Cover-Bild Häuser aus Sand
24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: DuMont Buchverlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 396
  • Ersterscheinung: 18.06.2018
  • ISBN: 9783832198558
Hala Alyan

Häuser aus Sand

Roman
Michaela Grabinger (Übersetzer)

Vor Jahren schon musste Salma ihre geliebte Heimat Jaffa verlassen. In Nablus hat sie mit ihrem Mann und ihren Kindern einen neuen Platz gefunden. Doch das Haus bleibt ihr stets fremd. Allein den Garten kann sie zu ihrem eigenen Reich machen, und unter ihren Händen wird er zu einem farbenfrohen Paradies. Ihre Tochter Alia dagegen fühlt sich mit dem Haus und Nablus so verbunden, wie Salma es mit Jaffa war. Doch der Kaffeesatz sagt auch Alia ein unruhiges und schwieriges Leben voraus. Salma verschweigt diesen Teil der Vorahnung und muss erleben, wie ihr Sohn ihr im Sechstagekrieg genommen wird und ihre Tochter nach Kuwait flieht. Alia hasst ihr neues, beengtes Leben und durchlebt, so wie ihre Mutter, nicht nur dieselbe Sehnsucht nach der Heimat, sondern auch den Widerstand ihrer Kinder gegen ihr Festhalten an den alten Regeln. Zwanzig Jahre später verlieren Alia und ihre Familie erneut ihr Zuhause und retten sich in alle Himmelsrichtungen: nach Boston, Paris, Beirut. Wieder einmal wird ihre Geschichte von anderen bestimmt und geschrieben. Erst als Alias Kinder in der Fremde auf einen Ort hoffen, der ihnen für immer bleibt, begreifen sie, dass die Überzeugungen ihrer Mutter deren einziger Halt in einer sich ständig ändernden Welt sind.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.01.2019

Nirgends richtig zu Hause

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„Häuser aus Sand“ ist eine politische Geschichte, die die wohlhabende Palästinensische Familie Yacoub bei ihrer Flucht vor dem Krieg über Generationen hinweg begleitet. Ausgehend von ihrer Heimat Jaffa ...

„Häuser aus Sand“ ist eine politische Geschichte, die die wohlhabende Palästinensische Familie Yacoub bei ihrer Flucht vor dem Krieg über Generationen hinweg begleitet. Ausgehend von ihrer Heimat Jaffa müssen die Yacoubs zunächst nach Nablus, dann nach Kuwait und nach Amman in Jordanien fliehen. Ab der 3. Generation leben Teile der Familie sogar in Paris und Boston. Da die Familie finanziell gut betucht ist, ist die Flucht jedoch eher mit einem Umzug oder mit einem Weiterziehen vergleichbar. Ein neues Haus, neue Einrichtungsgegenstände werden angeschafft. Neue Hausmädchen werden eingestellt. Das Leben geht weiter.

Obwohl arabisch gesprochen wird, werden die Yacoubs auch an ihren Wohnorten im Nahen Osten aufgrund ihres „Dialekts“ als Fremde identifiziert und entsprechend behandelt. Deshalb fällt es ihnen schwer, richtig Fuß zu fassen. Durch ihr dauerhaftes Leben im Ausland nehmen sich die Yacoubs auch den jeweiligen Lebensstil im Land an. Schleichend und unbemerkt verändern sich die Yacoubs in ihrem Habitus. Somit weichen die späteren Generationen so stark von ihren Landsleuten ab, dass sie auch in Palästina als Fremde empfunden werden.

Als gesellschaftskritische Betrachtung setzt sich „Häuser aus Sand“ über die Flucht hinaus mit der Veränderung der Haltung der Muslime im Glauben und dem Einfluss der westlichen Welt auf den „Erziehungserfolg“ bei den Kindern auseinander. Auch fernab von der europäischen Kultur findet dem entsprechend eine Verrohung der Gesellschaft statt, wenn auch das Ausmaß ein anderes ist.

Alia ist als die Jüngste der 2. Generation das Familienmitglied, das die gesamte Geschichte miterlebt. Während ihrer aufmüpfigen Kindheit als Nesthäkchen hat sie ihrer Familie einigen Kummer bereitet. Deshalb mochte ich sie als Kind nicht so gern. Nach ihrer Hochzeit mit Atef ist ihr Leben von heftigen Turbulenzen gekennzeichnet. Dennoch hält Alia immer die Familie zusammen. Sie erträgt ihr schwieriges Schicksal ohne sich zu beklagen, versucht das Beste daraus zu machen. Dafür habe ich Alia dann bewundert.

