Cover-Bild «Ich bin Dir halt ein bißchen zu revolutionär»
38,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Rowohlt Berlin
  • Themenbereich: Philosophie und Religion - Philosophie
  • Genre: Sachbücher / Politik, Gesellschaft & Wirtschaft
  • Seitenzahl: 504
  • Ersterscheinung: 17.09.2019
  • ISBN: 9783737100632
Hannah Arendt, Dolf Sternberger

«Ich bin Dir halt ein bißchen zu revolutionär»

Briefwechsel 1946 bis 1975
Hannah Arendt war zeit ihres Lebens eine begeisterte Briefschreiberin, die mit ihren Weggefährten in intensivem Austausch stand. Einer dieser Briefwechsel ist erst jetzt entdeckt worden: der mit dem Politologen und Publizisten Dolf Sternberger, dessen Trauzeugin sie – noch als «Hannah Stern, berufslos» – war. Nach dem Krieg begannen die beiden, sich zu schreiben, jetzt zwischen New York, wo die Emigrantin bald zu Weltruhm gelangte, und Heidelberg, wo Dolf Sternberger einen Weg in die bundesrepublikanische Nachkriegsgesellschaft suchte. Ihre Briefe sind voller überraschender Einsichten, sprühen vor Geist und Wortwitz. Kann man die restaurative Bundesrepublik schöner charakterisieren als Arendt: «Mir hat die gute alte Zeit schon nicht gefallen, als sie noch 25 Jahre jünger war»?
Udo Bermbach, der beide kannte, beleuchtet in einer ausführlichen Einleitung und zahlreichen Kommentaren die biographischen und zeithistorischen Hintergründe. Die beiden Briefschreiber verband ein tiefer, freier Gedankenaustausch, an dem der Leser nun erstmals teilhaben darf.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.11.2019

Ein bereicherndes Dokument von Zeitzeugen

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„Ich bin dir halt ein bißchen zu revolutionär“
Briefwechsel zwischen Hannah Arendt und Dolf Sternberger

Rezension «Ich bin Dir halt ein bißchen zu revolutionär»


„Ich bin Dir halt ein bißchen zu revolutionär“ ...

„Ich bin dir halt ein bißchen zu revolutionär“
Briefwechsel zwischen Hannah Arendt und Dolf Sternberger

Rezension «Ich bin Dir halt ein bißchen zu revolutionär»


„Ich bin Dir halt ein bißchen zu revolutionär“ ist der dokumentierte Briefwechsel zwischen Hannah Arendt und Dolf Sternberger, der in Buchform von Udo Bermbach herausgegeben wurde.

Da dieser Artikel immer mehr Raum, Seiten und Wörter einnahm, habe ich daraus nun eine Kurzrezension und einen längeren Artikel zum Buch geschrieben. Der längere Artikel unterscheidet sich insofern, dass er zusätzlich einen Überblick über die Lebensläufe von Hannah Arendt, Dolf Sternberger und Udo Bermbach beinhaltet, kurz auf die Essays eingeht und Zitate enthält.


Zurück zur Rezension „Ich bin dir halt ein bißchen zu revolutionär“
Das Buch ist in folgende Teile gegliedert.

Hannah Arendt und Dolf Sternberger: Eine Freundschaft
Briefwechsel 1946 – 1975
„Organisierte Schuld“ von Hannah Arendt
„Konzentrationsläger“ von Hannah Arendt
„Rede an die Freunde“ von Dolf Sternberger
Anhang (Personenregister, Lebenslauf Hannah Arendt und Dolf Sternberger, Bildnachweis)

Bevor ich näher auf den Inhalt eingehe, möchte ich die Lebensläufe von Hannah Arendt, Dolf Sternberger und Udo Bermbach ein wenig näher betrachten und die Gemeinsamkeiten herausfiltern. Im Anschluß werde ich zwei oder drei wichtige Punkte des Briefwechsels versuchen, herauszuarbeiten.

Hannah Arendt (1906-1975)
Hannah Arendt gehört zu den wichtigsten Philosophinnen des 20. Jahrhunderts. Gerade in der heutigen Zeit werden ihre Werke zur Theorie der totalen Herrschaft viel gelesen.


Dolf Sternberger (1907-1989)
Dolf Sternberger wurde als Adolf Sternberger geboren, legte das A aber schon vor der Machtergreifung der Nazis ab.

Er lernte Hannah Arendt kennen, als er 1927 von der Universität Kiel, über Frankfurt zu Karl Jaspers nach Heidelberg wechselte.

