Die Kämpferinnen der Pfeffermühle
Über Erika Mann, die außergewöhnliche und resolute Tochter des Literaturnobelpreisträgers Thomas Mann ist schon viel geschrieben worden. Daher ist es sinnvoll, ihr in diesem Buch die Schauspielerin Therese ...
Über Erika Mann, die außergewöhnliche und resolute Tochter des Literaturnobelpreisträgers Thomas Mann ist schon viel geschrieben worden. Daher ist es sinnvoll, ihr in diesem Buch die Schauspielerin Therese Giehse gegenüberzustellen.
Gemeinsam traten sie im politischen Kabarett Die Pfeffermühle auf. Das Programm der Pfeffermühle war politisch engagiert und sie mussten daher schon bald aus Deutschland fliehen. Im Exil setzten sie ihre Arbeit fort.
Einige der stets provokanten Texte der Pfeffermühle werden hier erfreulicherweise gequotet und in Kontext gesetzt.
Gunna Wendt zeigt die Persönlichkeiten der beiden Frauen vielschichtig, mit verschiedenen Aspekten.
Die Erika Mann-Passagen enthalten auch die Inbezugnahme der ganzen Mann-Familie, Thomas, Katia, Heinrich, Klaus etc. und damit auch die gesellschaftspolitischen Ereignisse in Deutschland der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts, die sich widerspiegeln.
Auch Bekannte der Familie wie Gustaf Gründgens, die Wedekinds und Gerhard Hauptmann uva. spielen eine Rolle. Beeindruckend, wie die Biographin Gunna Wendt auf relativ wenig Raum so viel reinpacken kann.
Die Liebe und Freundschaft zwischen Erika und Therese kommt anfangs ziemlich kurz, bis sie sich auch nur kennenlernen vergehen fast 100 Seiten. Dafür wird die enge Beziehung zwischen Erika und ihrem Bruder Klaus intensiv beschrieben. Diese Abschnitte finde ich besser als z.B. die von Armin Strohmeyr in seiner Erika und Klaus Mann-Biographie von 2004.
Über die Jahrhundertschauspielerin Therese Giehse, die größte europäische Schauspielerin laut Brecht, wusste ich nicht so viel, obwohl mir der Name natürlich ein Begriff ist und ich auch schon Filme mit ihr gesehen hatte.
Mich hat das sehr interessiert und es ist wichtig, die großen Persönlichkeiten der deutschen Vergangenheit nicht ins Vergessen geraten zu lassen. Auch deswegen bin ich diesem Buch dankbar.