Medizinische Beleuchtung des Führers
Mit gemischten Gefühlen habe ich mich an dieses Buch begeben.
"Klar war der krank", so denkt man sich. Doch nein, hat man das Buch durch, so sieht man diese These ein klitzekleines wenig anders - oder ...
Mit gemischten Gefühlen habe ich mich an dieses Buch begeben.
"Klar war der krank", so denkt man sich. Doch nein, hat man das Buch durch, so sieht man diese These ein klitzekleines wenig anders - oder man kann auch sagen, man weiß es detaillierter zu differenzieren.
Da sind zum einen die Erfahrungen, die zu Kindertagen gemacht wurden, dann dir latent vorhandenen gesundheitlichen Probleme im Erwachsenenalter, die ihn zum Arzt trieben, das Gesicht, das es vor der Öffentlichkeit zu wahren galt ( keinerlei Schwächen zeigen) und nicht zuletzt das Kompetenzgerangel der behandelnden Ärzte.
Man sollte sich von der Vielzahl an Fußnoten nicht von der Lektüre des Ursprungstextes, wenn auch stellenweise ein wenig anspruchsvoll - nicht abschrecken lassen.
Dass die Entscheidungen, die zu unendlichem Leid führten, eben nicht im Drogenwahn geschahen, macht das alles nicht minder schlimm. Aber einen Abschnitt aus den Schlussworten der Ausführungen von Neumann / Eberle werde ich nie vergessen: "Planung und Durchführung eines Genozids, Entfesselung eines Weltkriegs - wenn man Hitler deshalb als 'krank' bezeichnen möchte, kann dem nicht widersprochen werden. Doch dann besteht auch kein Zweifel daran, dass die Gesellschaft, die ihn hervorbrachte und sich bereitwillig von ihm führen ließ, genauso 'krank'war.
Worte, die, wenn man sie mal sacken lässt, nicht zu verneinen sind.
Ein aufschlussreiches Buch - Danke Bastei Lübbe.