Gerechtigkeit auf dem Prüfstand
In „Ungerechtigkeit im Namen des Volkes“- Deutschlands bekanntester Strafjurist klagt an“ gewährt der aus den Medien bekannte Jurist Ingo Lenßen einen übersichtlichen und prägnanten Einblick in die Welt ...
In „Ungerechtigkeit im Namen des Volkes“- Deutschlands bekanntester Strafjurist klagt an“ gewährt der aus den Medien bekannte Jurist Ingo Lenßen einen übersichtlichen und prägnanten Einblick in die Welt der Strafgerichtsbarkeit. Hierbei beleuchtet er nahezu alle Aspekte und Seiten der Thematik. Dies erfolgt leicht verständlich und übersichtlich. Hierzu widmet er jedem Themenbereich ein eigenes Kapitel. Anhand von Beispielfällen aus dem wirklichen Leben werden die einzelnen Punkte aus den verschiedenen Blickwinkeln (Täter, Opfer, Strafverteidiger, Opferanwalt, Richter) näher beleuchtet und analysiert. Hierbei geht Herr Lenßen auch auf die gefällten Urteile ein.
Er zeigt auf, wie Urteile entstehen, auf welcher Basis Richter ein Strafmaß finden, welche Erwägungen dafür herangezogen werden und warum manche Urteile als ungerecht empfunden werden und es vielleicht auch sind.
Die Richter in Deutschland sind unabhängig und frei in ihrer Entscheidungsgewalt. Man erwartet jedoch von ihnen, dass sie gerechte Urteile nach unseren Wertvorstellungen fällen. Das dies leider nicht immer der Realität entspricht, zeigt Ingo Lenßen anhand endsprechender Beispiele leicht verständlich auf.
Er klärt auf, welche Faktoren bei der Urteilsfindung mit einfließen und wie sie die Urteilsfindung letztlich beeinflussen. Insbesondere im Hinblick auf aktuelle Debatten darüber ob in bestimmten Bereichen höhere Strafmaßrahmen erforderlich sind, zeigt Ingo Lenßen auf, dass es i. d. R. nicht unbedingt einer Überarbeitung der bereits vorhandenen Strafen bedarf. Insgesamt bekommt man als Leser einen neuen Blickwinkel auf die Strafgerichtsbarkeit und die Rechtsprechung in Deutschland. Die Lektüre ist leichtverständlich und auf den Punkt geschrieben. Insgesamt gibt es von mir daher vier von fünf Sternen.