Cover-Bild Rabenkinder (Morduntersuchungskommission Leipzig 1)
Band 1 der Reihe "Morduntersuchungskommission Leipzig"
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14,99
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  • Verlag: Ullstein Taschenbuch Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Krimi: Historisch
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 496
  • Ersterscheinung: 27.10.2022
  • ISBN: 9783548066554
Grit Poppe

Rabenkinder (Morduntersuchungskommission Leipzig 1)

Kriminalroman | Der ungewöhnlichste Krimi des Jahres: eine Ostdeutsche und ein Westdeutscher ermitteln in der Zeit nach dem Mauerfall

Ein toter Direktor eines Jugendwerkhofs, ein verschwundenes Kind und ein Ermittlerduo zwischen Ost und West 

Torgau am 10.11.1989: Hoffnung weht durch die kleine Renaissancestadt an der Elbe. Die Mauer ist gerade gefallen, da wird der Direktor des örtlichen Jugendwerkhofs tot aufgefunden. Beate Vogt von der Morduntersuchungskommission wird aus Leipzig geschickt, um zu klären, was passiert ist. Kurz nach der Befragung des 14-jährigen Insassen Andreas verschwindet dieser spurlos. Steckt er hinter der Tat? Ist er in den Westen geflüchtet, oder ist ihm etwas zugestoßen? Und dann bekommt Beate ungebetene Hilfe: Hauptkommissar Josef Almgruber aus Nürnberg soll ihr die westdeutsche Arbeitsweise nahebringen. Doch der hat keine Ahnung von DDR-Strukturen. Beate braucht keine Belehrungen und lässt ihn links liegen. Aber dann wird Beate bedroht und Almgruber zusammengeschlagen. Sie begreifen, dass sie zusammenarbeiten müssen. Ob sie wollen oder nicht. 

„Krimi des Monats“ NDR

"Ein faszinierender und vielschichtiger Roman, der mehr ist als ein Krimi." Marion Brasch,  Radio Eins

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.01.2023

Ein hervorragend erzähltes Stück Zeitgeschichte

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„Ein Wendekrimi“ ist der hier zu besprechende Roman 'Rabenkinder' untertitelt, ein Kriminalroman also, so war mir klar, bevor ich mit der Lektüre begann, der um das geschichtsträchtige Datum, dem 9. November ...

