Cover-Bild Bösemann
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18,00
inkl. MwSt
  • Verlag: NordSüd Verlag
  • Themenbereich: Gesellschaft und Sozialwissenschaften - Soziale und ethische Themen
  • Genre: Kinder & Jugend / Bilderbücher
  • Seitenzahl: 48
  • Ersterscheinung: 29.03.2019
  • ISBN: 9783314104817
  • Empfohlenes Alter: ab 4 Jahren
Gro Dahle

Bösemann

Christel Hildebrandt (Übersetzer), Svein Nyhus (Illustrator)

Wenn Kinder zuhause Angst haben müssen, wird an einem Tabu in unserer Gesellschaft gerührt: der häuslichen Gewalt.
Das Buch von Gro Dahle und Svein Nyhus verstört und rüttelt auf.
Es erzählt vom Jungen Boj und von seinem gewalttätigen Vater. Wenn der Vater wieder einmal sehr wütend ist, stellt sich der Junge vor, dass Bösemann von ihm Besitz ergriffen hat. Bösemann steht für die unberechenbare Seite seines Vaters.
Die Autorin vertritt die wichtige Botschaft: Es gibt keine Toleranz für gewalttätiges Verhalten. Den betroffenen Familien vermittelt sie: Ihr seid nicht allein. Es ist nicht eure Schuld. Ihr müsst darüber sprechen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.01.2020

Schwieriges Thema, sensationell umgesetzt

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Auch aus beruflichen Gründen sind mir Kinderbücher eine Herzensangelegenheit. Kinder sind die schärfsten Kritiker und geben ein aussagekräftiges Feedback für eine gelungene oder weniger geglückte Geschichte. ...

Auch aus beruflichen Gründen sind mir Kinderbücher eine Herzensangelegenheit. Kinder sind die schärfsten Kritiker und geben ein aussagekräftiges Feedback für eine gelungene oder weniger geglückte Geschichte. Vorwiegend sind es Themen wie Geburt, Freundschaft, Mut und Vielfalt, die in Kinderbüchern berücksichtigt werden. Alles durchaus wichtige und besonders für Kinder präsente Themen. Dennoch werden auch oder gerade in Kinderbüchern Thematiken tabuisiert, indem sie nicht gar nicht erst aufgegriffen oder unglücklich umschifft werden. Dazu gehört auch häusliche Gewalt. Jeder Erwachsene weiß, dass es sie gibt und manche Kinder wachsen mit ihr auf.

Aus Verantwortung gegenüber Kindern halte ich es für unumgänglich, dieses, wenn auch schwierige und sehr sensible Thema nicht unter den Tisch zu kehren, sondern darauf aufmerksam zu machen und betroffene Kindern zu ermutigen, darüber zu sprechen. Die norwegische Schriftstellerin Gro Dahle erzählt in ihrem Kinderbuch »Bösemann« auf kindgerechte Weise von Gewalt im Elternhaus. Der Text hat poetische Züge, beschreibt aber in einfacher Sprache die Not eines kleinen Jungen, dessen Vater seine unkontrollierten Wutausbrüche nicht im Griff hat und seiner Familie Angst bereitet. Die vielfältigen Gefühle der Angst des kleinen Boj werden differenziert und sehr klar beschrieben.

Svein Nyhus hat künstlerische und ausdrucksstarke Bilder geschaffen, welche die kindliche Perspektive wiedergeben. Während seiner Ausbrüche wird der Vater überdimensional groß dargestellt. Dabei sind vor allem seine Hände riesig und sein Gesicht zornig. Die Machtverhältnisse innerhalb der Familie und die Ohnmacht der Opfer der Gewalt werden durch die klaren Zeichnungen sehr deutlich. Der Vater ist groß, laut und mächtig, während die Mutter immer kleiner und leiser dargestellt wird. »Bösemann« beschreibt die traumatisierenden Auswirkungen auf das Kind und seine Mutter und zeigt Lösungsansätze auf. Es zeigt Kindern, die häusliche Gewalt erleben, dass sie nicht alleine sind und wie sie sich Hilfe holen können.

Ein schwieriges, sensibles und oft verschwiegenes Thema wird hier gekonnt in Wort und Bild vermittelt. Auch wenn die Tatsache selbst, dass Kinder Gewalt erfahren, Beklemmungen und Unbehagen auslöst, so ist es an uns Erwachsenen, ihnen Mut zu vermitteln und sie zu unterstützen, ihr Leid zu versprachlichen. Aus meiner Sicht ein gewaltiges, wichtiges und sensationell umgesetztes Kinderbuch.

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Veröffentlicht am 15.04.2019

Das Buch hat eine ganz wichtige Botschaft an alle betroffenen Kinder: Es gibt keine Toleranz für gewalttätiges Verhalten. Den betroffenen Familien vermittelt sie: Ihr seid nicht allein. Es ist nicht eure Schuld. Ihr müsst darüber sprechen.

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Gro Dahle, Svein Nyhus, Bösemann, NordSüd Verlag 2019, ISBN 978-3-314-10481-7

Die norwegische Lyrikerin und Romanautorin Gro Dahle hat zusammen mit ihrem Mann Svein Nyhus ein beeindruckendes, aber auch ...

Gro Dahle, Svein Nyhus, Bösemann, NordSüd Verlag 2019, ISBN 978-3-314-10481-7

Die norwegische Lyrikerin und Romanautorin Gro Dahle hat zusammen mit ihrem Mann Svein Nyhus ein beeindruckendes, aber auch verstörendes Bilderbuch gemacht über das Thema häusliche Gewalt und wie kleine Kinder sie erleben. Christel Hildebrandt hat als erfahrene Übersetzerin das Buch aus dem Norwegischen sensibel ins Deutsche übertragen.

Das Buch erzählt von dem kleinen Jungen Boj und wie er seine Familie wahrnimmt. Sein Vater ist unberechenbar und immer wieder gewalttätig gegenüber seiner Mutter. In beeindruckenden Bildern und gelingt es dem Autorenehepaar die gespannte Atmosphäre einzufangen, in der der kleine Boj lebt. Er liebt seinen Vater, bewundert seine Größe und Stärke. Doch wenn der Vater wieder einmal sehr wütend ist, stellt sich der Junge vor, dass Bösemann von ihm Besitz ergriffen hat. Bösemann steht für die unberechenbare Seite seines Vaters. Die hilflose Mutter versucht die Spannung immer wieder zu lösen, doch sie schafft es nicht aus ihrer Opferrolle heraus. Boj muss in seinem Zimmer mithören, wie der Vater über die Mutter herfällt.

Immer wieder verspricht der Vater, sich zu bessern, er weint und macht für Boj alles nur noch schlimmer. Alles in der Familie orientiert sich an der Stimmungslage des Vaters. Mit einem großen Reichtum an sprachlichen und künstlerischen Stilmitteln wird die Thematik in fast schon poetischer Weise entfaltet.

Am Ende kann nur einer der Familie den Mut finden, Hilfe zu holen, die dann auch kommt. Das Buch hat eine ganz wichtige Botschaft an alle betroffenen Kinder: Es gibt keine Toleranz für gewalttätiges Verhalten. Den betroffenen Familien vermittelt sie: Ihr seid nicht allein. Es ist nicht eure Schuld. Ihr müsst darüber sprechen.

Ich denke, das Buch sollte nur von erfahrenen Erzieherinnen vorgelesen werden, denn es ermutigt Kinder sich zu öffnen. Und dann muss die Hilfe auch professionell sein.