Band
der Reihe "Memminger Geschichtsblätter"
10,00
€
inkl. MwSt
- Verlag: Historischer Verein Memmingen
- Themenbereich: Geschichte und Archäologie - Geschichte
- Genre: keine Angabe / keine Angabe
- Seitenzahl: 237
- Ersterscheinung: 22.10.2015
- ISBN: 9783946241096
Sebastian Lotzer
5 Flugschriften aus der Reformationszeit
"Du musst selbst Verantwortung für dich übernehmen.“
Mehrere Jahre hat Heide Ruszat-Ewig die Flugschriften des Sebastian Lotzer bearbeitet und in ein modernes Deutsch übertragen. Nun konnten im Lesesaal von Stadtarchiv und Wiss. Stadtbibliothek Memmingen ihre Studien in einer Publikation präsentiert werden, die die Leser unserer Zeit unmittelbar in die Gedankenwelt der frühen Reformationszeit hineinführt.
Sebastian Lotzer veröffentlichte zwischen 1523 und 1525 fünf Flugschriften, die er selbst als „buochlin“ bezeichnete. In ihnen wandte er sich an seine Glaubensbrüder, die sich nach einer wahrhaften Auslegung des Wortes Gottes sehnten, mitunter aber als Aufrührer galten. Mit den Worten „„Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber können sie nicht töten.“ spendete er ihnen Trost und rief sie dazu auf, mündige Christen in einer gefährlichen Zeit zu sein. Auch die Laien hätten Macht und Recht, Gottes Wort in Wort und Schrift zu lehren: „Es gibt kein höheres Amt in der Welt als Predigen.“
Ruszat-Ewigs Vergleiche mit den Werken Martin Luthers zeigen, welche Wertschätzung Sebastian Lotzer dem Reformator entgegengebracht hat. Lotzer übernahm unter anderen dessen Zwei-Reiche-Lehre, indem er schreibt, dass der Geist allein es sei, der lebendig macht. Das Fleisch dagegen habe keinen Nutzen, denn es strebe immer gegen den Geist. Seinen Vater (und damit alle seine Leser) forderte er auf: „Nun besieh dir Luthers Büchlein! Da wirst du finden, dass er uns allein auf Jesus Christus und sein göttliches Wort verweist, all unsere Frömmigkeit, auch die eigenen Werke verwirft und zunichte macht.“
Indem Lotzer jeden Einzelnen aufrief, selbst für sich Verantwortung zu übernehmen, wurden seine Schriften zur Herausforderung für die kirchlichen und weltlichen Autoritäten. Im Frühjahr 1525 setzte er seine ganze Kraft für die Formulierung der bäuerlichen Beschwerden in der Memminger Kramerzunftstube ein, die sog. 12 Bauernartikel. Seiner sicheren Hinrichtung konnte er sich im Sommer nur durch die Flucht aus der Reichsstadt Memmingen ins schweizerische St. Gallen entziehen, wo sich seine Spur verliert.
Mehrere Jahre hat Heide Ruszat-Ewig die Flugschriften des Sebastian Lotzer bearbeitet und in ein modernes Deutsch übertragen. Nun konnten im Lesesaal von Stadtarchiv und Wiss. Stadtbibliothek Memmingen ihre Studien in einer Publikation präsentiert werden, die die Leser unserer Zeit unmittelbar in die Gedankenwelt der frühen Reformationszeit hineinführt.
Sebastian Lotzer veröffentlichte zwischen 1523 und 1525 fünf Flugschriften, die er selbst als „buochlin“ bezeichnete. In ihnen wandte er sich an seine Glaubensbrüder, die sich nach einer wahrhaften Auslegung des Wortes Gottes sehnten, mitunter aber als Aufrührer galten. Mit den Worten „„Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber können sie nicht töten.“ spendete er ihnen Trost und rief sie dazu auf, mündige Christen in einer gefährlichen Zeit zu sein. Auch die Laien hätten Macht und Recht, Gottes Wort in Wort und Schrift zu lehren: „Es gibt kein höheres Amt in der Welt als Predigen.“
Ruszat-Ewigs Vergleiche mit den Werken Martin Luthers zeigen, welche Wertschätzung Sebastian Lotzer dem Reformator entgegengebracht hat. Lotzer übernahm unter anderen dessen Zwei-Reiche-Lehre, indem er schreibt, dass der Geist allein es sei, der lebendig macht. Das Fleisch dagegen habe keinen Nutzen, denn es strebe immer gegen den Geist. Seinen Vater (und damit alle seine Leser) forderte er auf: „Nun besieh dir Luthers Büchlein! Da wirst du finden, dass er uns allein auf Jesus Christus und sein göttliches Wort verweist, all unsere Frömmigkeit, auch die eigenen Werke verwirft und zunichte macht.“
Indem Lotzer jeden Einzelnen aufrief, selbst für sich Verantwortung zu übernehmen, wurden seine Schriften zur Herausforderung für die kirchlichen und weltlichen Autoritäten. Im Frühjahr 1525 setzte er seine ganze Kraft für die Formulierung der bäuerlichen Beschwerden in der Memminger Kramerzunftstube ein, die sog. 12 Bauernartikel. Seiner sicheren Hinrichtung konnte er sich im Sommer nur durch die Flucht aus der Reichsstadt Memmingen ins schweizerische St. Gallen entziehen, wo sich seine Spur verliert.
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