„Ein Wendekrimi“ ist der hier zu besprechende Roman 'Rabenkinder' untertitelt, ein Kriminalroman also, so war mir klar, bevor ich mit der Lektüre begann, der um das geschichtsträchtige Datum, dem 9. November 1989, dem Tag des Mauerfalls, spielt, oder irgendwann zwischen den Kommunalwahlen in der DDR im Mai 1989 und der einzigen wirklich freien Volkskammerwahl im März 1990.
Ich selbst bin im Zonenrandgebiet – auf westlicher Seite – aufgewachsen, die Teilung Deutschlands war also allgegenwärtig während meiner Jugend, immer unverständlich freilich, und das, was hinter dem Todesstreifen vor sich ging – über so vieles wurde ja gemunkelt, was Genaues wusste man nicht -, empfand ich immer als unheimlich. In lebhafter Erinnerung sind mir auch die Wochen, die dem Mauerfall vorausgingen; die Berichterstattungen über die Montagsdemonstrationen in Leipzig verfolgte ich mit wachsender Spannung, befriedigt schließlich über den Niedergang eines Unrechtsstaates, über dessen mehr als zweifelhafte Methoden seine Bürger gefügig zu machen im Laufe der nächsten Wochen, Monate und Jahre, eigentlich bis heute, immer mehr Unglaubliches, Erschreckendes, Menschenverachtendes ans trübe Licht des Tages sickerte.
So hielt ich mich also für wohlinformiert! Was ich dann allerdings hier in 'Rabenkinder' zu lesen bekam, ist ein Kapitel, über das ich bislang zugegebenermaßen nicht hinreichend informiert war und das dann wirklich wie ein Schock kam – obschon ich es mir hätte ausmalen können, hätte ich denn dahingehende Anstrengungen unternommen! Thematisch wird nämlich ein gar düsteres Kapitel aus der Zeit des DDR-Regimes behandelt, das schon während seiner Existenz totgeschwiegen wurde und dessen himmelschreiendes Unrecht mich geradezu fassungslos zurückließ. Das so etwas auch in anderen Staaten unseres von unvernünftigen Regierungen gequälten Planeten gängige Praxis ist, macht das Ganze nicht besser!
Aber der Reihe nach: die zuständigen Ermittler der Mordkommission aus Leipzig, die zu diesem Zeitpunkt noch militärische Titel wie Hauptmann oder Major trugen, werden am 10. November 1989, am Tag Eins nach dem Mauerfall, in den geschlossenen Jugendwerkhof der Stadt Torgau gerufen. Der Direktor dieser Anstalt, hinter deren offiziellem Namen sich in Wirklichkeit ein Gefängnis für 'schwererziehbare' Kinder und Jugendliche – was auch immer man darunter verstand – verbarg, wurde tot aufgefunden. Erhängt! Ob es sich um Mord oder Selbstmord handelt, ist zunächst unklar, wiewohl dank des auktorialen Erzählstils der Leser von Beginn an weiß, dass jener Direktor, über den im weiteren Verlauf der Geschichte viel Unschönes und Abstoßendes, um es noch milde auszudrücken, zu erfahren ist, keineswegs freiwillig den Tod gesucht hat. Der Fall wird den Leuten der MUK Leipzig denn auch schnell aus der Hand genommen, von der Firma 'Horch und Guck', wie man, so erfuhr ich in dem Kriminalroman, die unheimliche Stasi-Organisation, im Volke auch, sicherlich hinter vorgehaltener Hand, nannte. Noch in allerletzter Minute mischte dieser Unrechtsdienst des Unrechtsstaates mit, versuchte zu vertuschen und zu verheimlichen, was gerade noch möglich war – um sich danach flugs aus dem Staube zu machen und sich in die langen Schlangen hinter den Sanzaru, den berühmten drei Affen, die nichts sehen, nichts hören und nichts sagen, einzureihen. Wie das eben immer so ist, wenn die Diktaturen dieser Welt zusammenbrechen respektive gestürzt werden.
Die drei verbliebenen Jugendlichen des auf Margot Honeckers persönlichen Befehl in Windeseile und gerade noch vor Toresschluss liquidierten Torgauer Jugendwerkhofes, Tanja, Andreas und Maik, die von der sympathisch-menschlichen Ermittlerin Beate Vogt, die ihrerseits bei der Stasi in Ungnade gefallen war und aufs Abstellgleis geschoben werden sollte, ohne sie dann allerdings in Ruhe zu lassen, wissen mehr, als sie bereit sind zu sagen – und gerade der junge Andreas hätte den Fall in Windeseile zur Aufklärung bringen können, wäre er nicht so verschreckt und ängstlich gewesen!
