Cover-Bild Die Sprengmeister und der unheilige Gral
19,90
inkl. MwSt
  • Verlag: Waxmann
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 336
  • Ersterscheinung: 12.2013
  • ISBN: 9783830930303
Heiner Wacker

Die Sprengmeister und der unheilige Gral

Social Fiction
Der Ort: Münster in Westfalen. Die Zeit: Herbst/Winter 2040/41. Die Verhältnisse: Alle sozialen Systeme sind zusammengebrochen, die Bevölkerung hat sich erwartungsgemäß in zwei Teile gespalten, nämlich in sehr viele Arme und in sehr wenige Reiche. Der trotz alledem erstaunliche soziale Frieden wird gestört, als eine Gruppe namens Sprengmeister beginnt, das Münsterland mit Selbstmordattentaten zu terrorisieren.
Der Held: Garsten Kluncker, 76, Gärtner, teilzeitbeschäftigt. Die Geschichte: Mit seiner Mumien-WG, seinem Kumpel Horst und einem fetten Kater führt Garsten ein ruhiges Leben am Rande des Existenzminimums, als unverhofft die trotz ihrer 65 Lenze prächtig anzusehende Mandy Brenning in sein Leben tritt. Garsten taucht ab in einen Strudel aus Liebe und Leidenschaft, mit einem Mal ist das Leben – wie wenig davon auch verbleiben mag – wieder bunt geworden. Als Mandy kurz vor Weihnachten unvermittelt verschwindet, macht er sich mit Horst auf die Suche. Der Verdacht, dass sein Mädel möglicherweise Kontakte zu den Sprengmeistern haben könnte, wird zur Gewissheit, als er Mandy todkrank und als lebende Bombe verdrahtet auf einer Feier seines Arbeitgebers wiedertrifft. Er schafft es, sich und Mandy am Stück aus Münster herauszubringen, aber wenn er Mandy wirklich retten will, ist es damit nicht getan. Er muss zurück in die Vergangenheit, mit alten Idealen brechen, neue und alte Feindschaften aktivieren, Gas geben. Das ist nicht nur in seinem Alter anstrengend und gefährlich. Andererseits: Was hat er zu verlieren – außer Mandy?

(Staats-)Terrorismus, Groß- und/oder Kleinbürgertum, Extremkatholizismus, (illegale) Genforschung, Kleintierhaltung, massiver Alkoholkonsum, große Gefühle, Leidenschaft und Verzweiflung, durchmischt mit kurzen soziologischen Exkursen zu diversen gesellschaftlichen Dauerbaustellen. Definitiv nichts für Engseher und Humorverweigerer.

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Lesejury-Facts

  • Dieses Buch befindet sich bei Kaito in einem Regal.
  • Kaito hat dieses Buch gelesen.

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.05.2017

Düstere Zukunft, schwarzer Humor und ein Hoffnungschimmer.

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Alle sozialen Systeme sind zusammengebrochen, die Bevölkerung hat sich erwartungsgemäß in zwei Teile gespalten, nämlich in sehr viele Arme und in sehr wenige Reiche. Der trotz alledem erstaunliche soziale ...

Alle sozialen Systeme sind zusammengebrochen, die Bevölkerung hat sich erwartungsgemäß in zwei Teile gespalten, nämlich in sehr viele Arme und in sehr wenige Reiche. Der trotz alledem erstaunliche soziale Frieden wird gestört, als eine Gruppe namens Sprengmeister beginnt, das Münsterland mit Selbstmordattentaten zu terrorisieren.
Carsten Kluncker, 76, Gärtner, teilzeitbeschäftigt lebt in seiner Mumien-WG mit Kumpel Horst und einem fetten Kater ein ruhiges Leben am Rande des Existenzminimums.
Als unverhofft die trotz ihrer 65 Lenze prächtig anzusehende Mandy Brenning in sein Leben tritt, taucht Carsten ab in einen Strudel aus Liebe und Leidenschaft. Doch als Mandy kurz vor Weihnachten unvermittelt verschwindet, macht er sich mit Horst auf die Suche. Der Verdacht, dass sein Mädel möglicherweise Kontakte zu den Sprengmeistern haben könnte, wird zur Gewissheit, als er Mandy todkrank und als lebende Bombe verdrahtet auf einer Feier seines Arbeitgebers wiedertrifft.

