagat zwischen Erhaltung von Selbständigkeit und zunehmender Abhängigkeit vertiefen wollen, noch sich in tiefergehende theologische Exkurse begeben wollen, inwieweit zum Beispiel der Begriff Seele (Seelsorge) eine Metapher für geprägte Lebendigkeit, für das Leben mit Gott als Desiderat evangelischer Theologie ist. Oder wie unsere fragile physische und psychische Bedürftigkeit eine theologische Klärung der Fragen, wovon und woraufhin wir leben, braucht. Näher kommt dem theologisch weniger versierten Leser das Kapitel „Alter(n)sbilder“ mit Gedanken zur Altersgestaltung, doch auch in diesem Kapitel sind nicht unbedingt die zahlreichen Zitate aus den Psalmen wirklich hilfreich.
Geblieben ist mir persönlich die klare Analyse, dass man im Alter meistens beurteilt wird nach dem, was man (noch) KANN, nicht nach dem, was man IST. Und leider, leider hilft mir das Buch ganz und gar nicht auf der Suche nach dem, was ich (im Alter) bin und was mein Gegenüber ist, obwohl mir scheint, dass genau hier die Quelle für Hoffnung und Zuversicht stecken könnte, im übrigen nicht nur im Alter.