Cover-Bild Sinje Dillenkofer. Architekturen des Archivs
7,50
inkl. MwSt
  • Verlag: Tiroler Landesmuseum
  • Genre: keine Angabe / keine Angabe
  • Seitenzahl: 88
  • Ersterscheinung: 26.02.2015
  • ISBN: 9783900083564
Günther Dankl, Rolf Sachsse

Sinje Dillenkofer. Architekturen des Archivs

Studiohefte 23
Wolfgang Meighörner (Herausgeber)

Sinje Dillenkofer. Architekturen des Archivs
Die Publikation erschien anlässlich der gleichnamigen Ausstellung im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum in Innsbruck, die vom 27. Februar bis zum 17. Mai 2015 gezeigt wird.
Menschen suchen für Gegenstände, die wertvoll oder ihnen wichtig sind, gerne passende Aufbewahrungsorte. Kostbare Schmuckstücke gibt man in fein ausgestattete Schatullen, empfindliche Instrumente verwahrt man in schutzgebenden Koffern. Wenn Dinge länger in einem Behältnis lagern, hinterlassen sie oft Spuren, zum Beispiel durch den Abdruck ihrer Form, durch Abnützung oder farbliche Veränderung der Innenstoffbespannung. Die deutsche Künstlerin Sinje Dillenkofer rückt in ihrer Ausstellung „Sinje Dillenkofer. Architekturen des Archivs“ im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum Innenansichten historischer Behältnisse ins Zentrum ihrer Betrachtung. Sie zeigt 21, teils mehrteilige Bilder aus der Werkgruppe CASES, in der sie mit dem Medium Fotografie arbeitet.
Die Bilder zeigen das Innere von Schatullen, Etuis, Futteralen sowie Koffern, in denen etwa Münzen, Besteck, Schmuck, liturgische Gegenstände oder technische Instrumente aufbewahrt werden. Dillenkofer nutzt das historische Behältnis als Metapher, seinen architektonischen Raum als Bild-Raum. Die Fotos können als Index gelesen werden, der über die gesellschaftliche Funktion und Bedeutung der Gehäuse Auskunft gibt.
Da die Gegenstände, die in den von Dillenkofer fotografierten Behältnissen aufbewahrt werden, selbst im Bild nicht vertreten sind, entspinnt sich für den Ausstellungsbesucher ein interessantes Spiel, das rätselhaft Abwesende zu entschlüsseln sowie die Spuren des Versteckten sinnlich zu erfahren.
Dillenkofer hat für ihre Serie CASES in privaten und öffentlichen Sammlungen in Innsbruck, Hall und Wattens – wie etwa in den Tiroler Landesmuseen, im Schloss Ambras, im Stadtarchiv/Stadtmuseum, im Tiroler Landesarchiv und in der Medizinhistorischen Sammlung Saluteum – nach Behältnissen mit kulturgeschichtlicher Bedeutung recherchiert. Dillenkofer lässt in ihren Fotos die leeren Gehäuse überdimensional groß oder klein erscheinen und experimentiert mit Farbgebung und Schärfe. Dillenkofer hinterfragt auf eindrucksvolle Weise durch die metaphorische Ebene ihrer Bilder kulturelle Wertvorstellungen, Machtverhältnisse verschiedener Epochen und den Begriff der Schönheit.
Dillenkofers CASES haben zum anderen das Speichern und Archivieren selbst zum Thema. Bei Dillenkofers CASES kommt es zu einer Sichtbarmachung jenes Ordnungssystems, das die Grundlage jeglicher musealen Arbeit bildet. Zugleich sind ihre CASES Repräsentanten von Speichersystemen. Sie sind Inhaltsträger und Bewahrer in einem – und somit „Museen“ in sich.
„Cases“ steht im Englischen für „Koffer, Behältnisse, Gehäuse, Etuis“ und für juristische, kriminologische oder generelle „Fälle“. Beide Übersetzungsvarianten sind bei Dillenkofer zutreffend. Die Fotografien der CASES scheinen so das Abwesende in ihnen zu verkörpern. Sie werden zu sogenannten „Fällen“ und ihre Geschichten erst in der Imagination des Betrachters lebendig. Dillenkofers Bilder offerieren sich so als ,Spiegel‘ der Gedanken des Betrachters und ‚Zeugnis’ der Zeit, aus der sie stammen.
Sinje Dillenkofer, geboren 1959 in Neustadt an der Weinstraße (Rheinland-Pfalz), studierte an der Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart. Sie war u. a. Artist in Residence der ZF Kulturstiftung Friedrichshafen, der Neuen Galerie Graz Universalmuseums Joanneum sowie Stipendiatin der Casa Baldi in Olevano Romano und der Cité International des Arts in Paris. Dillenkofer kann bislang auf über 30 Einzelausstellungen verweisen: u. a. in Galerien in La Paz, Florida, New York, Valencia, Zürich, Hamburg und München, im Goethe Institut in Nancy und Paris sowie im Augustinermuseum in Freiburg und im Ostfriesischen Landesmuseum OLM Emden. Ihre Arbeiten finden sich in verschiedenen Sammlungen wie im Badischen Landesmuseum Karlsruhe, im Landesmuseum Mainz, dem Museum Ludwig in Köln und dem Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg. Lehraufträge führten die Künstlerin an die Staatliche Akademie der Künste, die Fachhochschule für Gestaltung in Pforzheim und die Merz Akademie der Hochschule für Gestaltung in Stuttgart. Dillenkofer lebt in Stuttgart.

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