Für Kocherfahrene mit dickerem Geldbeutel
Eine gute Idee ist es durchaus, ein Kochbuch auf den Markt zu bringen, das Anregungen und Unterstützung bietet, um einen Freundeskreis oder mehrere Familienmitglieder zu verköstigen, ohne total in Stress ...
Eine gute Idee ist es durchaus, ein Kochbuch auf den Markt zu bringen, das Anregungen und Unterstützung bietet, um einen Freundeskreis oder mehrere Familienmitglieder zu verköstigen, ohne total in Stress zu geraten. Völlig zu Recht wird im Vorwort auf die Wichtigkeit hingewiesen, dass Menschen in sozialen Kontakt zueinander treten, dass Geselligkeit das A & O menschlichen Miteinanders ist und dass man diese Zusammenkünfte durch gutes Essen feiern sollte. Das Kochbuch tritt mit dem Vorsatz an, dem oder den Einladenden den Stress der Essenszubereitung zu erleichtern.
Das Äußere des Buches ist vom Material her so gemacht, dass es in der Küche ruhig mitten drin liegen kann. Die Buchseiten sind auf schwerem, glattem Papier gedruckt. Eventuelle Flecken haben da wenig Chancen sich niederzulassen. Die Covergestaltung allerdings wirkt durch das relativ kleine Foto wenig ansprechend und schon gar nicht die Freude des Zusammenkommens vermittelnd. Weiße Schrift auf gelbem Untergrund lässt weder den Autor noch den Buchtitel gut erkennen. Leider bringen auch die Fotos im Inneren des Buches keine Freude am Kochen zum Ausdruck. Ich persönlich finde die tätowierten Fingerglieder und Arme, die auf den Fotos gelegentlich auftauchen, abstoßend. Und das platte Abfotografieren des fertigen Gerichts als Draufsicht von oben ist erstens wenig künstlerisch, zweitens vermitteln diese Fotos an keiner einzigen Stelle einen appetitanregenden „Glanz“, das besondere Etwas. Das Essen duftet nicht, es wirkt nicht. Das ist sehr schade. Tja, und dem eigentlichen Anspruch, Gästeverköstigung stressfrei werden zu lassen, kommt das Buch aus meinen Augen auch nicht wirklich nach. Ich bin keine routinierte, erfahrene Köchin. Allein schon beim Durchlesen der Rezepte bricht mir der Schweiß aus, denn aus Laiensicht ist viel Aufwand nötig. Viel Unbekanntes (was ist zum Beispiel Pecorino) wird als bekannt vorausgesetzt. Zutaten, die man an meinem kleinen Wohnort nicht erhält, werden ohne Alternative benötigt. Wenn man die Rezepte durchliest, habe ich den generellen Eindruck, dass ich mir es gar nicht leisten könnte, diese Rezepte für mehrere Personen umzusetzen. Und, was ich auch für sehr wichtig halte, fehlt bei den Rezepten: Nämlich klare Angaben der benötigten Arbeitszeit, sowohl was Vorbereitung als auch Zubereitung betrifft.
Fazit: Ein Kochbuch für Kocherfahrene mit dickerem Geldbeutel und reichlich freier Zeit.