Die „Die Wandlung“
Die Zeitschrift Die Wandlung erschien von November 1945 bis Herbst 1949 monatlich. Sie wurde Karl Jaspers, Dolf Sternberger, Werner Krauss und Alfred Weber gegründet.

In „Die Wandlung“publizierten Berthold Brecht, Thomas Mann, Martin Buber, Carl Zuckmayer, T. S. Elliot, N. H. Anden, Jean Paul Sartre, Albert Camus und viele weitere.


Udo Bermbach (geb. 1938)
Udo Bermbach war Assistent bei Dolf Sternberger. Von 1971 bis 2001 war er Professor für Politische Theorie an der Universität Hamburg.


Der Briefwechsel „Ich bin dir halt ein bißchen zu revolutionär“
Was verbindet Hannah Arendt mit Dolf Sternberger
Dolf Starnberger schrieb nach dem Krieg am 31.05.1946 den ersten dokumentierten Brief an Hannah Arendt.

In der Zeit von 1948 bis 1975 trafen sich die Beiden mehrfach, entweder in Deutschland oder in den USA.

In beider Werke spielen Aristoteles, Heinrich Heine, Niccolo Machiavelli und Augustinus eine große Rolle.

Keineswegs einig waren sich die beiden Freunde in der Beurteilung Heideggers und seiner Philosophie. Sicherlich lag das auch daran, dass Dolf Sternberger nicht darüber hinwegsehen mochte, dass sich Heidegger zum Nationalsozialismus bekannt hatte und Dolf Sternberger seine jüdische Frau nur mit großer Mühe, Glück und der Hilfe Alexander Mitscherlichs vor der Deportation retten konnte.

Hannah Arendt hatte die Größe die Person Heidegger und seine Philosophie getrennt betrachten und bewerten zu können.

Aus den Briefen ist auch zu entnehmen, dass das Ehepaar Sternberger einige Pakete mit begehrten Waren nicht nur für sich selbst, sondern auch für Freunde auf postalischem Weg überreicht bekam.

Sicherlich mag es zwischen Hannah Arendt und Dolf Sternberger Freundschaft, aber doch ein wenig eine ungleiche Beziehung, gewesen sein. Beim Lesen der Briefe fällt auf, dass Dolf Sternberger, der Forderndere war. Er wollte, dass Hannah Arendt mehr Artikel für „Die Wandlung“ schriebe und eine redaktionelle Rolle bei „Der Wandlung“ einnähme. Hannah Arendt lehnt das ab.


„Ich bin dir halt ein bißchen zu revolutionär“
Zu den Essays von Hannah Arendt und der Rede von Dolf Sternberger
Von Hannah Arendt wurden insgesamt sechs Essays in „Die Wandlung“ veröffentlicht, die 1948 vom Springer Verlag unter dem Titel „Sechs Essays“ veröffentlicht wurde.

In „Ich bin dir halt ein bißchen zu revolutionär“ wurden die Essays „Organisierte Schuld“ und „Konzentrationsläger“ und eine Rede Dolf Sternbergers aufgenommen.

Ausführlicher Beitrag zu „Ich bin dir halt ein bißchen zu revolutionär“


Meine Schlußgedanken „Ich bin dir halt ein bißchen zu revolutionär“
Die Herausgabe dieses Briefwechsels zwischen Hannah Arendt ist eine Ergänzung des bisherigen Materials über die großartige Philosophin und ihre freundschaftlichen Beziehungen.

Für jeden, der an der Nachkriegszeit, Hannah Arendt, Dolf Sternberger oder an Philosophie überhaupt interessiert ist, ist dieser Briefwechsel lesenswert. Vor allem lässt sich aus diesen Briefen herauslesen, welch große Bedeutung Hannah Arendt schon damals hatte.

Bemerkenswert ist sicherlich auch, dass man in den Briefen vergeblich nach einem „Gespräch“ über die Zeit im dritten Reich sucht. Wahrscheinlich wollten beide dieser Zeit nicht noch mehr Raum zugestehen.

Udo Bermbach ist es gelungen, diesen Briefwechsel in Buchform mit ausführlichem Zusatzmaterial, wie den Essays, den Lebensläufen und einer lesenswerten Einleitung herauszugeben. Das Schönste sind die zahlreichen Bilder! Es handelt sich um ein bereicherndes Dokument der Zeitzeugen!

Vielen Dank!