Cover-Bild Überleben – um Zeugnis abzulegen
21,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Wieser Verlag
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Literatur: Geschichte und Kritik
  • Genre: keine Angabe / keine Angabe
  • Seitenzahl: 280
  • Ersterscheinung: 30.09.2021
  • ISBN: 9783990294796
Helmut Rizy

Überleben – um Zeugnis abzulegen

Essays zur KZ-Literatur
Bei einer eingehenden Lektüre der überaus umfangreichen KZ-Literatur (während manches seit langem vergriffen ist, wird vieles neu aufgelegt) findet man einerseits viele Parallelen, aber auch Divergierendes. Oftmals findet man Ergänzendes, wo an anderer Stelle vielleicht Fragen offengeblieben sind. Das beginnt schon beim Ansatz der Autorin oder des Autors: Für manche war es entscheidend, gleich nach der Befreiung so rasch wie möglich das Erlebte schriftlich festzuhalten, andere warteten Jahrzehnte, bis sie sich aufrafften, die Erinnerungen – vielleicht auch nur für die Kinder oder Enkel – niederzuschreiben. Dabei tauchen auch immer wieder nationale Abgrenzungen unter den KZ-Häftlingen auf, die Religion beziehungsweise der Glaube an Gott bekommt unterschiedliche Bedeutung, ebenso die Musik und andere Bereiche des Lebens im Konzentrationslager, aber auch das Erleben der Befreiung und die mitunter schwierige Rückkehr ins „Leben“. Hier Verbindendes darzulegen, darum geht es in den Essays, zugleich aber auch darum, das Augenmerk auf die Reichhaltigkeit der KZ-Literatur zu lenken.

Unter wesentlich günstigeren Bedingungen wurde angesichts der nahenden Front das Geldfälscher-Kommando – unter ihnen der aus Berlin stammende Maler und Schriftsteller Peter Edel – mitsamt seiner ganzen Einrichtung vom KZ Sachsenhausen ins KZ Mauthausen transferiert. Peter Edel schreibt in seinen Erinnerungen „Wenn es ans Leben geht“ über die Ankunft nach dreitägiger Fahrt: „Dort auf abgesondertem Halteplatz erinnerst du dich, daß sogar in Auschwitz der Name Mauthausen Entsetzen verbreitet hatte. Was du indessen um dich herum erblicktest – es mutete friedvoll und besänftigend an“.

Er stellt allerdings gleich darauf fest: „Hier oben, wo noch Winter herrschte, Windböen ums Gemäuer pfiffen, mußte sich jeder des oftmals gehörten Wortes entsinnen, Mordhausen, und wem es unbekannt geblieben, der wußte es nun“.

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Meinungen aus der Lesejury

Es sind noch keine Einträge vorhanden.