Wenn einem überdies Steine vor die Füße gelegt werden, gestaltet sich jede Kriminaluntersuchung schwierig, allzumal die Jugendlichen plötzlich verschwinden und der Fall zu den Akten gelegt wird – um beinahe ein ganzes Jahr später, im Oktober 1990, wieder aufgerollt zu werden, als längst eifrig und allzu hektisch und, so erschien es mir damals und so erscheint es mir noch heute, 33 Jahre später, überstürzt und planlos an der Blitz-Wiedervereinigung gearbeitet wurde. Josef Almgruber, ein zwar williger und gar nicht überheblicher, aber seltsam uninformierter Kommissar aus Nürnberg wird zur Mordkommission Leipzig versetzt und unter seiner Ägide soll nun doch noch versucht werden, den Fall des toten Direktors zu lösen. Ob seine Wahl so klug war, mag man anzweifeln, orts- und systemunkundig, wie 'der Neue', der 'Wessi', nein, kein 'Besserwessi', wie man ihm zugestehen muss, nun einmal ist. Aber da ist ja schließlich noch Beate, die intuitiv immer wieder den richtigen Riecher hat und die durch ihr starkes Einfühlungsvermögen die inzwischen wieder aufgetauchte Tanja, die mit ihrem schweren Trauma, erlitten in der demütigenden Zeit im 'Jugendknast', alleingelassen ist, dazu bringt, wichtige Informationen zu dem noch immer rätselhaften Fall beizutragen.
Übrigens weiß man, dank des bereits erwähnten auktorialen Erzählverhaltens, als Leser stets, was mit Tanja und Andreas, der verschwunden bleibt und seine eigenen Seelennöte durchstehen muss, gerade geschieht. Man weiß um ihre Befindlichkeiten, ihren desolaten Seelenzustand, ihre Mühen, nach all den Jahren der durch nichts zu begründenden Gefangenschaft, denn etwas anderes war der Zwangsaufenthalt in den geschlossenen und offenen Jugendwerkhöfen (wieder so ein Begriffkonstrukt, das etwas beschönigt, das jeder Beschreibung spottet!) zu keinem Zeitpunkt, in die neue Freiheit, die für sie keine ist, hineinzufinden. Und wenn man dann über die Praktiken liest, mit denen die jungen Menschen, die sich in den seltensten Fällen etwas wirklich Gravierenden haben zuschulden kommen lassen, außer dass sie im Verhalten und Aussehen nicht der gesetzten Norm entsprachen und somit nicht ins System passten, in diesen Institutionen gefügig gemacht und, was noch weitaus schlimmer ist, gebrochen wurden, dann kann man sich der aufsteigenden Tränen kaum erwehren....
Mehr über die immer spannender werdende Handlung, die am Ende in ein überraschendes Finale mündet und danach so vieles der Phantasie des Lesers überlässt, soll in dieser ohnehin schon sehr ausführlichen Besprechung nicht verraten werden. Es lohnt sich allemal, diesen wichtigen Roman zu lesen, selbst wenn man kein ausgesprochener Freund von Kriminalromanen ist. Das Buch stellt für mich ein unglaublich bewegendes, sehr informatives und, soweit ich das beurteilen kann, authentisches Stück Zeitgeschichte dar, das die Stimmung jener mir unvergesslichen Tage im November 1989 und ebenso der Monate danach, ziemlich genau trifft: den anfänglichen Enthusiasmus, aber auch all die Unsicherheit, Ratlosigkeit, das Erstaunen, die Vorsicht auf der einen Seite, das Fallen aller zuvor aufgelegten Schweigegebote auf der anderen. So vieles, das unter Verschluss gehalten wurde und von dem die als Jugendwerkhöfe getarnten Umerziehungslager sicher nur eine Facette waren, und von dem nicht einmal die eigenen Bürger Kenntnis hatten, kam ganz langsam an die Öffentlichkeit – und war hüben wie drüben ein Schock. Auch das vermittelt der Roman, genauso wie das schwierige Annähern an die Freiheit nach den Jahren der Unterdrückung, der Übergang zur Demokratie, die selbstredend gelernt sein möchte.
Kurz und gut: Grit Poppe hat mit ihren 'Rabenkindern', deren Titel sich im Laufe der Lektüre übrigens klärt, einen außergewöhnlichen Roman in beinahe makelloser Sprache und mit sehr überzeugenden, echten Charakteren geschrieben, an dem ich rein gar nichts auszusetzen habe. Dazu noch erscheinen Informationsgehalt und Spannungsaufbau wie aus einem Guss, ergänzen sich gegenseitig, passen wunderbar zusammen. So, genau so, stelle ich mir einen richtig guten Kriminalroman vor!

