Geistreicher Frauenroman
Es gibt sie ab und an: Geistreiche, gut gemachte Frauenromane. „Mondscheintarif“ gehört definitiv dazu. Aufgrund seiner Seitenlänge (ca. 140 Seiten) zwar eher eine Erzählung als ein Roman, aber das tut
der ...
Es gibt sie ab und an: Geistreiche, gut gemachte Frauenromane. „Mondscheintarif“ gehört definitiv dazu. Aufgrund seiner Seitenlänge (ca. 140 Seiten) zwar eher eine Erzählung als ein Roman, aber das tut
der Sache keinen Abbruch. Protagonistin ist die 33 Jahre alte Cora Hübsch, alles in allem eine moderne, selbstbewusste Frau. Trotzdem sitzt Cora am Samstagabend traurig allein daheim rum. Der Grund: Sie ist verliebt. In Dr. Daniel Hofmann. Vor ein paar Tagen hatte sie zum ersten Mal Sex mit ihm und Cora ist alt genug um zu wissen, dass man als Frau
den Mann nach der ersten Nacht auf gar keinen Fall anrufen darf. Und so wartet Cora anfangs noch aufgeregt, später immer verzweifelter darauf,
dass Daniel den ersten Schritt macht. Der Leser verfolgt nun Coras Gedanken zwischen 17:25 und 23:18 Uhr. Dazwischen gibt es aber auch immer mal wieder ein paar Rückblicke, bei denen man zum Beispiel
erfährt, wie sich Daniel und Cora kennengelernt haben. Erzählt wird die Geschichte sehr schwungvoll und originell mit ganz viel Ironie und Witz –
dabei legt Kürthy selbstkritisch und herrlich ehrlich das komplette Spektrum einer emanzipierten aber verliebten Frau offen. Und am Ende
erkennt Cora, dass all die Klischees, denen sie aufgegessen ist, all die Schachzüge, die sie geplant hat und alle die Rollen, die sie gespielt hat, fast alles kaputt gemacht hätten.