USA 1950: Eine Kleinstadt, eine neugierige Telefonistin und ein unerhörtes Gerücht, das ihre ganze Welt verändert
Niemand kennt die Einwohner einer beschaulichen Kleinstadt in Ohio so gut wie Telefonistin Vivian Dalton. Sie verbindet Telefonleitungen und Leben. Zuhören darf sie zwar streng genommen nicht, doch sie tut es trotzdem. Eines Nachts belauscht sie ein Gespräch und erfährt, dass ihr Mann angeblich mit einer weiteren Frau verheiratet sein soll. Empört will Vivian beweisen, dass an diesem Gerücht nichts dran ist – das wäre ja ein Skandal! Schon bald merkt sie aber, dass in einer Kleinstadt immer ein Geheimnis zum nächsten führt …
Willkommen im spießigen Amerika des 20. Jahrhunderts. Vivian Dalton arbeitet Anfang der 1950er Jahre in einer Kleinstadt in Ohio als Telefonistin. Die gelangweilte, ehrgeizige, verlebte, verheiratete Mutter ...
Willkommen im spießigen Amerika des 20. Jahrhunderts. Vivian Dalton arbeitet Anfang der 1950er Jahre in einer Kleinstadt in Ohio als Telefonistin. Die gelangweilte, ehrgeizige, verlebte, verheiratete Mutter einer Teenietochter rühmt sich ihrer guten Menschenkenntnis, weil sie ihren Mitmenschen immer zuhört – auch wenn dies heimlich geschieht. Zufälligerweise hört die mittelmäßig sympathische Mitdreißigerin irgendwann ein Geheimnis mit, dass ihren Ehemann betrifft und ihre Welt auf den Kopf stellt…
Mich hat das schöne amerikanische 50er Jahre sofort angezogen, dazu noch die Aussicht auf eine spannende Geschichte. Leider hat die Geschichte, die lose inspiriert ist, vom Leben einer Familienangehörigen der Autorin, nicht überzeugt. Zuerst gibt es geschlagene 160 Seiten Anspielungen auf das ach so interessante Geheimnis – das sich am Ende als formaler Fehler entpuppt. Vielleicht in den 50er Jahren ein Skandal, aber nicht genug, um eine spannende Handlung zu erzeugen. Zudem „eiert“ die Geschichte relativ planlos zwischen verschiedenen Handlungssträngen hin und her, keiner davon fesselt oder überzeugt auf irgendeine Weise. Ich habe mich mehr als einmal gefragt, wie es so ein unstrukturierter, uninspirierter Text durchs Lektorat geschafft hat. Also insgesamt leider einer meiner größten Leseflops des heurigen Jahres. Schade, man hätte so viel mehr aus dieser guten Grundidee machen können.
"Die Telefonistin - Mrs. Dalton hört mit" von Gretchen Berg greift eine sehr spannende und interessante Idee auf. Die Umsetzung ist jedoch etwas chaotisch und verwirrend. Daher habe ich bei dem Buch gemischte ...
"Die Telefonistin - Mrs. Dalton hört mit" von Gretchen Berg greift eine sehr spannende und interessante Idee auf. Die Umsetzung ist jedoch etwas chaotisch und verwirrend. Daher habe ich bei dem Buch gemischte Gefühle.
Telefonistin Vivian Dalton ist der Hauptcharakter der Handlung. In der Kleinstadt in Ohio fühlt sie sich zu Hause und kennt jeden Bewohner. Mit eigentlich unerlaubten Abhören verschafft sich Mrs. Dalton Einblicke in das Leben ihrer Mitmenschen. Bis sie herausfindet, dass ihr Mann angeblich mit einer weiteren Frau verheiratet ist. Es gilt den Fall aufzuklären. Dabei stößt Vivian auf viele weitere Geheimnisse...
Vivian hat eine unverwechselbare Persönlichkeit. Ihre neugierige Art passt ideal zu ihrem Beruf als Telefonistin. Dadurch erfährt sie aber eher ungewolltes ein Geheimnis, was ihr eigenes Leben auf den Kopf stellt. Zu Beginn wollte ich unbedingt mehr über das Geheimnis erfahren und konnte Vivians in ihrem Handeln gut nachvollziehen. Im Laufe der Kapitel kamen jedoch immer wieder neue Sachen ans Licht und so verstrickte sich die Geschichte in eine ganz verwirrende und detailreiche Abhandlung der Ereignisse.
Das Besondere des Buches ist für mich die Zeit der 50er Jahre, die zum Teil in der gesellschaftlichen Sicht aufgegriffen wurde, aber leider nicht mit großer Tiefgründigkeit. Hier hätte ich mir mehr bedeutende Ereignisse gewünscht. Stattdessen befindet man sich in der beschaulichen Kleinstadt in Ohio und verfolgt nur Mrs. Dalton auf der Suche nach Intrigen, Gerüchten und Geheimnissen. Das ganze Getuschel hat mich nicht wirklich überzeugen können und kam mir anstrengend vor.