Veröffentlicht am 23.12.2022

Spannung pur

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Der Krimi Rabenkinder von Grit Poppe erschienen im Ullstein Verlag spielt zur Zeit des Mauerfalls in Torgau. Ich kann mich noch gut an diese ereignisreiche Zeit erinnern.

Der Direktor des örtlichen Jugendwerkhofs ...

Der Krimi Rabenkinder von Grit Poppe erschienen im Ullstein Verlag spielt zur Zeit des Mauerfalls in Torgau. Ich kann mich noch gut an diese ereignisreiche Zeit erinnern.

Der Direktor des örtlichen Jugendwerkhofs wird tot aufgefunden. Beate Vogt von der Morduntersuchungskommission soll sich um den Fall kümmern. Dann verschwindet auch noch ein jugendlicher Insasse des Hofes spurlos und zu allem Übel erhält Beate noch ungebetene Verstärkung aus dem Westen, der ihr die westdeutsche Arbeitsweise näher bringen soll.

Grit Poppe hat es geschafft mich mit ihrem Schreibstil zu begeistern. Schon direkt mit dem ersten Kapitel, welches im November 1989 beginnt, war ich mitten im Geschehen, auch wenn es sich eher gruselig liest. Die Geschichte ist sehr glaubhaft geschildert und es ist unfassbar, was da damals alles so abgelaufen ist. Die jugendlichen Charaktere, Tanja, Maik und Andreas sind lebhaft dargestellt und ihr Tun bzw. Handeln ist nachvollziehbar. Die Kommissarin war mir ebenfalls auf Anhieb sympathisch. Ihr Kollege war nicht immer sympathisch, hat sich aber im Laufe der Geschehnisse zum Vorteil entwickelt. Viele Male wurde ich im Laufe der Handlungen auf eine falsche Fährte geführt und hatte fast bis zum Schluss keine Ahnung wie alles zusammen hängt. Ein Wende Krimi, der zum Nachdenken anregt. Kann ich nur empfehlen.

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Veröffentlicht am 23.12.2022

Hier wurden junge Menschen mit Schocktherapie gebrochen ... erschütternd !!

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Maik, Tanja und Andreas … drei Namen, drei Schicksale, drei junge Menschen, die im Geschlossenen Jugendwerkhof Torgau gelandet sind, dem Albtraum aller Jugendlichen der Deutschen Demokratischen Republik. ...

Maik, Tanja und Andreas … drei Namen, drei Schicksale, drei junge Menschen, die im Geschlossenen Jugendwerkhof Torgau gelandet sind, dem Albtraum aller Jugendlichen der Deutschen Demokratischen Republik. Man redete ihnen ein, dass sie es verdient hätten, denn ohne Grund kommt man nicht nach Torgau. Doch die Wirklichkeit sieht anders aus, hier lebte das sadistische Aufsichtspersonal seine ganz persönlichen Vorlieben aus, hier hatten die Insassen keine Rechte mehr, sie wurden mit brutalem Sport, Freiheitsentzug, körperlicher Misshandlung bis hin zu Vergewaltigung erniedrigt und zur Demut gezwungen. Doch die letzten drei Verbliebenen scheinen Glück zu haben, denn die DDR befindet sich in der Auflösung und auf einmal steht Andreas‘ Zellentür offen. Kaum glaubend, dass er erlöst sein soll, stolpert er in die Freiheit und direkt in die Leiche des Direktors, der vor ihm von einem Balken baumelt. Eine rasche Flucht scheint die einzige Lösung, doch wie weit werden sie kommen? Beate Vogt von der Morduntersuchungskommission Leipzig wird auf den Fall angesetzt und muss sich schließlich ausgerechnet mit dem Wessie Josef Almgruber aus dem fränkischen Nürnberg arrangieren um den Fall aufzuklären. Sie begeben sich … manchmal mehr schlecht als recht … auf Spurensuche und liefern dem Leser eine Verfolgungsjagd, die spannender kaum sein kann … !!!

Schon lange habe ich keinen so spannenden Krimi mehr gelesen, der mich bis zur letzten Seite fesselte und mich immer wieder auf die falsche Fährte lockte. Auf authentische und mehr als gut recherchierte Weise entführte die Autorin Grit Poppe mich in die Zeit der Wende, als die BRD und die DDR auf magische Weise zu einem geeinten Land zusammengeschweißt werden sollten. Das hatte für Herrn Bundeskanzler Helmut Kohl auf dem Papier sicher gut ausgesehen, doch die Wirklichkeit sah wohl ein wenig anders aus. Während es viele nicht erwarten konnten, im gelobten Westen ihr Begrüßungsgeld auf den Kopf zu hauen, sahen doch auch so einige ihre Felle und ihre Existenzberechtigung davon schwimmen. Viele sind verständlicherweise skeptisch und haben noch Angst vor Repressalien. So ist denn auch für die verbliebenen Torgau Mitarbeiter die Sache noch längst nicht ausgestanden. Hier soll zu Ende gebracht werden, was zu Ende gebracht werden muss …

