28,00
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inkl. MwSt
- Verlag: Stroemfeld
- Genre: keine Angabe / keine Angabe
- Seitenzahl: 174
- Ersterscheinung: 2002
- ISBN: 9783878778752
Öffentliche Intimität
Die Theorie im Kino
Die Rede von der 'Medienkultur' hat sich eingespielt. Doch dies Buch greift auf einen überholten Begriff zurück und nähert sich dem Kino noch einmal als einem Phänomen der modernen 'Massenkultur'. Freunde des Films beklagen oft, daß dem Massenpublikum der ästhetische Sinn ebenso fehle wie der Wunsch nach Erkenntnis. Es will betrogen werden, heißt es, und das mit den geschmacklosesten, 'primitivsten' Mitteln. Dabei ist aus dem Blick geraten, was in den 20er Jahren von Filmkritikern entdeckt wurde: das Massenpublikum hat einen Sinn für die moralische Bedeutung des Kinos.
Vom Theater konnte einmal als einer 'moralischen Anstalt' gesprochen werden. Niemand hat das je vom Kino gesagt und die Versuche der Pädagogen, es dazu zu machen, versagten zum Glück. Und doch führt uns das Beharren auf einem unbekannten Moralischen vielleicht zu einem Verständnis vom Kino als 'Massenkultur'. Fragen wir also nach einer anderen Moral als der klassisch bürgerlichen, des freien Willens, der Pflicht und Schuld. Eine Moral des untätigen Lebens, des 'arbeitslosen' – nicht der Arbeitsgesellschaft. Sie hätte mehr mit dem Ästhetischen zu tun als mit dem Ethischen, mehr mit dem 'Naturschönen' und mit einer Erkenntnis, die von keinem eigenen Interesse ausgeht, vielmehr von dem Anderen bewegt, unwillkürlich entsteht.
Die klassische Ethik Kants wird in diesem Buch als Gründungsmythos der bürgerlichen Gesellschaft gelesen, der seine Aufklärung, seine Entzauberung mit der Entstehung der modernen Massengesellschaft schon erfahren hat, bevor die Dialektik der Aufklärung sie entlarvte. Entzaubert dauert die Ethik jedoch fort: als Projektionsmechanismus. Der Umgang mit der verdinglichten Projektion, nicht ihre willentliche Reproduktion oder der heldenhafte Widerstand gegen sie, ist das eigentlich moralische Problem der Moderne. Dieser Umgang wird im Kino gepflegt; er fordert ein eigenes Vermögen heraus: das der Einbildungskraft.
Der Text ist ein Plädoyer für die Einbildungskraft und praktiziert sie in seinem eigenen Umgang mit Philosophien. Philosophie wird als Gesellschaft des Traums vorgestellt, aber als – im Gegensatz zum Kino – geschlossene Gesellschaft. Ihr verflüchtigt sich das Utopische zu leerer Projektion. Erfüllt hingegen von ausgeschlossenen Einbildungskräften, die nirgendwo in der globalisierten Welt einen Ort haben, ist die Masse im Kino: undurchsichtig, von außen uneinsichtig, können sie jeweils nur sich selbst gewiß werden.
Nach Abendröthe der Subjektphilosophie und Öffentliche Intimität kehrt die Autorin zu den Reflexionen des Frühen Kinos zurück, die in Unheimlichkeit des Blicks begonnen wurden.
Vom Theater konnte einmal als einer 'moralischen Anstalt' gesprochen werden. Niemand hat das je vom Kino gesagt und die Versuche der Pädagogen, es dazu zu machen, versagten zum Glück. Und doch führt uns das Beharren auf einem unbekannten Moralischen vielleicht zu einem Verständnis vom Kino als 'Massenkultur'. Fragen wir also nach einer anderen Moral als der klassisch bürgerlichen, des freien Willens, der Pflicht und Schuld. Eine Moral des untätigen Lebens, des 'arbeitslosen' – nicht der Arbeitsgesellschaft. Sie hätte mehr mit dem Ästhetischen zu tun als mit dem Ethischen, mehr mit dem 'Naturschönen' und mit einer Erkenntnis, die von keinem eigenen Interesse ausgeht, vielmehr von dem Anderen bewegt, unwillkürlich entsteht.
Die klassische Ethik Kants wird in diesem Buch als Gründungsmythos der bürgerlichen Gesellschaft gelesen, der seine Aufklärung, seine Entzauberung mit der Entstehung der modernen Massengesellschaft schon erfahren hat, bevor die Dialektik der Aufklärung sie entlarvte. Entzaubert dauert die Ethik jedoch fort: als Projektionsmechanismus. Der Umgang mit der verdinglichten Projektion, nicht ihre willentliche Reproduktion oder der heldenhafte Widerstand gegen sie, ist das eigentlich moralische Problem der Moderne. Dieser Umgang wird im Kino gepflegt; er fordert ein eigenes Vermögen heraus: das der Einbildungskraft.
Der Text ist ein Plädoyer für die Einbildungskraft und praktiziert sie in seinem eigenen Umgang mit Philosophien. Philosophie wird als Gesellschaft des Traums vorgestellt, aber als – im Gegensatz zum Kino – geschlossene Gesellschaft. Ihr verflüchtigt sich das Utopische zu leerer Projektion. Erfüllt hingegen von ausgeschlossenen Einbildungskräften, die nirgendwo in der globalisierten Welt einen Ort haben, ist die Masse im Kino: undurchsichtig, von außen uneinsichtig, können sie jeweils nur sich selbst gewiß werden.
Nach Abendröthe der Subjektphilosophie und Öffentliche Intimität kehrt die Autorin zu den Reflexionen des Frühen Kinos zurück, die in Unheimlichkeit des Blicks begonnen wurden.
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