An dem Roman hat mir der Blick hinter die Kulissen der Palästinensischen Familie besonders gut gefallen. Man erkennt, was man eigentlich weiß, was allerdings die mediale Berichterstattung vollständig ausblendet, nämlich dass auch Palästinenser oder dass auch Muslime neben dem politischen Konflikt ganz normale Problemchen wie eine krumme Nase oder Übergewicht haben. Als weiterer Pluspunkt verleihen die eingestreuten arabischen Worte dem Roman zusätzlich Authentizität.
Durch das Beschränken der Geschichte auf die wichtigsten Stationen der Familie mit mehrjährigen Lücken dazwischen und durch spontane Gedankensprünge und Rückblicke wird die Aufmerksamkeit des Lesers stark beansprucht. Auch wenn mir dieser Erzählstil gefallen hat, könnte ich mir vorstellen, dass er nicht jedermanns Sache ist.

Fazit: Empfehlung an alle, die auch beim Lesen gern eine Herausforderung annehmen.

Veröffentlicht am 10.08.2018

Brandaktuell

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Mit diesem Roman schildert die palästinensisch-amerikanische Autorin Hala Alyan über vier Generationen die Geschichte der Familie Yacoub. Die Familie stammt aus Palästina. Ursprünglich lebte Salma mit ...

Mit diesem Roman schildert die palästinensisch-amerikanische Autorin Hala Alyan über vier Generationen die Geschichte der Familie Yacoub. Die Familie stammt aus Palästina. Ursprünglich lebte Salma mit ihrem Mann in Jaffa. Ende der 1940erJahre muss Salma im Zuge eines Bürgerkriegs ihre Heimat aufgeben und fliehen. In Nablus baut sich die Familie ein neues Leben auf und der Ort wird für Salmas Kinder zu ihrer Heimat. Doch auch hier findet die Familie keinen sicheren Hafen. Aufgrund des Sechs-Tage-Kriegs 1967 muss die Familie erneut fliehen, während der Sohn Mustafa im Krieg umkommt. Die restliche Familie lässt sich in Kuwait und teils in Jordanien nieder. Als sie auch Kuwait nach Einzug der irakischen Truppen verlassen müssen, zieht es Salmas Kinder und Enkel in den Libanon, die USA und nach Frankreich und zerstreut die Familie noch mehr.
Die Familiengeschichte der Yacoubs ist bestimmt durch Krieg und Vertreibung. Dabei haben sie das Glück privilegiert zu sein und über ausreichend Finanzen zu verfügen um sich immer wieder ein neues Zuhause aufbauen zu können, obwohl sie mit jeder Aufgabe ihrer Heimat immer ein Stück ihres Herzens zurücklassen müssen.
Faszinierend ist der Roman gerade deshalb, dass die Autorin mit dem Roman ein Stück ihrer eigenen Familiengeschichte aufgreift. Gerade in Zeiten der „Flüchtlingskrise“ ist der Roman brandaktuell und verdeutlicht, dass niemand ohne Weiteres seine Heimat aufgibt.

Veröffentlicht am 27.07.2018

Heimat ist eben nicht überall

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Schon die ertsen Seiten wenn an liest von üppigen Gärten und Tee lässt einen glauben man befindet sich in einem Märchen au tausend und einer Nacht. Fast glaubt man den Duft des Jasmin zu riechen das opulente ...

Schon die ertsen Seiten wenn an liest von üppigen Gärten und Tee lässt einen glauben man befindet sich in einem Märchen au tausend und einer Nacht. Fast glaubt man den Duft des Jasmin zu riechen das opulente Mahl die satten Gewürze zu schmecken....

Leider trügt dieses Paradies und man wird im Laufe des Lesens mit der traurigen Welt und den Schicksalen einer ganzen Familie konfrontiert wie leicht man alles verlieren kann und am Ende bleiben einem oft nicht mal mehr die Erinnerungen.

Die Autorin trifft mit diesem Roman den Zahn der Zeit und jeder der dieses Buch gelesen hat wird anders über Flüchtlinge denken. Menschen wie wir mit Vorlieben Bräuchen verlieren alles und müssen von vorne anfangen. Keiner von uns kann nur im geringsten Erwegen was es wirklich heisst seine Heimat zu vierlieren.

Mit opulenter Satzgewalt ,malerisch dargestellter Sprache gelingt es der Autorin eine Familiengeschichte über Generarionen zu schreiben die einen tuef bewegt und anders denken lässt über Flucht, Krieg und Neuanfang.

Ich fände jeder Politiker sollte dieses Buch geschenkt bekommen und einfach ein bisschen menschlicher urteilen zu können.

Fazit großartiger Roman, mein Sommerhighligt 2018.

Veröffentlicht am 19.06.2018

Die Heimatlosigkeit der Familie Yacoub

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Vor knapp 15 Jahren musste die Familie Yacoub die geliebte Villa in ihrer Heimat Jaffa verlassen. In Nablus haben die Palästinenserin Salma, ihr Mann Hussam, ihre Töchter Wadid und Alia sowie Sohn Mustafa ...

