Das Leben wird Erwachsen ...
Als Testleserin durfte ich Hannah Sieberns neustes Werk vorweg lesen und bewerten. “Barfuß durch Scherben” erzählt die Geschichte von Luisa, die erkennen muss, dass sich Licht und Dunkelheit nah beieinander ...
Als Testleserin durfte ich Hannah Sieberns neustes Werk vorweg lesen und bewerten. “Barfuß durch Scherben” erzählt die Geschichte von Luisa, die erkennen muss, dass sich Licht und Dunkelheit nah beieinander befinden.
Luisa freut sich auf ihre Zukunft - endlich frei sein und sich nichts mehr von den Eltern und der großen Schwestern irgendwas vorschreiben lassen. China ist ihr Ziel.
Doch dann kommt jener Tag, der alles verändert und ein Junge all ihre Gedanken beherrscht, obwohl er dort eigentlich nicht hingehört …
Mit ihrem Werk „Barfuß im Regen“ hatte mich Hannah Siebern schon von ihrer Figur Janna überzeugt. Nun erzählt sie mit ihrer Schwester Luisa eine gänzlich andere Geschichte.
Luisa ist das mittlere Kind und hatte nie einen guten Draht zu ihrer großen Schwester. Immer nur bemerkt man, dass sich die Welt ihrer Eltern, besonders der ihrer Mutter, sich um die älteste Tochter dreht.
Was bleibt es Luisa da anders übrig, als auszubrechen aus diesem Leben und einen gänzlich neuen Weg einzuschlagen. Mit ihrem chinesischen Freund Tanju möchte sie ein Jahr nach China, um Abstand zu ihrem bisherigen Lebensverlauf zu erhalten.
Doch wie immer ist das Schicksal schneller.
Hannah Siebern macht es ihrer Protagonistin nicht leicht und setzt ihr einen jungen Mann vor die Nase, der nicht nur Luisa den Kopf verdreht.
Kurt ist attraktiv und ein Gentleman, außerdem weiß er, wie er Luisa um den Finger wickeln soll. Dass es ihm selbst mit in ein Gefühlchaos reißt, hätte er wohl nicht gedacht.
Doch nicht nur er ist es, der Luisas Gedanken beherrscht, auch in der Familie bleibt nichts mehr, wie es bisher war.
Wer Luisa kennenlernt, der wird ein wildes Mädchen erleben, das überaus egoistisch herüberkommt. Sie lässt sich von niemanden etwas sagen und scheint nicht zu merken, dass sie mit vielen ihrer starsinnigen Ansichten, die Menschen die sie lieben, vor den Kopf stößt.
Mir persönlich ging sie zum Anfang tierisch auf die Nerven, zum Ende hin merkte ich aber, dass diese krasse Form des Aufbegehrens nur eine Mauer war, wohinter sich eine liebenswerte und starke junge Frau verbringt.
Kurt ist ehr der geheimnisvolle Typ. Auch er hat seine eigenen Abschnitte, in denen man einen kurzen Blick riskieren kann, wie es ihm mit der Situation geht, doch wird die Geschichte selbst von Luisa dominiert.
Über ihren Freund Tanju bekommt man nicht sehr viel mit, er ist eben ein typischer, chinesischer Junge, der immer höflich und zurückhaltend reagiert.
Der Mittelpunkt ihrer Handlung spielt sich auf dem „Rock am Ring“ Festival ab, auf dem einiges passiert, aber es auch viele Szenen gab, die mir persönlich nicht so ganz gefallen hatten.
Vor allem das ausschweifend erklärte Konzert der Toten Hosen nahm mir ein wenig den Leseschwung, der erst wieder so richtig einsetzte, als Luisa einen erschreckenden Anruf erhält.
Die Autorin versteht es dennoch, mit den Gefühlen ihrer Figuren und Leser zu spielen. Sie schafft entweder eine knisternde Atmosphäre, in der sich jeder gern hineinversetzen möchte, oder rührt, besonders hier, zu Tränen.
„Barfuß durch Scherben“ ist das pralle Leben, gespickt mit dem Erwachsen werden und der Entscheidung sein Leben selbst in die Hand zu nehmen.
Rezension unter: www.dieSeitenfluesterer-unserBuchblog.blogspot.de
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