Cover-Bild Studiohefte 16. Josef Schwaiger
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inkl. MwSt
  • Verlag: Tiroler Landesmuseum
  • Themenbereich: Kunst
  • Genre: keine Angabe / keine Angabe
  • Seitenzahl: 64
  • Ersterscheinung: 20.06.2013
  • ISBN: 9783900083465
Günther Dankl, Andreas Spiegl

Studiohefte 16. Josef Schwaiger

Double Booked
Wolfgang Meighörner (Herausgeber)

Die vorliegende Publikation dankt ihr Entstehen der zwischen 20. Juni und 15. September 2013 im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum in Innsbruck zu sehenden Ausstellung mit dem Titel: JOSEF SCHWAIGER. DOUBLE BOOKED.
Der mit zahlreichen Preisen ausgezeichnete Josef Schwaiger wurde 1962 in Linz geboren. Er studierte an der Hochschule Mozarteum in Salzburg und lebt und arbeitet heute in Wien. In der österreichischen Gegenwartskunst zählt er zu jenen Künstlern, die sich seit den 1980er Jahren intensiv mit dem Begriff der Malerei beschäftigen. Sein Oeuvre ist zwischen Malerei, Konzeptkunst und Installation angesiedelt. Den Ausgangspunkt für die Malerei von Schwaiger bilden rein konzeptuelle Überlegungen, die auf einer Abfolge von sich wiederholenden Handlungen beruhen. Seine großformatigen Arbeiten eröffnen ein breites Spektrum an Assoziationen. Die Bilder sind alle nach demselben Prinzip entstanden. Schwaiger trägt willkürlich sechs gewählte Primärfarben in vertikalen, von oben nach unten fließenden Streifen auf die Leinwand auf. Im Anschluss daran übermalt er die Farbstreifen mit weißer Farbe. Mittels Daumen oder Handballen reibt der Künstler in einem weiteren Schritt das spätere Endprodukt aus der weißen Fläche heraus. Je nach Intensität des weißen Farbauftrages wie des Abreibens bleiben die darunterliegenden Farbstreifen als konstruktive Elemente sichtbar oder werden letztendlich in eine monochrome, aus der Vermischung sich ergebende Farbfläche übergeführt. Die Entscheidung über das Ende dieses handschriftlichen Prozesses obliegt weder bestimmten Kriterien oder ästhetischen Gesetzmäßigkeiten, sondern folgt einzig und allein einer durch den Künstler getroffenen zeitlichen Entscheidung. Schwaiger arbeitet gerne in Serien. Im gleichen Format fertigt er Bilder, bei denen sich Pigmente und Duktus nur graduell verschieben, als wäre es eine Versuchsanordnung, der Variabilität in der Abstraktion auf den Grund zu gehen.
Mit seinen Bildern schafft Schwaiger verschiedene Stimmungen, unabhängig von seinen subjektiven Befindlichkeiten. Seine Gemälde lassen trotz der konzeptuellen Strenge des Herstellungsprozesses den Betrachterinnen und Betrachtern durchaus Spielraum für ihre Interpretationen und Empfindungen. Egal ob als Einzelbild oder als Serie präsentiert, in ihrer zwischen opaker Undurchlässigkeit und illusorischer Atmosphäre pendelnden Farbigkeit entwickeln sie einen Oberflächenreiz, durch den das Potenzial des strengen Malerei-Konzeptes zugleich bewusst zum Verschwinden gebracht wird. Schwaiger thematisiert damit generell die Rahmenbedingungen der Malerei ebenso wie den Prozess der Herstellung von Bildern. Gleichzeitig wirft Schwaiger aber auch die Frage auf, was ein Bild wiedergeben kann, ob es einen Inhalt transportiert oder doch nur seine eigene malerische Oberfläche darstellt.
Schwaiger nutzt bisweilen aber auch die physikalischen Eigenschaften von Farben und Bildträgern und lässt Bilder gleichsam von allein entstehen: Halten sich die auf Aluminiumträger aufgetragenen sechs Farben zu Beginn noch an ihre Begrenzung, durchdringen und überlagern sie sich im Lauf der Zeit immer mehr, bis sie ihren Abschluss in einer monochromen Farbmischung finden. Nicht der Künstler, sondern der Faktor „Zeit“ ist bestimmend für den letztendlichen Zustand des Werkes.

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