Cover-Bild Die Feuer von Murano
12,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Aufbau TB
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: historischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Historische Romane
  • Seitenzahl: 992
  • Ersterscheinung: 17.07.2015
  • ISBN: 9783746631165
Giuseppe Furno

Die Feuer von Murano

Ein Venedig-Roman
Annette Kopetzki (Übersetzer)

Venezianisches Inferno 1569, die freie Republik Venedig steckt im Klammergriff zwischen den anrückenden Osmanen und dem immer mächtiger werdenden Kirchenstaat. Als eine Explosion in der Werft einen halben Stadtteil vernichtet, ist man schnell von Brandstiftung durch die Türken überzeugt, das Klima der einst so liberalen Serenissima ist vergiftet. Indessen ermittelt Andrea Loredan, Dogensohn und Anwalt des Volkes in einer Serie von mysteriösen Morden. Sie führen ihn auf die Spur eines Spiones in Mönchskutte, eines verschollenen Glasbläsers und einer Geheimgesellschaft weiser Frauen, die von der Kirche verbotene Bücher verstecken. Als Andrea und die Segelnäherin Sofia sich plötzlich auf der Seite der von der Inquisition und der mächtigen papsttreuen Partei Venedigs Verfolgten wiederfinden, wird ihr Kampf um Gerechtigkeit und Freiheit zum Kampf um ihr Leben und ihre Liebe. In seinem preisgekrönten Debüt erzählt Giuseppe Furno nicht nur das packende Abenteuer des Dogensohns Andrea Loredan, sondern malt darüber hinaus ein farbenprächtiges, detailgenaues Bild Venedigs auf dem Gipfel seiner historischen Bedeutung. Ein packender Abenteuerroman und zugleich eine atemberaubende Zeitreise in die Republik Venedig auf dem glanzvollen Höhepunkt ihrer Macht. „Die Feuer von Murano lässt Sie Geschichte erleben, als wären Sie im Kino.“ Libero Gewinner des Premio Hemingway Mit historischer Venedig-Karte und Anhang zum zeitgeschichtlichen Hintergrund

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.02.2018

Debütroman mit Stärken und Schwächen

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Venedig 1569, eine gewaltige Explosion erschüttert die Stadt. Das Munitionslager der Arsenale-Werft ist explodiert und die anschließende Feuersbrust fordert zahlreiche Tote. Als einer der ersten Helfer ...

Venedig 1569, eine gewaltige Explosion erschüttert die Stadt. Das Munitionslager der Arsenale-Werft ist explodiert und die anschließende Feuersbrust fordert zahlreiche Tote. Als einer der ersten Helfer ist Andrea Loredan, Anwalt und Sohn des amtierenden Dogen, vor Ort. Dort trifft er auf den Leichnam des kleinen Tonino Ruis. Der Junge wurde jedoch nicht durch das Feuer getötet, sondern wurde erstochen – vermutlich von seinem eigenen Bruder Gabriele, der auch des Kirchenraubes beschuldigt wird. Die Mutter der beiden Jungen, die Näherin Sofia Ruis, bittet den Anwalt Andrea Loredan um Hilfe. Dieser hat nach dem Unglück viel zu tun, eine Serie mysteriöser Todesfälle rund um das Kloster Celestia ist zu klären. Die Äbtissin konnte Andrea vor ihrem Tod noch einige seltsame Worte zuflüstern, eine ebenfalls anwesende junge Novizin wurde Tage später tot im Kanal treibend gefunden. Ein alter Türke und ein florentinischer Maler, der behauptet der Mönch Angelo Ricchio zu sein, werden als Spione verhaftet, ein Glasbläser ist spurlos verschwunden und ein Geheimbund versucht, alte wertvolle Bücher vor der Inquisition zu verstecken und vor dem Verbrennen zu retten. Währenddessen rüstet die Serenissima auf, es kommt zur Seeschlacht gegen die Osmanen …

„Die Feuer von Murano“ ist der erste Roman des 1953 in Rom geborenen italienischen Autors Giuseppe Furno. Er erschien 2013 in Italien unter dem Titel „Vetro“ („Glas“) und im selben Jahr noch auf Deutsch im Aufbau-Verlag. Zuvor schrieb Furno sehr erfolgreich Drehbücher für Radio, Kino und Fernsehen und verfasste Reiseführer. Für seinen historischen Debütroman verbrachte der Autor eineinhalb Jahre in Archiven und lebte einige Zeit in der Lagunen-Stadt, um ein authentisches Bild der Serenissima in Venedig zu liefern. Gleich nach Erscheinen des Buches erhielt er in Italien den Premio Hemingway. Giuseppe Furno lebt und arbeitet heute in Rom.

Sehr aussagekräftig und auffallend detailgenau zeichnet der Autor das Bild Venedigs und der Serenissima im 16. Jahrhundert. Beachtlich realistisch sind insbesondere die Szenen einer Seeschlacht, bei denen der Leser hautnah dabei ist, bei denen er mitleidet und bei denen er manchmal bis an die Grenze des Erträglichen gebracht wird. Alle beteiligten Personen wirken sehr lebendig, sehr authentisch und sind gut in die Handlung integriert. Besonders sympathisch ist die Hauptperson des Romans, Andrea Loredan, der durch seine Hilfsbereitschaft und Korrektheit beeindruckt und der Sofia Ruis, einer weiteren Hauptfigur, oft auch entgegen aller Vernunft zu Hilfe eilt.

Leider hat der sehr umfangreiche Roman von nahezu 1000 Seiten auch seine Schwächen. Ausführliche Erklärungen über die Struktur und den Aufbau des venezianischen Staates und fortwährende Erläuterungen über die Rollen der einzelnen Rats- und Senatsmitglieder wirken mit der Zeit etwas ermüdend. Durch viele kleine Nebenhandlungen ist die Geschichte doch sehr in die Länge gezogen und die unzähligen lateinischen und italienischen Begriffe hemmen stark den Lesefluss. Da sehr viele Personen in das Geschehen eingebunden sind, wäre ein entsprechendes Personenregister wünschenswert. Der Schreibstil ist sehr fesselnd, jedoch nicht übermäßig anspruchsvoll, dennoch ist beim Lesen viel Konzentration erforderlich. Hilfreich ist ein Anhang, der den historischen Hintergrund Venedigs und der Serenissima um 1570 behandelt und dem sich ein Glossar über die wichtigsten Ausdrücke und Begriffe anschließt. Eine historische Karte Venedigs rundet das Werk ab.

Fazit: Ein fesselnder historischer Abenteuer- und Kriminalroman – empfehlenswert besonders für alle, die sich für die Geschichte Venedigs interessieren.