Cover-Bild Käuzchenkuhle
Band der Reihe "Eulenspiegel Kinderbuchverlag"
12,90
inkl. MwSt
  • Verlag: Eulenspiegel Verlag
  • Genre: Kinder & Jugend / Kinderbücher
  • Seitenzahl: 380
  • Ersterscheinung: 30.11.2020
  • ISBN: 9783359014720
Horst Beseler

Käuzchenkuhle

»Regen peitschte in scharfen Stößen aus der Dunkelheit herunter. (...) Der Wind ließ die beiden Lampen an Bahnsteig und Ladestraße so heftig schwanken, dass sie von ihren Masten abzureißen drohten.« Schon die ersten Sätze von »Käuzchenkuhle« ziehen den Leser in den Bann und lassen ihn bis zur letzten Seite nicht mehr los ...

Nur widerwillig macht sich Jampoll – der eigentlich Jean-Paul heißt, aber dessen Namen keiner richtig aussprechen kann – von Berlin aus auf den Weg in das märkische Dorf Wolfsruh, wo er die Ferien bei seinen Großeltern verbringen soll, ohne zu ahnen, welche gefährlichen Abenteuer ihn dort erwarten. Durch Zufall wird Jampoll Zeuge eines Gesprächs: Ein Fremder bedroht seinen Großvater. Beide sind durch ein schreckliches Geheimnis miteinander verbunden. Jampoll will es lüften. Gemeinsam mit den Freunden Kristian, Schraube und Spinne-Schnarr kommt er einem Verbrechen auf die Spur, das an einem unheimlichen Platz im Wald, an der Käuzchenkuhle, geschah und dessen Anfänge bis in die letzten Tage des Zweiten Weltkrieges zurückreichen.
Horst Beselers abenteuerliche Geschichte ist von Generationen junger Leser in der DDR verschlungen worden, ein wirklicher Jugendbuchklassiker, der mit seinem Sujet, aber auch mit seiner genauen sozialen Stimmung bis heute immer wieder fasziniert.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.07.2017

Zeitreise

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Mit diesem Buch begibt man sich in zweierlei Hinsicht auf eine Zeitreise. Zuerst einmal in die DDR (schätzungsweise Mitte der Sechziger, weil der Krieg anscheinend seit etwas über 20 Jahren vorbei ist) ...

Mit diesem Buch begibt man sich in zweierlei Hinsicht auf eine Zeitreise. Zuerst einmal in die DDR (schätzungsweise Mitte der Sechziger, weil der Krieg anscheinend seit etwas über 20 Jahren vorbei ist) und dann führt ein Teil der Handlung zurück in eben jenen Krieg (2. WK).

Jamboll heißt eigentlich Jean Paul Fontanon und ist stocksauer. Weil er sich vor kurzem den Arm gebrochen hat, darf er nicht mit seinen Klassenkameraden an die Ostsee fahren, denn das Toben, so sagte sein Arzt, wäre eher kontraproduktiv. So fährt er in den Ferien zu seinen Großeltern in ein kleines Dorf, abgeschoben fühlt er sich, weil seine Eltern auch noch eine Dienstreise nach Moskau machen. Doch zum Glück hat er aus vergangenen Ferien Freunde dort, Schraube, der stets und ständig an seiner alten Zündapp rumwerkt, Kristan, der unter einem saufenden Vater zu leiden hat und neu dazu ein Mädchen, Linde. Diese Freunde kann er auch gut gebrauchen, denn er bemerkt, dass sein Großvater sich verändert hat. Er steht in einem versteckten, doch hasserfüllten Streit mit einem Fremden mit der leisen Stimme, den Jampoll schon am ersten Abend kennengelernt hat. Was verbindet diese beiden Männer? Hat es was damit zu tun, dass sich der Großvater immer in seine Kammer einschließt, fieberhaft schreibt und eine alte Mütze umklammert? Jampoll kommt einer Sache auf die Spur, die sich in den letzten Kriegstagen zugetragen hat und er erfährt, dass selbst jetzt noch Nazis versuchen, unschuldigen Menschen etwas anzutun.

Ein unfassbar cooles Buch irgendwie. Klar, manche Sachen kommen einem schon irgendwie komisch vor. Ich würde nicht in meinen Ferien einem ehrgeizigen Lehrer helfen, in der Schule was aufzubauen, um ehrlich zu sein. Und nichts entschuldigt, dass besagter Lehrer einem seiner Schüler eine Ohrfeige verpasst. (Er entschuldigt sich dafür, aber es war irgendwie so komisch gelöst, so nach dem Motto, der Schüler meinte selbst, er hätte es provoziert.) Trotzdem ist es eine Zeitreise, und ich mochte die meisten Leute, und die, die ich nicht mochte, kamen mir authentisch vor, waren nicht einfach böse, um sich als Antagonist an die Brust zu trommeln, widerlich zu lachen und zu brüllen: Ich bin böse, weil ich es kann! Ich habe ein paarmal Wikipedia bemüht, weil es mich einfach interessiert hat, worauf manche Sachen basieren, und das war fast so spannend wie der Kriminalfall, der sich entwickelte. Dicke Empfehlung also von mir.