Vor knapp 15 Jahren musste die Familie Yacoub die geliebte Villa in ihrer Heimat Jaffa verlassen. In Nablus haben die Palästinenserin Salma, ihr Mann Hussam, ihre Töchter Wadid und Alia sowie Sohn Mustafa zwar einen neuen Platz gefunden. Das Haus bleibt der Mutter allerdings stets fremd. Anders ergeht es Alia, die sich mit dem neuen Zuhause verbunden fühlt. Doch der Kaffeesatz sagt ihr ebenfalls ein unruhiges, schwieriges Leben voraus. Und so kommt es tatsächlich: Auch die zweite Generation der Familie wird in alle Winde verstreut. Alia hasst ihr neues, beengtes Leben und durchlebt wie ihre Mutter die Sehnsucht nach der Heimat. Auch ihre Kinder, die dritte Generation, müssen erst noch ihren Platz im Leben finden.

„Häuser aus Sand“ von Hala Alyan ist ein beeindruckender Roman über eine entwurzelte Familie, über Generationenkonflikte und einiges mehr.

Meine Meinung:
Der Roman besteht aus 13 Kapiteln, die abwechselnd aus der Sicht von Salma, Mustafa, Alia, Riham, Atef, Souad, Linah und Manar im Präsens erzählt werden. Darüber hinaus gibt es einen Epilog. Zwischen den Kapiteln liegen immer wieder größere Zeitsprünge, innerhalb der Abschnitte sind einige Rückblenden im Präteritum eingefügt. Insgesamt deckt der Roman den Zeitraum von 1963 bis 2014 ab. Auch die Schauplätze variieren. Sie reichen von Jaffa und Nablus über Kuwait bis Boston, Paris und Beirut. Dieser Aufbau gefällt mir sehr gut. Er erfordert beim Lesen einiges an Aufmerksamkeit, was mich allerdings nicht gestört hat.

Der Schreibstil ist angenehm, anschaulich und einfühlsam. Viele Details und lebhafte Beschreibungen sowie die eindringliche Sprache mit starken Bildern konnten mich begeistern.

Im Fokus der Geschichte steht Alia. Durch die Perspektivwechsel lernt der Leser jedoch auch die anderen Personen gut kennen, so dass es mir gelang, mich in die unterschiedlichen Sichtweisen hineinversetzen zu können. Die Charaktere wirken vielschichtig und authentisch.

Inhaltlich hat der Roman nicht nur eine komplexe Familiengeschichte vor größtenteils orientalischer Kulisse zu bieten, die ich interessant und unterhaltsam fand. Eine Stärke des Buches liegt auch in der Vielfältigkeit der Thematik. Ich fand es spannend, mehr über Konflikte im Nahen Osten und deren Folgen zu erfahren. Politische und religiöse Hintergründe werden verwoben mit den persönlichen Erlebnissen und Schicksalen der Familienmitglieder. Auch die Aspekte Heimatlosigkeit, Sehnsucht, Trauer, Liebe, Krieg, Flucht und Vermissen bereichern die Geschichte und regen zum Nachdenken an.

Positiv zu erwähnen ist es, dass die Zusammenhänge der Familie Yacoub in einem Stammbaum dargestellt, was den Überblick erleichtert. Hilfreich für die Lektüre ist außerdem das Glossar.

Die Aufmachung des Hardcovers finde ich toll. Die Optik gefällt mir durch ihre Sinnbildlichkeit sehr. Auch die Metapher des Titels ist sehr treffend und ansprechend, obwohl ich nicht ganz verstehe, warum man vom amerikanischen Original („Salt Houses“) abgewichen ist.

Mein Fazit:
„Häuser aus Sand“ von Hala Alyan ist ein in mehrfacher Hinsicht gelungener Roman, der mich überzeugen konnte. Ich empfehle die Lektüre vor allem denjenigen wärmstens, die einmal eine etwas andere Familiengeschichte lesen möchten.

Veröffentlicht am 10.06.2018

Tief berührend und so echt!

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Das Cover hat mir sehr gut gefallen, es ist schlicht und passt gut zur Geschichte.
Der Schreibstil ist sehr angenehm, gut zufolgen und der Text ist gut gegliedert. Ich finde auch sehr schön, dass aus ...

Das Cover hat mir sehr gut gefallen, es ist schlicht und passt gut zur Geschichte.
Der Schreibstil ist sehr angenehm, gut zufolgen und der Text ist gut gegliedert. Ich finde auch sehr schön, dass aus verschiedenen Perspektiven geschrieben wurde. Man verliert nicht den Überblick bei den vielen Mitgliedern der Familie, da sich am Anfang des Buches ein Familienstammbaum befindet.
Die Geschichte hat mich sehr berührt und auch erhellt zurück gelassen.
Ich möchte nicht zu viel verraten, die Familie ist nur wie alle anderen Familie auch. Mir gefällt auch sehr gut, dass die Jahre in Zeitraffer geschrieben sind. Man lernt auch viel über die Länder kennen und ihre Kultur, was mir sehr gut gefällt.
Für mich ist dieses Buch ein absolutes Musthave und ein Highlight 2018, ich kann nur jedem raten es zu lesen. :)