Mehr als einmal hatte ich beim Lesen Gänsehaut und war erschüttert, traurig und wütend zugleich, was – leider nicht nur in Torgau - für Zustände herrschten und wie man junge Menschen mit Gewalt so zertrümmert, dass ein normales Leben niemals mehr möglich sein wird. Während „Rabenkinder“ ein fiktionales Werk der Autorin Grit Poppe ist, basiert es durchaus auf einem wahren Hintergrund und ich denke, die Geschichte hätte genau so stattfinden können. Das ausgelöste Kopfkino wird mich sicher noch lange begleiten und zum Nachdenken anregen. Ich vergebe wohlverdiente fünf von fünf Sternen und möchte somit zum Ausdruck bringen, wie sehr du mich beeindruckt hast, liebe Grit. Ich wünsche dem Buch noch viele aufmerksame Leser und würde mir sehr wünschen, dass solche Behandlungen nicht mehr möglich sein werden. Ich zolle meinen Respekt allen ehemaligen Insassen des Jugendwerkhof Torgaus aber auch allen anderen Heimen, die doch angeblich nur dem Wohl der Kinder und Jugendlichen dienen sollten und wünsche ihnen viel Kraft, das Leben in Freiheit zu meistern und genießen zu können.

Veröffentlicht am 21.11.2022

Sehr spannender Ost West Krimi

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Covertext:
Torgau am 10.11.1989: Hoffnung weht durch die kleine Renaissancestadt an der Elbe. Die Mauer ist gerade gefallen, da wird der Direktor des örtlichen Jugendwerkhofs tot aufgefunden. Beate Vogt ...

Covertext:
Torgau am 10.11.1989: Hoffnung weht durch die kleine Renaissancestadt an der Elbe. Die Mauer ist gerade gefallen, da wird der Direktor des örtlichen Jugendwerkhofs tot aufgefunden. Beate Vogt von der Morduntersuchungskommission wird aus Leipzig geschickt, um zu klären, was passiert ist. Kurz nach der Befragung des 14-jährigen Insassen Andreas verschwindet dieser spurlos. Steckt er hinter der Tat? Ist er in den Westen geflüchtet, oder ist ihm etwas zugestoßen? Und dann bekommt Beate ungebetene Hilfe: Hauptkommissar Josef Almgruber aus Nürnberg soll ihr die westdeutsche Arbeitsweise nahebringen. Doch der hat keine Ahnung von DDR-Strukturen. Beate braucht keine Belehrungen und lässt ihn links liegen. Aber dann wird Beate bedroht und Almgruber zusammengeschlagen. Sie begreifen, dass sie zusammenarbeiten müssen. Ob sie wollen oder nicht.

„Rabenkinder“ von Grit Poppe ist ein spannender Krimi der auch die Ost West Konflikte aufzeigt.

Kurz nach dem Mauerfall wird der Direktor eines Jugendwerkhofs tot aufgefunden.
Einiges deutet auf einen Selbstmord hin.
Doch Beate Vogt von der Morduntersuchungskommission Leipzig glaubt nicht an einen Suizid. Dagegen sprechen Kampfspuren die das Opfer an den Händen hat.
Andreas, einer der letzten Insassen wird kurz nach der Befragung vermisst.
Da stellt sich die Frage ob er etwas mit dem Tod des Direktors zu tun hat.
Beate Vogt übernimmt die Ermittlungen.
Dabei stößt sie auf die grausamen Methoden des Umerziehungsheims.
Hauptkommissar Josef Almgruber aus Nürnberg wird Beate Vogt zur Seite gestellt um ihr die westdeutsche Arbeitsweise nahebringen.
Da sind die ersten Konflikte vorprogrammiert.

