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inkl. MwSt
- Verlag: Revolver Publishing
- Themenbereich: Kunst
- Genre: keine Angabe / keine Angabe
- Seitenzahl: 108
- Ersterscheinung: 12.2013
- ISBN: 9783957630575
Fünf Skulpturen aus den ägyptischen Heiligtümern im Museo del Sannio, Benevento
n. 252 Hockender Pavian, Diorit; n. 253 Falke, Amphibolit; n. 255 Falke, Gabbro; n. 256 Hockender Pavian, Diorit; n. 280 Apis-Stier, Diorit
Filmästhetische, bildwissenschaftliche und geschichtskritische Diskurse stellen zentrale Referenzpunkte für die Filme und Fotoserien des in Wien lebenden Künstlers Hannes Böck dar. In seinen formal reduzierten 16-mm-Filmen und Fotoserien der letzten Jahre hat er sich zunehmend mit bildwissenschaftlichen und postkolonialen Themen beschäftigt und insbesondere den Kreislauf von der Erzeugung und Vermittlung von Bildern und den daraus resultierenden stereotypen Vorstellungen von Geschichte und anderen Kulturen im kollektiven Bildgedächtnis untersucht.
In seiner jüngsten, für die Ausstellung in der Secession produzierten Filminstallation Fünf Skulpturen aus den ägyptischen Heiligtümern im Museo del Sannio, Benevento: n. 252 Hockender Pavian, Diorit; n. 253 Falke, Amphibolit; n. 255 Falke, Gabbro; n. 256 Hockender Pavian, Diorit; n. 280 Apis-Stier, Diorit setzt sich Hannes Böck exemplarisch mit dem Verhältnis von Archäologie, Kunstgeschichte, Fotografie und den dazugehörigen Bildsprachen auseinander. Auf den ersten Blick scheint uns der Künstler hier mit einer Auswahl von Skulpturen zu konfrontieren, deren Zusammengehörigkeit, Standort und ungefähre Epoche wir dem Filmtitel entnehmen können. Bei genauerer Betrachtung eröffnen Titel und Film ein komplexes Gefüge aus teilweise verborgenen kulturellen Bezügen und formalen Referenzen.
Böcks thematischer Ausgangspunkt ist die seit der Aufklärung bewusst heruntergespielte Bedeutung der ägyptischen Kultur für die Entwicklung des Abendlands zugunsten eines Ursprungsmythos, der die Geburt des Abendlands rein in der griechisch-römischen Tradition verankert. Indem der Film Artefakte eines römischen Isis-Tempels aus Italien zeigt, wird die Paradoxität dieser Behauptung verdeutlicht. Die aus dunklen Steinen gefertigten Skulpturen werden vor einheitlich schwarzem Hintergrund aus fünf unterschiedlichen Blickwinkeln in langen, statischen Einstellungen präsentiert. Aus dem Kontext der musealen Präsentationslogik herausgenommen und von ihrer Funktion als historische „Augenzeugen“ befreit, zeigen sie sich in ihrer materiellen Verletzlichkeit und bekommen die Möglichkeit, ihre Individualität zu entfalten. Die Klammer zwischen den inhaltlichen und den formalen Ebenen des Films bildet Böcks Reflexion über die Rolle der Fotografie bei der Verbreitung archäologischer und kunsthistorischer Erkenntnisse sowie die damit in Zusammenhang stehenden Ein- und Ausschlussmechanismen zum Zweck einer homogenen und linearen Konstruktion von Geschichte.
Die Publikation beinhaltet drei Textbeiträge der AutorInnen Eva Kernbauer, Volker Pantenburg und Miguel John Versluys, die aus den jeweils unterschiedlichen Blickwinkeln der Kunsthistorikerin, des Film- und Medienwissenschafters und des Archäologen sowohl Hannes Böcks Arbeiten der letzten Jahre als auch diese neue Filminstallation thematisch, formal und ästhetisch beleuchten.
Texte: Eva Kernbauer, András Pálffy, Volker Pantenburg, Miguel John Versluys
In seiner jüngsten, für die Ausstellung in der Secession produzierten Filminstallation Fünf Skulpturen aus den ägyptischen Heiligtümern im Museo del Sannio, Benevento: n. 252 Hockender Pavian, Diorit; n. 253 Falke, Amphibolit; n. 255 Falke, Gabbro; n. 256 Hockender Pavian, Diorit; n. 280 Apis-Stier, Diorit setzt sich Hannes Böck exemplarisch mit dem Verhältnis von Archäologie, Kunstgeschichte, Fotografie und den dazugehörigen Bildsprachen auseinander. Auf den ersten Blick scheint uns der Künstler hier mit einer Auswahl von Skulpturen zu konfrontieren, deren Zusammengehörigkeit, Standort und ungefähre Epoche wir dem Filmtitel entnehmen können. Bei genauerer Betrachtung eröffnen Titel und Film ein komplexes Gefüge aus teilweise verborgenen kulturellen Bezügen und formalen Referenzen.
Böcks thematischer Ausgangspunkt ist die seit der Aufklärung bewusst heruntergespielte Bedeutung der ägyptischen Kultur für die Entwicklung des Abendlands zugunsten eines Ursprungsmythos, der die Geburt des Abendlands rein in der griechisch-römischen Tradition verankert. Indem der Film Artefakte eines römischen Isis-Tempels aus Italien zeigt, wird die Paradoxität dieser Behauptung verdeutlicht. Die aus dunklen Steinen gefertigten Skulpturen werden vor einheitlich schwarzem Hintergrund aus fünf unterschiedlichen Blickwinkeln in langen, statischen Einstellungen präsentiert. Aus dem Kontext der musealen Präsentationslogik herausgenommen und von ihrer Funktion als historische „Augenzeugen“ befreit, zeigen sie sich in ihrer materiellen Verletzlichkeit und bekommen die Möglichkeit, ihre Individualität zu entfalten. Die Klammer zwischen den inhaltlichen und den formalen Ebenen des Films bildet Böcks Reflexion über die Rolle der Fotografie bei der Verbreitung archäologischer und kunsthistorischer Erkenntnisse sowie die damit in Zusammenhang stehenden Ein- und Ausschlussmechanismen zum Zweck einer homogenen und linearen Konstruktion von Geschichte.
Die Publikation beinhaltet drei Textbeiträge der AutorInnen Eva Kernbauer, Volker Pantenburg und Miguel John Versluys, die aus den jeweils unterschiedlichen Blickwinkeln der Kunsthistorikerin, des Film- und Medienwissenschafters und des Archäologen sowohl Hannes Böcks Arbeiten der letzten Jahre als auch diese neue Filminstallation thematisch, formal und ästhetisch beleuchten.
Texte: Eva Kernbauer, András Pálffy, Volker Pantenburg, Miguel John Versluys
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