Cover-Bild Lieber Rotwein als tot sein
20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Piper
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 320
  • Ersterscheinung: 01.10.2019
  • ISBN: 9783492059459
Hendrik Groen

Lieber Rotwein als tot sein

Roman
Wibke Kuhn (Übersetzer)


Den eigenen Tod inszenieren und dann ab in die Toskana? Zu früh gefreut!


Als sein Chef sich mit großem Bedauern von ihm verabschiedet, steht für Arthur Ophof fest: So kann es nicht weitergehen. Dreiundzwanzig Jahre im Toilettenpapiervertrieb, im Reihenhaus eines Örtchens nahe Amsterdam, in der Ehe mit seiner lieben, sanften, verständnisvollen Frau Afra – damit ist jetzt Schluss. Und so stirbt Arthur. Natürlich nicht wirklich, vielmehr fädelt er ein, was es für ein plausibles Ableben einzufädeln gilt. Aus Arthur Ophof wird Luigi Molima. Nur hat er die Rechnung ohne Afra gemacht …

»Eine Geschichte voller Herz, die mich mit ihrem selbstironischen Humor, tollen Figuren und wichtigen Themen begeistert hat. Wer hofft, in Würde alt zu werden, findet hier vieles, worüber es sich nachzudenken lohnt.« Graeme Simsion über Hendrik Groens Tagebücher

»Es ist eine Freude, dieses Buch zu lesen, das sich mit Freundschaft und Würde auseinandersetzt – und damit, wie es ist, wenn die Kräfte im Alter langsam nachlassen. ... Eine unterhaltsame und beglückende Geschichte über einen Mann, der nicht mehr und nicht weniger verlangt, als dass man ihm am Ende seiner Tage mit Respekt begegnet.« John Boyne über Hendrik Groens Tagebücher

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Lesejury-Facts

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.11.2019

"Für Sorgen sorgt das liebe Leben. Und Sorgenbrecher sind die Reben." (Goethe)

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Das Leben des knapp 50-jährigen Arthur Ophof mit Ehefrau Afra in einem Reihenhaus vor den Toren Amsterdams könnte man als unaufgeregt und geruhsam beschreiben, doch von einem Tag auf den anderen weht ein ...

Das Leben des knapp 50-jährigen Arthur Ophof mit Ehefrau Afra in einem Reihenhaus vor den Toren Amsterdams könnte man als unaufgeregt und geruhsam beschreiben, doch von einem Tag auf den anderen weht ein anderer Wind hinein. Als er aufgrund von Stellenabbau seine Kündigung bekommt, beschließt Arthur, seinen Tod zu inszenieren, um dann völlig unbescholten und mit neuer Identität seinen tatsächlichen Lebensabend in der Toskana zu frönen, alles allerdings möglichst ohne seine ihn liebende Ehefrau Afra. Mit Hilfe von engen Freunden täuscht er seinen Tod vor und sucht sich einen neuen Namen aus. Irgendwie scheint alles wunderbar glattzugehen - oder doch nicht?
Hendrik Groen hat mit „Lieber Rotwein als tot sein“ einen unterhaltsamen Roman vorgelegt, der dem Leser allerlei Möglichkeiten offeriert, wie man sich aus dem Leben stehlen kann. Der Erzählstil ist flüssig-leicht und entbehrt nicht einer gewissen Ironie, denn mal im Ernst, wer denkt sich solch eine Räuberpistole aus, um sich aus seinem gelangweilten und frustrierten Alltag zu stehlen? Es soll tatsächlich Menschen geben, die meinen, wenn sie alles hinter sich lassen und irgendwo mit weißer Weste neu anfangen, wäre die Vergangenheit ad acta gelegt. Ganz so einfach ist es dann wohl doch nicht, denn am Ende holt einen die Vergangenheit immer wieder ein. So auch in diesem Roman. Allein schon die Sisyphusarbeit, an wirklich alle Eventualitäten zu denken und möglichst keine Spuren zu hinterlassen, wenn man verschwinden will. Der Autor lässt den Leser teilhaben an all diesen verqueren Gedanken seines Protagonisten, wobei man oftmals ungläubig schluckt oder einen Lachanfall unterdrücken muss. Doch was beim Rotwein gilt, ist auch hier der Fall: das letzte Glas war wahrscheinlich schlecht, denn der Katzenjammer kommt bestimmt. Die Vielzahl von witzigen Ideen lässt Langweile aufkommen, besser ein paar wenige, als den Leser zu überfordern wäre hier die Devise. Trotz allem weiß der Autor den Leser zu unterhalten, denn auch die ganzen nicht aufgearbeiteten Probleme des Ehelebens werden hier thematisiert und lassen Verständnis für Arthur und Afra erwachsen.
Die Charaktere sind sehr lebendig in Szene gesetzt und wachsen dem Leser mit ihren Ecken und Kanten sowie ihren Problemen schnell ans Herz. Arthur ist ein vom Leben und der Ehe frustrierter Mann, der sich einfach etwas Aufregung und Zufriedenheit wünscht. Ehefrau Afra ist eine ruhige und verständige Person, in der allerdings auch der Frust brodelt, denn das Nebeneinanderher leben geht auch ihr an die Nerven. Interessant ist, wie sehr Arthur seine eigene Frau unterschätzt, denn sie entpuppt sich als recht clevere Zeitgenossin, die ihren Mann besser kennt als er sie. Arthurs Golfbuddies Joost und Wouter sind zwei ausgefuchste Kaliber, ohne die Arthur sang- und klanglos untergegangen wäre mit seinen Plänen. Aber auch Toon oder Stijn drücken der Handlung ihren Stempel auf.
„Lieber Rotwein als tot sein“ ist ein rundum sehr amüsanter Roman über den komplizierten Aufbruch in ein neues Leben, wenn man die Vergangenheit nicht loswird. Kurzweilig zu lesen und mit einer verdienten Leseempfehlung ausgestattet.