Detailreiche Geschehnisse haben von der eigentlichen Geschichte abgelenkt. So war ich doch verwirrt, was mir das Buch sagen wollte. Ich habe mehr erwartet!
Ich hatte mich so sehr auf dieses Buch gefreut! Ich liebe ja die Musik und Filme aus den 50er Jahren und versprach mir daher viel von der Geschichte, die zu eben jener Zeit in einer amerikanischen Kleinstadt ...
Ich hatte mich so sehr auf dieses Buch gefreut! Ich liebe ja die Musik und Filme aus den 50er Jahren und versprach mir daher viel von der Geschichte, die zu eben jener Zeit in einer amerikanischen Kleinstadt spielt. Leider blieb das Werk jedoch weit hinter meinen Erwartungen zurück.
Vivian Dalton, Mutter und Ehefrau, führt ein beschauliches Leben in Wooster, Ohio und langweilt sich zu Tode. Einzig ihr Job als Telefonistin sorgt regelmäßig für etwas Abwechslung, da sie heimlich die Gespräche der Anrufer belauschen kann und somit bestens informiert ist über ihre Mitmenschen. Leider ist auch deren Leben nicht sonderlich spannend und Vivian sehnt sich nach einer dramatischen Neuigkeit. Aber schon bald bereut sie diesen Wunsch, denn zufällig belauscht sie kurz vor Weihnachten ein beunruhigendes Telefonat, in dem ihr eigener Ehemann das Hauptthema ist…
Das Fifties -Flair hat die Autorin Gretchen Berg glaubwürdig eingefangen – die damaligen gesellschaftlichen Ansichten, Modeerscheinungen, gängige Musikstücke oder umgangssprachlichen Redewendungen, all das wirkt recht glaubwürdig. Leider ist dies das einzig Positive, was ich vermerken kann.
Erzählt wird in der dritten Person; dies geschieht meist aus der Perspektive von Vivian Dalton, doch häufig (und ohne erkennbaren Grund) auch aus Sicht diverser Nebenfiguren – Vivians Tochter Charlotte, Vivian Erzfeindin Betty Miller, sowie Figuren eines Nebenplots.
Die häufigen Zeitsprünge wirkten eher zufällig, als dass sie einen Sinn ergaben. Einzig die erste Rückblende – von der Gegenwart (Dezember 1952) zu Vivians Jugend (1925) – erschien mir einleuchtend, da sie dazu diente, die Figur vorzustellen und Vivians neugierigen Charakter zu unterstreichen. Schon als kleines Mädchen hatte sie sich brennend für die Geheimnisse und Privatangelegenheiten Anderer interessiert.
Vor der Lektüre hatte ich mir Vivian ein wenig wie die Dame auf dem Cover vorgestellt – eine aufgeweckte, sympathische junge Frau, die gerne dem Kleinstadt-Tratsch frönt. Tatsächlich war die Hauptfigur allerdings alles andere als das, sondern aufgrund ihres missgünstigen, oberflächlichen, ich-bezogenen, aufmerksamkeitsheischenden Verhaltens und Denkens nervig und unerträglich. Die auf ihrer Arbeit aufgeschnappten Geheimnisse bedeuten für Vivian Macht; sie definiert sich darüber und bildet sich ein, für jedes Problem eine Lösung zu wissen. Engstirnig urteilt sie über das Leben anderer Leute, sieht sich selbst stets als Opfer, bildet sich viel ein auf ihre angebliche gute Menschenkenntnis und interessiert sich kaum für den Alltag ihrer klugen Tochter Charlotte. Stattdessen steigert sie sich in einen Kleinkrieg mit der wohlhabenden Betty Miller hinein und will um jeden Preis verhindern, dass ihre eigene Familiengeschichte zum Klatschthema Woosters wird. Ihre einzige Sorge ist, was 'die Leute' wohl über sie denken. Ich habe mich wirklich bemüht, zumindest einen liebenswerten Charakterzug an ihr zu entdecken, aber Fehlanzeige. Oh, und da Vivian aufgrund ihrer eigenen unzureichenden Schulbildung Komplexe hat, traut sie niemandem, der gerne Bücher liest…
Die große Enthüllung des Skandals bzw. der Hintergrund des zu Beginn erwähnten, geheimnisvollen Anrufs wird erst gegen Mitte des Werkes thematisiert – obwohl dieses Geheimnis bereits im Klappentext enthüllt worden ist. Diese Lösung empfand ich als sehr unvorteilhaft, da es der ohnehin spannungsarmen Handlung noch das letzte Potential geraubt hat. Der überaus detaillierte Schreibstil der Autorin ist nicht schlecht, an manchen Stellen sogar humorvoll, kann die teils langweilige, teils langatmige Handlung und die überwiegend pessimistische Grundstimmung jedoch nicht ausgleichen. Mir persönlich hätte es schon geholfen, wenn ich die Hauptfigur hätte mögen können, damit kann eine Story viel wettmachen; leider durchlebt Vivian erst ganz zum Schluss eine positive Entwicklung.
Fazit: Tolle Idee, tolles Setting – leider recht chaotische Umsetzung mit höchst unsympathischen Figuren. Schade!