Band 162
der Reihe "Presse und Geschichte - Neue Beiträge"
44,80
€
inkl. MwSt
- Verlag: edition lumière
- Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft
- Genre: keine Angabe / keine Angabe
- Seitenzahl: 368
- Ersterscheinung: 21.03.2024
- ISBN: 9783948077396
Bürger ohne Land. Johann Michael Afsprung. Deutscher Aufklärer und helvetischer Revolutionär
Johann Michael Afsprung, geboren am 21. Oktober 1748 in Ulm, gestorben in seiner Heimatstadt am 21. März 1808, gehört zu jenen Bürgern ohne Land, die Zeit ihres Lebens auf der Suche nach einer gerechten und demokratischen Gesellschaft waren. Unruhig wechselte er beständig seine Aufenthaltsorte, bis er 1798 nach der Revolution in der Schweiz mit dem helvetischen Bürgerrecht geehrt wurde. Als Selbstdenker und freier Geist, der die rücksichtslose Kritik liebte, war er Aufklärer im wahren Sinn des Wortes.
Als Autodidakt, der nie an einer Universität studiert hatte, wurde er dreimal in seinem Leben zum Professor berufen. Er war einer der wenigen deutschen Demokraten, die schon vor der Französischen Revolution darauf bestanden, dass eine gerechte Ordnung nur dort möglich sei, wo die gesetzgebende Gewalt vom Volk ausgehe, Rechtssicherheit garantiert und jede Form von Willkür unmöglich sei. Die Seele eines Staates, so meinte er, sei nichts anders als eine gute Verfassung, die im Staate eben das, was die Vernunft bei dem Menschen sei. Er hasste die Alleinherrschaft von Fürsten und Königen ebenso wie die aristokratisch-oligarchischen Ordnungen in Reichsstädten wie Ulm oder Bremen, wo die Bürger von der politischen Mitwirkung ausgeschlossen waren. Berühmt wurde er mit einer Reisebeschreibung, in der er begeistert die Landsgemeindedemokratie in den kleinen Schweizer Landkantonen pries.
Zu seinen festen Überzeugungen gehörte, dass jeder Mensch mit jedem anderen die natürlichen Rechte gemein habe, denn die Menschen sind der Natur nach gleich, alle sollen gut und rechtschaffen seyn; daher soll sich niemand über den andern erheben und ihn unterdrücken – Menschen sind nicht dazu da, daß sie sich einander aufreiben oder ums Leben bringen; sondern sie sollen friedlich, verträglich und nachgebend miteinander umgehen! Als Schriftsteller und Publizist trat er für Presse- und Meinungsfreiheit ein. Der Bürger müsse seine Überzeugungen ohne Furcht äußern können. In religiösen Angelegenheiten bestritt er dem Staat jedes Recht auf irgendwelche Eingriffe. Dies wollte er selbst für den Atheismus gelten lassen.
Wenn Deutschland je in einen solchen geträumten Zustand versetzt würde, so schrieb Afsprung 1786, dann könne man sich mit Recht freuen, ein Deutscher zu sein, welches aber gegenwärtig eine bloße Geckerei sei.
Das vorliegende Werk bietet die Biographie eines Aufklärers und Menschenfreundes, von denen Deutschland mehr gebraucht hätte.
Als Autodidakt, der nie an einer Universität studiert hatte, wurde er dreimal in seinem Leben zum Professor berufen. Er war einer der wenigen deutschen Demokraten, die schon vor der Französischen Revolution darauf bestanden, dass eine gerechte Ordnung nur dort möglich sei, wo die gesetzgebende Gewalt vom Volk ausgehe, Rechtssicherheit garantiert und jede Form von Willkür unmöglich sei. Die Seele eines Staates, so meinte er, sei nichts anders als eine gute Verfassung, die im Staate eben das, was die Vernunft bei dem Menschen sei. Er hasste die Alleinherrschaft von Fürsten und Königen ebenso wie die aristokratisch-oligarchischen Ordnungen in Reichsstädten wie Ulm oder Bremen, wo die Bürger von der politischen Mitwirkung ausgeschlossen waren. Berühmt wurde er mit einer Reisebeschreibung, in der er begeistert die Landsgemeindedemokratie in den kleinen Schweizer Landkantonen pries.
Zu seinen festen Überzeugungen gehörte, dass jeder Mensch mit jedem anderen die natürlichen Rechte gemein habe, denn die Menschen sind der Natur nach gleich, alle sollen gut und rechtschaffen seyn; daher soll sich niemand über den andern erheben und ihn unterdrücken – Menschen sind nicht dazu da, daß sie sich einander aufreiben oder ums Leben bringen; sondern sie sollen friedlich, verträglich und nachgebend miteinander umgehen! Als Schriftsteller und Publizist trat er für Presse- und Meinungsfreiheit ein. Der Bürger müsse seine Überzeugungen ohne Furcht äußern können. In religiösen Angelegenheiten bestritt er dem Staat jedes Recht auf irgendwelche Eingriffe. Dies wollte er selbst für den Atheismus gelten lassen.
Wenn Deutschland je in einen solchen geträumten Zustand versetzt würde, so schrieb Afsprung 1786, dann könne man sich mit Recht freuen, ein Deutscher zu sein, welches aber gegenwärtig eine bloße Geckerei sei.
Das vorliegende Werk bietet die Biographie eines Aufklärers und Menschenfreundes, von denen Deutschland mehr gebraucht hätte.
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