Großartige Südstaatengeschichte
INHALT:
Mississippi, 1946: Laura McAllan ist ihrem Ehemann zuliebe aufs Land gezogen, der als Farmer einer Baumwollplantage Fuß fassen will. Doch ihr ist die Umgebung fremd, und auf Mudbound gibt es weder ...
INHALT:
Mississippi, 1946: Laura McAllan ist ihrem Ehemann zuliebe aufs Land gezogen, der als Farmer einer Baumwollplantage Fuß fassen will. Doch ihr ist die Umgebung fremd, und auf Mudbound gibt es weder fließendes Wasser noch Strom. Unterstützung erhalten die McAllans durch die Jacksons, ihre afroamerikanischen Pächter. Die aufgeweckte Florence Jackson hilft Laura, wo sie nur kann. Aber auch wenn der Alltag sie an ihre Grenzen treibt und sie für gewöhnlich nicht auf den Mund gefallen ist, würde sie es nicht wagen, ihre Stimme zu erheben und Missstände anzumahnen. In diese angespannte Situation geraten zwei junge Kriegsheimkehrer: Florences Sohn Ronsel und Lauras Schwager Jamie. Deren Freundschaft wird zu einer Herausforderung für beide Familien, und so lassen Missgunst und Ausgrenzung die Stimmung bald kippen ...
MEINUNG:
Seit längerem schon lese ich gerne Bücher aus den Südstaaten bzw. generell Thematiken, die sich mit Rassismus und Unterdrückung der Schwarzen beschäftigen. Initial kam dieses Interesse von Gute Geister von Kathryn Stockett, verfilmt als The Help. Mudbound ist für mich ganz klar ein Kandidat, welcher sich in der Literatur in dieser Thematik zu einem möglichen Klassiker entwickeln könnte.
Die Geschichte spielt nach dem ersten Weltkrieg, aber beim Lesen hat man oft das Gefühl, dass auch ein paar Jahrzehnte früher möglich wären. Mudbound ist der Name der Farm bzw. Plantage, welche die McAllans erworben haben und nun darauf leben. Mudbound ist außerdem die Geschichte zweier Familie, die unterschiedlicher nicht sein könnten und deren Schicksal sich eng miteinander verknüpft. Die Geschichte wird aus mehreren Sichten erzählt. Besonders interessant fand ich die von Ronsel, denn von ihm erfährt man wie es war für die Amerikaner in Deutschland im zweiten Weltkrieg zu kämpfen. Ganz deutlich ist hier auch spürbar, dass in Deutschland kein Unterschied gemacht wird, ob der amerikanische Soldat schwarz oder weiß ist. Umso schockierender ist es als Ronsel heimkehrt und genau damit wieder konfrontiert wird.
Besonders Lauras Schwiegervater, Pappy, ist absolutes Scheusal von Mensch, der nicht nur Schwarze tyrannisiert. Ich war beim Lesen stellenweise unfassbar wütend auf diesen Mann und entsetzt von seinem Verhalten. Ich habe Laura dafür bewundert, wie sie Umzug aus der Stadt aufs Land meistert, obwohl ihr das unfassbar schwerfällt. Obwohl die Jacksons Pächter sind und Florence Jackson Laura im Haushalt hilft, könnten die Unterschiede nicht größer sein. Es werden noch immer enorme Rassenunterschiede gemacht und Schwarze sind Menschen zweiter Klasse.
Dank des Prologes ist klar, dass es zu einer Katastrophe kommen wird und auf diese habe ich angespannt gewartet, obwohl die Geschichte relativ ruhig erzählt wird. Obwohl das Buch relativ schmal ist für diese Thematik, war ich sofort in der Geschichte drin und konnte es kaum noch bei Seite legen. Der Autorin gelingt es außerordentlich gut jeden Charakter auszuprägen, obwohl es so viele Personen sind.
Auf Netflix gibt es dazu auch eine gleichnamige Verfilmung, die ich mir auf jeden Fall noch ansehen werde. Auch das Hörbuch dazu kann ich sehr empfehlen, da es noch mal eine ganz andere Intensität in die Geschichte bringt.
FAZIT:
Ein großartiges und vor allem wichtiges Buch, dem sich nur schwer entziehen kann. Hillary Jordan beweist, dass historische Romane auch auf unter 400 Seiten spannend, informativ und mitreißend sein können.
Ich vergebe 5 von 5 Sternen.