Das Genre Social Fiction war mir bisher völlig unbekannt. Ich bin mir auch nicht sicher ob es überhaupt schon andere Werke gibt, die man in diese Katagorie einordnen kann.
Heiner Wacker hat mit diesem Buch etwas einzigartiges geschaffen.

Der Leser bekommt hier eine spannende und explosive Mischung geboten.
Die Charaktere sind völlig desillusioniert und pragmatisch, dabei haben sie sich einen wunderbaren trockenen, schwarzen Humor bewahrt. Sie sind tiefgründig und vielschichtig.
Die Geschichte behandelt das Leben eines Gärtners, der versucht irgendwie über die Runden zu kommen und das beste aus dem wenigen zu machen, das er hat. Es zeigt, wie die Reichen und Mächtigen einer Stadt versuchen immer noch mehr Reichtum anzuhäufen und wie sie von einem Tag auf den anderen alles verlieren können.
Das alles spielt vor dem Hintergrund einer Welt und einer Gesellschaft die am Ende seind und in denen die wenigen Reichen immer noch nicht aus ihren Fehlern gelernt haben.

Der Stil von Heiner Wacker ist direkt, schonungslos und unverblümt. Sein schwarzer Humor lockert die teilweise recht düstere Stimmung dabei immer wieder auf.
Der Autor kombiniert seine packende und vielschichtige Geschichte mit Exkursionen in das politische und wirtschaftliche Jetzt. Und er zeigt dem Leser schonunglos, was uns erwartet, wenn die oberen Zehntausend einfach so weiter machen, wie bisher.

Nach Aussage des Autors ist dieses Buch "definitiv nichts für Engseher und Humorverweigerer". Ich kann ihm da nur Recht geben.
Absolut lesenswert. Aber vorsicht, diese Zukunft ist näher als man denkt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Die Sprengmeister und der unheilige Gral

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Dank einer Leserunde durfte ich das Buch "Die Sprengmeister und der unheilige Gral" von Heiner Wacker lesen.

Der Autor entwirft im Jahr 2040/41 in Münster ein düsteres Bild: Die gesellschaftliche Ordnung ...

Dank einer Leserunde durfte ich das Buch "Die Sprengmeister und der unheilige Gral" von Heiner Wacker lesen.

Der Autor entwirft im Jahr 2040/41 in Münster ein düsteres Bild: Die gesellschaftliche Ordnung ist zusammengebrochen. Auf der einen Seite gibt es im Pomp lebende Reiche, auf der anderen Seite der größte Teil der Bevölkerung, der sich an der Armutsgrenze durchs Leben schlägt.
Die Alten leben teils in sogenannten Mumien-WG´s oder vegetieren vor sich hin.
Langsam formiert sich Widerstand in Form einer Gemeinschaft, die sich die Sprengmeister nennt und Attentate verübt.

Bis hier war die Handlung für mich in vielem nachvollziehbar und dank schwarzem Humor sehr unterhaltsam.

Im 2. Teil des Buchs kippt die Handlung in Richtung Action und wird zunehmend sexlastig. Mir persönlich war es irgendwann "too much".

Außerdem musste ich bei den sich ständig überkreuzenden Handlungsfäden und Figuren aufpassen, dass ich den Zusammenhang nicht aus dem Blick verlieren. Das ist mir an manchen Stellen nur durch Zurückblättern und Nachlesen gelungen.

Die Grundidee des Autors aus Zukunftstechnologien, Gentechnik, Kapitalismus in seiner schlimmsten Form, tiefschwarzem Humor und verschiedenen sozialen Komponenten eine sogenannte "Social Fiction" zu kreieren finde ich grundsätzlich klasse. Die Umsetzung konnte mich leider nicht zu 100 % überzeugen.

Trotdem sage ich "Danke", dass ich mitlesen durfte.