Cover-Bild Alle meine Wünsche
15,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Hoffmann und Campe
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 128
  • Ersterscheinung: 07.09.2012
  • ISBN: 9783455403848
Grégoire Delacourt

Alle meine Wünsche

Claudia Steinitz (Übersetzer)

Jocelyne, 47, führt einen Kurzwarenladen im nordfranzösischen Arras. Die Kinder sind aus dem Haus und Jocelynes ganze Leidenschaft gilt ihrem Internet-Blog übers Sticken, Nähen und Stricken. Sie liebt ihr kleines Leben, liebt sogar ihren ungehobelten Mann - bis durch einen riesigen Lottogewinn alles aus den Fugen gerät.

"Eine große, tief bewegende Parabel über das kleine Glück."
L'Indépendant

"Ein literarisches Juwel!"
Le Point

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.03.2017

Kurz, aber gewaltig...

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Jocelyne ist 47 Jahre alt, lebt in einer französischen Kleinstadt mit dem Namen Arras, ist Mutter zweier erwachsener Kinder, die sehr unterschiedlich sind und Ehefrau von Jocelyn, der in der Eisfabrik ...

Jocelyne ist 47 Jahre alt, lebt in einer französischen Kleinstadt mit dem Namen Arras, ist Mutter zweier erwachsener Kinder, die sehr unterschiedlich sind und Ehefrau von Jocelyn, der in der Eisfabrik der Stadt arbeitet und dort sein Geld verdient.
Sie hat einen kleinen Kurzwarenladen, der sie von ihrere früheren Chefin übernommen hat, und führt einen Internetblog, der andere Frauen wieder zum Stricken animiert.
Nach schwierigen Zeiten, in denen sie ihre Tochter verloren hat und eine Depression bekommt, ausgelöst durch den Verlust des 3. Kindes und der darauf folgenden Alkoholsucht ihres Mannes, die sie durchstehen musste, ist sie nun mit ihrem Leben zufrieden.
Sie liebt ihren Mann, ist stolz auf ihre Tochter, die Filme mache, sorgt sich aber um den Sohn, der etwas auf die schiefe Bahn kommt, ihr Laden läuft eher mäßig, aber ihr Internetblog ist erfolgreich.
Als Jo im Lotto gewinnt, fürchtet sie, ihr gewohntes Leben könnte sich ändern, ihr Glück verloren gehen. Den Scheck versteckt sie im Kleiderschrank und erählt vorerst niemandem vom Gewinn. Eigentlich könnte alles perfekt sein und so weitergehen, aber leider tut es das nicht.
Im zweiten Teil des Buches nimmt die Geschichte eine Wendung, mit der ich nicht gerechnet hätte, auch wenn man als Leser eine Ahnung hat, wie es vielleicht weitergehen könnte, möchte ich nicht zu viel verraten und euch das Buch selber entdecken lassen.

So kurz die Geschichte auch zu seinen scheint, so dünn das Buch aus ist, so gewaltig ist die Sprache des Autors und das sich zuspitzende Ende. Grégoire Delacourt kann wunderbar mit der Sprache umgehen und zeichnet Bilder, die einen Leser träumen lassen. Gleichzeitig kommt er aber ohne Kitsch oder große Verschnörkelungen aus, die zwar passen würden, aber die er bewusst weglässt. Man leidet mit Jocelyne, die zwar zufrieden ist, aber erst ihr persönliches Glück findet, als sich ihr komplettes Leben verändert.

Das Buch zeigt man wieder, dass sich erst alles ändern muss, bevor man begreifen kann, was im Leben wichtig ist und das es manchmal die kleinen Sachen sind, die das ganz große Glück bedeuten können und das Geld alleine nicht glücklich macht.

Nachdem ich das Buch beendet hatte, brauchte ich erstmal ein paar Minuten, weil es doch den Gedanken an das eigenen Leben zulässig und man beginnt, manche Dinge einfach anders zu sehen und ihnen eine größere Bedeutung beizumessen.

Das Buch ist also für jeden etwas, der denkt, dass Geld nicht alles im Leben ist.

Fazit:
Man erwartet eigentlich keine große Geschichte in so einem dünnen Buch, aber es ist mehr als ein Buch, es ist eine Buch, dass zum Nachdenken über das eigene Leben anregt und das zeigt, dass Geld eben nicht glücklich macht.
Es ist ein kleine großes Buch über das Leben und die Liebe, das zeigt, dass einen nicht immer die Umstände ändern, sondern das man sich auch selber ändern muss um das Glück zu finden.

Veröffentlicht am 14.02.2018

Klein, aber sehr fein!

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Manchmal braucht es gar nicht so viele Worte, um eine wirklich gute Geschichte zu schreiben, wie dieses gerade einmal 120 Seiten umfassende Buch zeigt.
Jocelyne, 47 Jahre, verheiratet, zwei erwachsene ...

Manchmal braucht es gar nicht so viele Worte, um eine wirklich gute Geschichte zu schreiben, wie dieses gerade einmal 120 Seiten umfassende Buch zeigt.
Jocelyne, 47 Jahre, verheiratet, zwei erwachsene Kinder und eine Leiche (wie sie selber meint), Besitzerin eines Kurzwarenladens, führt ein so unaufgeregtes Leben, dass man es praktisch langweilig nennen könnte. Doch sie ist glücklich: Sie liebt ihren ungehobelten Mann, ihre Kinder, ihren Laden und ihre Kundinnen - sie ist (kaum zu fassen) ein glücklicher Mensch, obwohl ihre Träume nicht in Erfüllung gingen. Eines Tages füllt sie das erste Mal in ihrem Leben einen Lottoschein aus - und gewinnt 18 Millionen Euro. Ob sie jetzt noch glücklicher wird?
Diese Frage stellt sie sich im Mittelteil des Buches. Welche Wünsche könnte sie sich erfüllen, was würde es mit ihr machen? So bildhaft und nuanciert wie sie im ersten Drittel ihr Glück beschreibt (in diesem unnachahmlichen französischen Sti), das sie auch ohne die Erfüllung ihrer Träume erreicht hat, fallen auch ihre Fragen zu diesem einschneidenden Ereignis aus, das ihr widerfahren ist. Man spürt ihre verhaltene Freude, auch das Nochnichtglaubenkönnen, aber auch ihre Zweifel über diesen überraschenden Gewinn. Es geschieht nicht viel in dieser Geschichte, aber spätestens nach der Bekanntgabe des Lottogewinns (was recht früh geschieht), liegt eine anhaltende Spannung in der Luft. Während ich las, wartete ich die ganze Zeit auf eine Entscheidung, einen Knall, es musste etwas passieren. Das tut es auch, aber völlig anders als gedacht.
Es ist ein kleines, aber sehr feines Buch über das Glück und das Unglück, die Freude im Leben aber auch das Leid. Am erstaunlichsten fand ich jedoch, dass diese Geschichte, die überzeugend aus der Sicht einer Frau erzählt wird, von einem Mann geschrieben wurde. Diesen Autor muss ich mir merken