Der Fall wird spannend erzählt.
Der Direktor des Jugendwerkhofs Karl Zinkner hat sich in einer Zelle erhängt.
Doch war es wirklich Selbstmord?
Einiges spricht dafür anderes dagegen.
Die Geschichte spielt zur Zeit des Mauerfalls.
Nicht jeder war glücklich darüber.
Hatte Karl Zinkner mit seinen grausamen Methoden zu viel zu verbergen?
Beate Vogt, die bei ihren Ermittlungen immer mehr mit den Zuständen konfrontiert wird war sichtlich entsetzt von den Erziehungsmaßnahmen.

Grit Poppe beschreibt ungeschönt die grausamen Zustände die in dem Heim und wahrscheinlich in vielen Umerziehungsheimen der DDR geherrscht haben.
Mit einem harten Drill wurde versucht den Jugendlichen das Parieren beizubringen.
Wer nicht spurte den erwarteten harte Strafen.
Ich hatte großes Mitgefühl mit den Jugendlichen.
Manchmal konnte ich die Zustände kaum glauben.
Auch die Schwierigkeiten die Ermittlungsarbeiten von Ost und West auf einen Stand zu bringen kommen gut zu Geltung.

Die Autorin befasst sich in ihrem Kriminalroman mit zwei recht komplizierten Themen.
Einmal die Umerziehungsheime der DDR und dann die ersten Berührungen zwischen Ost und West Ermittlungen.
Den Einblick in die Zeit des Mauerfalls fand ich sehr gelungen und interessant.
Die Charaktere haben mir gefallen, sie kamen sehr authentisch rüber
Der Schreibstil von Grit Poppe ist gut verständlich und locker.
Der Fall ist spannend und bleibt bis zum Ende undurchsichtig.

„Rabenkinder“ ist ein guter und spannender Krimi der in einer Zeit spielt als alles im Umbruch war.

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Veröffentlicht am 09.11.2022

Spannend bis zur letzten Seite

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Am 10.11.1989 fällt die Mauer und in dem Jugendwerkhof in Torgau, der als die Endstation für angeblich schwer erziehbare Jugendliche gilt, wird der Direktor erhängt aufgefunden. Der 14-jährige Andreas, ...

Am 10.11.1989 fällt die Mauer und in dem Jugendwerkhof in Torgau, der als die Endstation für angeblich schwer erziehbare Jugendliche gilt, wird der Direktor erhängt aufgefunden. Der 14-jährige Andreas, einer der letzten drei Insassen, ist spurlos verschwunden. Was hat er mit dem Tod des Direktors zu tun? Beate Vogt und der Nürnberger Hauptkommissar Josef Almgruber nehmen die Ermittlung auf. Doch für Almguber ist es schwer, die Machenschaften der DDR in Beziehung der Jugendfürsorge nachvollziehen zu können.
Die Autorin hat mit diesem Buch einen außergewöhnlichen und sehr spannenden Kriminalroman geschrieben. Die schrecklichen und menschenunwürdigen Bedingungen in der Torgauer Erziehungsanstalt, in der körperliche und sexuelle Übergriffe an den minderjährigen, angeblich schwer erziehbaren Jugendlichen an der Tagesordnung waren, sind hervorragend dargestellt. Härtester Strafsport und Arreststrafen, inclusive Dunkelhaft, waren schon bei den geringsten Verfehlungen alltäglich. Der Alltag war militärisch ausgerichtet. Die einzelnen Protagonisten sind eindrucksvoll und authentisch beschrieben, so dass ich ihre Gefühle und Handlungen sehr gut nachvollziehen konnte. Die Handlung ist sehr spannend und das Ende unvorhersehbar. Grit Poppe führt mit einem lockeren und sehr gut lesbaren Schreibstil durch diese Lektüre. So konnte ich das Buch nicht aus der Hand legen und hatte diesen Roman in fast einem Rutsch ausgelesen.
Mein Fazit:
Ein Wende-Krimi, der mir bei an manchen Stellen Schauer über den Rücken jagte. 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung.

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