Das Geheimnis der Partisanin
Die Frau auf dem Cover, die wir nur von hinten sehen, ist farbig im Gegensatz zum leicht verwaschenen Hintergrund, der an alte Fotos erinnert. Man kann den Berg, der dem Buch seinen Namen gaben wohl teilweise ...
Die Frau auf dem Cover, die wir nur von hinten sehen, ist farbig im Gegensatz zum leicht verwaschenen Hintergrund, der an alte Fotos erinnert. Man kann den Berg, der dem Buch seinen Namen gaben wohl teilweise im Hintergrund erkennen.
Die wenig erfolgreiche Journalistin Gianna wird von ihrer Tante, bei der sie als Kind oft ihre Ferien verbrachte, gebeten einen Koffer mit Unterlagen ihrer Mutter zu sichten. Maria Lanteri ihre Mutter, war im Krieg Partisanin in der Residenza und hat an der Seite der Männer im Gebiet des Gran Paradiso mit der Waffe gekämpft. Das Buch, dass sie über diese Zeit schrieb, ist sehr bekannt und wird sogar als Schullektüre gelesen.
Doch als Gianna im Koffer ein Tagebuch ihrer Mutter findet, das sehr davon abweicht, ist sie zunächst verwundert und lernt beim Lesen ihre Mutter von einer ganz anderen Seite kennen. Die Mutter, die sich ihrer Karriere als Bürgermeisterin einer Großstadt gewidmet und die Gianna oft als kalt empfand, zeigt hier, wem ihr Herz gehörte.
Gianna fährt 1982 nach Sant´Amato an die Riviera, die Geschichte ihrer Mutter spielt im letzten Kriegsjahr, als die Alleierten bereits in Europa gelandet sind.
Die Autorin mischt geschickt geschichtliches und reale Personen mit der fiktiven Geschichte Marias. Sowohl die Härte des Krieges als auch das unmenschliche Verhalten der deutschen Besatzungsmacht werden schonungslos beschrieben. Aber auch die Gefühle der beiden so unterschiedlichen Frauen lassen sich gut nachempfinden.
Wieder ist es Grit Landau gelungen uns in einen Teil Italiens mitzunehmen, der nicht ganz so bekannt ist. Meer und Berge, aber auch Industrie und Bergbau werden hier beschrieben, sowie das Leben des Dorfes in zwei unterschiedlichen Zeiten. Starke Frauen, die sich emanzipieren und im Land mitreden. Maria hat dafür ihr Leben lang gekämpft, im Krieg sogar mit dem Gewehr ihres Vaters.
Ich habe wieder einige neue Aspekte des Zweiten Weltkrieges kennengelernt und ein neues Kapitel der Familie Lanteri aufschlagen dürfen. Obwohl es zu unterschiedlichen Zeiten spielt und viele Personen (es gibt ein Verzeichnis am Anfang des Buches) vorkommen, ist das Buch spannend und gut zu lesen.