Herumlungern in Mombasa
Den größten Erholungswert haben Reisen, auf denen nichts passiert. Diese Meinung vertritt Heinz Strunk in seinem vierten Buch „Heinz Strunk in Afrika“, das er bewusst keinen Roman nennt. Wie jedes Jahr ...
Den größten Erholungswert haben Reisen, auf denen nichts passiert. Diese Meinung vertritt Heinz Strunk in seinem vierten Buch „Heinz Strunk in Afrika“, das er bewusst keinen Roman nennt. Wie jedes Jahr reist er mit einem Freund in die Fremde. Diesmal soll es über Weihnachten nach Mombasa gehen, in eine gepflegte Anlage mit Meerblick, in der es genügend Alkohol und Spielcasinos gibt. Mehr wollen die beiden gar nicht. Doch schon die Anreise wird zur Herausforderung und am zweiten Weihnachtsfeiertag sind in Kenia Wahlen angesetzt. Es wird gemunkelt, dass das in einem Bürgerkrieg enden könnte.
Was dieses Geschichte so lesenswert macht ist Strunks ganz spezielle Art von Humor: Niemand verbindet tiefe Depression und Witz so gekonnt miteinander wie er. Im Prinzip haben Strunks Bücher immer etwas Tragikomisches. Die Figur Strunk ist einerseits ein Pechvogel, mit dem man manchmal fast Mitleid haben könnte, weil sein Leben so trost- und sinnlos erscheint. Er ist aber auch ein Stück weit ein griesgrämiger Menschenhasser. Schonungslos, voll bitterer Ironie und trocken zieht er über seine Miturlauber und die Hotelangestellen her und deckt ihre Schwächen auf. Das ist zwar zum Teil unglaublich böse, aber auch aus dem Leben gegriffen und gerade deswegen so urkomisch – zum Beispiel wenn er über die Anbaggerprobleme mittelalter Männer nachdenkt oder das Animationsprogramm abends im Club beschreibt. Zwar ist „Heinz Strunk in Afrika“ nicht ganz so gut wie „Fleisch ist mein Gemüse“, trotzdem kann ich das Buch nur empfehlen.