Und doch stärker ist die Liebe
Wir befinden uns Mitte des 15 Jahrhunderts in Frankfurt. Martha ist Wäscherin. Sie hat nur einen Wunsch. Ihre 16 jährige Tochter Luisa soll es einmal besser haben als sie.
Eines Tages scheint sich ihr ...
Wir befinden uns Mitte des 15 Jahrhunderts in Frankfurt. Martha ist Wäscherin. Sie hat nur einen Wunsch. Ihre 16 jährige Tochter Luisa soll es einmal besser haben als sie.
Eines Tages scheint sich ihr Wunsch tatsächlich erfüllen zu können. Als Martha wie immer im Kürschnerhaus Wöhler arbeitet kommt ein Bote mit einem Brief. Da außer ihr kein Angestellter an diesem Tag im Haus ist bringt sie den Brief zum Kürschner.Als dieser erfährt, dass seine einzige Tochter im Kloster verstorben ist, trifft ihn der Schlag. Martha lässt den Brief verschwinden. Somit erfährt niemand vom Tode Sibyllas und Marth holt ihre eigene Tochter an deren statt ins Haus. Niemandem fällt der Schwindel auf, denn Sibylla kam schon als Kind ins Kloster. So übernimmt die neue Sibylla das Haus und heiratet den Junggesellen des Kürschners, der seinen Meister machen muss damit die beiden die Kürschnerei behalten könne.
Luisa, die neue Sibylla hat sich geschworen nie wieder arm zu sein und die Geschicke so gut zu leiten wie es die echte Sibylla nicht besser hätte machen können.
Ob sie dabei auch glücklich wird ist eine andere Frage.
Dies war mein erster Roman , den ich von Ines Thorn gelesen habe, aber es wird sicherlich nicht mein letzter gewesen sein.
Ich fand ihren Schreibstil sehr ansprechend und konnte mich dank ihrer Schilderungen sehr gut in die Geschichte hinein versetzen.
Es war interessant zu erfahren, wie schwer es Frauen in der damaligen Zeit war einen Handwerksbetrieb zu halten, wenn der Mann gestorben war. Denn Frauen konnten solch einem Hause nicht vorstehen.
Sibylla hatte genaue Vorstellungen was sie aus ihrem Leben machen wollte und durch Gottes Fügung erhielt sie auch die rechten Kontakte um sich in dieser Gesellschaft ein gewisses Ansehen zu verschaffen. Man erfuhr wie viel Herzblut und Arbeit dahinter steckte so ein Werk aufzubauen.
Schade war, dass sie sich nicht die Liebe eingestehen konnte, die sie fühlte und das sie die Schatte nicht los wurde, die sie heimsuchten.
Das Schicksal hat ihr immer wieder hart mitgespielt, aber dennoch zerbrauch sie nicht daran. Das war in meinen Augen bewundernswert, auch wenn selbst ich sicherlich hin und wieder den leichteren Weg gewählt hätte.
Die Zeiten damals wurden gut geschildert und man bekam einen Einblick in das Leben in einem Handwerksbetrieb und wie es in der Gesetzbarkeit von Städten und in der Zunft zuging.
Sehr sympatisch war mir der Arzt Issak Kopper, auch wenn es mir sicherlich lieber gewesen wäre, wenn er nicht geheiratet hätte. Die Hochzeit war ein kleiner Wermutstropfen für mich in der Geschichte.
Alles in allem aber kann ich den Roman wärmstens empfehlen. Er liest sich leicht und spiegelt einem die Geschehnisse in den deutschen Zünften gut wieder. Auch erfährt man viel über die Rolle der Frauen im Mittelalter und die Geschäftsverbindungen der Frankfurter über ihre Stadt- und Landesgrenzen hinaus.