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inkl. MwSt
- Verlag: Academia
- Genre: keine Angabe / keine Angabe
- Seitenzahl: 221
- Ersterscheinung: 1976
- ISBN: 9783883457550
Die philosophischen Grundlagen des Bildungsbegriffes
Eine Propädeutik
Die folgenden Betrachtungen sind nicht der Versuch einer Wiederbelebung der exklusiven philosophischen Pädagogik. Jedoch getragen von der Überzeugung, dass Bildungsreform erst in zweiter Linie eine Frage der Organisation und Instutionalisierung ist, gehen sie gerade von der Position einer selbständigen wissenschaftlichen Pädagogik aus, die Fragen auch an die Philosophie stellt. Um diese Fragen geht es. Das Nachdenken über philosophische Sachverhalte ist der Pädagogik auch heute unentbehrlich. Es überschneidet sich mit dem philosophischen Nachdenken über pädagogische Sachverhalte. Dieses Nachdenken soll gefördert werden. Am Ende steht nicht der Entwurf eines neuen Bildungsideals. Dessen Möglichkeit ist heute nicht mehr gegeben, da nicht einmal ein Bildungsbegriff mit klaren Konturen sichtbar ist. Aber die Fragen müssen philosophisch belebt werden: was überhaupt unter 'Bildung' verstanden werden kann, worin der Sinn aller Bildungsbemühung liegt, ob Leitbilder - im wörtlichen oder im übertragenen Sinne - noch sichtbar gemacht werden können, in welchen geistigen Zusammenhang wie immer geartete Bildungsanstrengungen zu stellen sind. Gerade der Mangel an irgendwelchen allgemein verbindlichen Aussagen macht das Nachdenken darüber unerlässlich.
Es kann also auch nicht eine bestimmte Philosophie hier Vorschriften machen. Es soll jedoch die Richtung sichtbar werden, in welcher gedacht werden muß, oder anders ausgedrückt; das Vakuum, das Philosophie unter dem Anspruch der Pädagogik auszufüllen hat.
Eine daraus erwachsende philosophische Orientierung, die das Denken auf den Weg bringt, ohne es einzuengen, fördert das kritische Bewusstsein - was umso notwendiger ist, als dieses gerade von der Seite allein mit Beschlag belegt wird, der gegenüber es anzuwenden wäre. Die Selbstverständlichkeit, mit der heute die Philosophie - und bezeichnenderweise in ihrem Gefolge die Pädagogik - sich vielerorts sozialwissenschaftlich gibt, muss diejenigen auf den Plan rufen, die im Begriff der Gesellschaft nicht das letzte Wort über das Selbstverständnis des Menschen erblicken können.
Es bleibt die Hoffnung, dass die Zahl der Hörenden gegenüber der Zahl der (den Doktrinen) Hörigen wieder wachsen werde und dass der Erkenntnis Bahn gebrochen wird, dass die Menschen sich wieder mit der Tugend der Temperantia befreunden müssen, um im Zeitlosen das Zeitgemäße wieder zu entdecken. Der Vorwurf, nicht en vogue zu sein, sollte er immer noch erhoben werden, ist unter solchen Aspekten mit Gelassenheit zu ertragen.
Auch der ganz andere, aus der hier vorgetragenen Sache selbst sich ergebende Vorwurf ist hinzunehmen und daher vorwegzunehmen: dass nämlich diese Propädeutik den Mangel einer jeden Propädeutik unvermeidlich mit sich trägt, nämlich als 'Vor-Schule' nicht schon die ganze 'Schule' sein zu können. Sie muss sich daher Beschränkungen auferlegen, die zwar als Beschränkungen auf Wesentliches verstanden sein wollen, aber doch nicht ganz sicher sein können, wirklich alles Wesentliche überhaupt getroffen zu haben. Sie ist zudem mit der Problematik belastet, eine philosophische Propädeutik für pädagogische Sachverhalte zu sein, also - wie schon bemerkt - an der Grenzlinie zwischen Philosophie und Pädagogik zu stehen. Es geht um Einüben in philosophisches Denken, um aus der Philosophie heraustreten zu können, Bildung ins Visier zu nehmen, ohne ihr voreilig Inhalte aufzuzwingen.
Diese Mängel werden jedoch vielleicht dadurch wettgemacht, dass diese Propädeutik mit allen Propädeutiken vermutlich auch deren Vorzug teilt: nämlich noch überschaubar zu sein; denn sie ist gezwungen, auf den Kern der aufgeworfenen Fragen loszugehen, Begründungen, die dem Verständnis möglichst wenig Schwierigkeiten machen, in der unmittelbaren Konfrontation mit der Problematik zu suchen.
Es kann also auch nicht eine bestimmte Philosophie hier Vorschriften machen. Es soll jedoch die Richtung sichtbar werden, in welcher gedacht werden muß, oder anders ausgedrückt; das Vakuum, das Philosophie unter dem Anspruch der Pädagogik auszufüllen hat.
Eine daraus erwachsende philosophische Orientierung, die das Denken auf den Weg bringt, ohne es einzuengen, fördert das kritische Bewusstsein - was umso notwendiger ist, als dieses gerade von der Seite allein mit Beschlag belegt wird, der gegenüber es anzuwenden wäre. Die Selbstverständlichkeit, mit der heute die Philosophie - und bezeichnenderweise in ihrem Gefolge die Pädagogik - sich vielerorts sozialwissenschaftlich gibt, muss diejenigen auf den Plan rufen, die im Begriff der Gesellschaft nicht das letzte Wort über das Selbstverständnis des Menschen erblicken können.
Es bleibt die Hoffnung, dass die Zahl der Hörenden gegenüber der Zahl der (den Doktrinen) Hörigen wieder wachsen werde und dass der Erkenntnis Bahn gebrochen wird, dass die Menschen sich wieder mit der Tugend der Temperantia befreunden müssen, um im Zeitlosen das Zeitgemäße wieder zu entdecken. Der Vorwurf, nicht en vogue zu sein, sollte er immer noch erhoben werden, ist unter solchen Aspekten mit Gelassenheit zu ertragen.
Auch der ganz andere, aus der hier vorgetragenen Sache selbst sich ergebende Vorwurf ist hinzunehmen und daher vorwegzunehmen: dass nämlich diese Propädeutik den Mangel einer jeden Propädeutik unvermeidlich mit sich trägt, nämlich als 'Vor-Schule' nicht schon die ganze 'Schule' sein zu können. Sie muss sich daher Beschränkungen auferlegen, die zwar als Beschränkungen auf Wesentliches verstanden sein wollen, aber doch nicht ganz sicher sein können, wirklich alles Wesentliche überhaupt getroffen zu haben. Sie ist zudem mit der Problematik belastet, eine philosophische Propädeutik für pädagogische Sachverhalte zu sein, also - wie schon bemerkt - an der Grenzlinie zwischen Philosophie und Pädagogik zu stehen. Es geht um Einüben in philosophisches Denken, um aus der Philosophie heraustreten zu können, Bildung ins Visier zu nehmen, ohne ihr voreilig Inhalte aufzuzwingen.
Diese Mängel werden jedoch vielleicht dadurch wettgemacht, dass diese Propädeutik mit allen Propädeutiken vermutlich auch deren Vorzug teilt: nämlich noch überschaubar zu sein; denn sie ist gezwungen, auf den Kern der aufgeworfenen Fragen loszugehen, Begründungen, die dem Verständnis möglichst wenig Schwierigkeiten machen, in der unmittelbaren Konfrontation mit der Problematik zu suchen.
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