Was geschah damals auf dem Gut Strentel?
Diana, die 30-zig jährige Schriftstellerin, erbt überraschenderweise ein altes imposantes Herrenhaus in Lürnau, das "Gut Strentel" von ihrer Großtante Leonida. Diese verbitterte Frau hat Diana aber als ...
Diana, die 30-zig jährige Schriftstellerin, erbt überraschenderweise ein altes imposantes Herrenhaus in Lürnau, das "Gut Strentel" von ihrer Großtante Leonida. Diese verbitterte Frau hat Diana aber als Jugendliche das letzte Mal gesehen. Warum wurde sie jetzt mit diesem Erbe beglückt? Ganz einfach - Diana soll ein Buch über die Elisabeth, die verstorbene Tochter von Leonida schreiben. Diana willigt ein und zieht mit Sack und Pack auf das große Anwesen - ohne zu wissen, was sie dort erwartet. Nicht nur das ihr der attraktive Nachbar Joschua den Kopf verdreht - ihre restlichen Nachbarn behaupten, auf dem Gut spuckt es und es verschwinden auf mysteriöse Weise Menschen. Sofort macht sich die junge Autorin auf die Suche nach der Geschichte der kleinen Elisabeth - und erfährt Erstaunliches über ihre Familie.
Gisela B.Schmidt hat mit diesem Buch ein Werk geschaffen, dass so viele Genres beinhaltet, dass man gar nicht genau sagen kann, was man hier liest. Man wird als Leser in eine alte Familiengeschichte entführt - auf humorvolle Weise wird die Liebesgeschichte von Diana und Joschua geschildert und die Gänsehaut wird durch den ein oder anderen Gruselfaktor hervorgerufen. Der Schreibstil ist angenehm zu lesen und durch die unterschiedlichen Perspektiven verliert die Geschichte nie an Spannung. Mir hat es sehr gefallen, dass wir uns zum einen in der Gegenwart befinden, also im Jahr 2018 aus Sicht von Diana, und zum anderen in der Vergangenheit, angefangen im Jahr 1946 bis hin zu 1953. Dort wird uns die Geschichte aus mehreren Perspektiven geschildert - zum Großteil von Leonida - aber auch ihr Bruder Ferdinand oder ihre Mutter Wilhelmine kommen zu Wort. Gefühle wie Hass, Mitleid und Freude wurden durch die einfache Wortwahl schnell in mir hervorgerufen und am liebsten hätte ich mich manchmal schützend vor Leonida gestellt. Auch rätselt man die ganze Zeit mit, was damals nur Geschehen sein könnte, um am Ende überrascht zu werden, denn mit dem Schluss hätte ich nie gerechnet. Solch eine Familientragödie hatte ich schon lange nicht mehr in den Händen und sie hat mir so gut gefallen - sehr gerne würde ich noch mehr solcher Bücher aus der Hand von Gisela lesen :)
Wer gerne in die Vergangenheit reist und Geheimnissen von alten Familien auf die Spur gehen will, wird mit diesem Buch bestens unterhalten. Und wer dann auch noch gegen ein paar Liebesbekundungen nichts dagegen hat - unbedingt lesen - es lohnt sich!