Downton Abbey und Les Miserables trifft auf Iny Lorentz. Unterhaltungslektüre vom Feinsten!
„Tage des Sturms“ ist ein historischer Unterhaltungsroman und der erste Band der „Berlin“-Reihe vom deutschen Autorenduo Iny Lorentz. Es spielt rund um Berlin im 19. Jahrhundert und hat Vibes von „Downton ...
„Tage des Sturms“ ist ein historischer Unterhaltungsroman und der erste Band der „Berlin“-Reihe vom deutschen Autorenduo Iny Lorentz. Es spielt rund um Berlin im 19. Jahrhundert und hat Vibes von „Downton Abbey“ und „Les Miserables“.
Inhalt: Die junge und bildhübsche Resa ist die uneheliche Tochter des Schlossherrn von Steben und als Magd ist sie den Launen von dessen Frau Rodegard willkürlich ausgeliefert. Als Resa versehentlich den Hochzeitsplänen der Schlossherrin in die Quere kommt, lässt Rodegard sie entführen und in ein Bordell in Berlin verschleppen. Als Prostituierte gebrandmarkt, zählt Resa zum Abschaum der Gesellschaft. Doch Resas Wille ist eisern und ihr Bedürfnis nach Rache groß.
Meine Meinung: Die Bücher von Iny Lorentz begleiten mich bereits seit meiner Jugend und die historischen Romane eignen sich perfekt als Unterhaltungslektüre für Zwischendurch. „Tage des Sturms“ zählt für mich zu den besten Büchern des Autorenduos, die ich bisher gelesen habe. Wer einen historisch wertvollen Roman erwartet, der wird enttäuscht, denn es handelt sich um eine reine Unterhaltungslektüre mit historischem Setting.
Es beginnt ruhig a la „Downton Abbey“ und steigert sich innerhalb des Buches zu einer aufbrausenden und fesselnden Story. Wir begleiten Resa, die als Spielball der Reichen und Mächtigen ins Elend gestoßen wird. Sie muss einige Schicksalsschläge hinnehmen, lässt sich aber nicht unterkriegen. Ich konnte mich sehr gut in die Protagonistin hineinversetzen und die Charaktere waren detailreich und überzeugend ausgearbeitet.
Der Schreibstil von Iny Lorentz ist zwar einfach, aber bildhaft und sehr spannend. Die Seiten fliegen nur so dahin, weil das Autorenpaar das Gleichgewicht zwischen Dialoge und Erzählungen perfekt managt. Dazu kommt, dass die Sprache des Buches zwar leicht verständlich, aber dennoch der Zeit angepasst ist. Die Story ist sehr spannend und die Schicksalsschläge der Protagonistin und die zahlreichen Wendungen fesseln einen an die Seiten. Iny Lorentz kann Schreiben, was das Autorenpaar immer wieder beweist. Dass Vergewaltigungen und bürgerliches Elend in der damaligen Zeit an der Tagesordnung standen, ist zwar tragisch, aber leider eine Tatsache. Iny Lorentz scheut diese Szenen nicht, was das Ganze sehr realistisch macht. Wer also ein Problem mit solchen Szenen hat, der sollte besser die Finger von den Büchern der Autoren lassen.
Auch wenn das Buch von vielen Schicksalsschlägen geprägt ist, siegt am Ende natürlich die Gerechtigkeit und das Karma schlägt zu. Es endet zwar im Happy-End, aber auf viel Kitsch wurde verzichtet und das Gleichgewicht zwischen Realität und Fiktion ist im ganzen Buch sehr gut gelungen.
„Tage des Sturms“ konnte mich mit der spannenden und auch tragischen Story überzeugen und ich wurde prima unterhalten. Natürlich ist es kein historisch wertvoller Roman, sondern dient rein zur Unterhaltung. In der Rubrik der Unterhaltungslektüre erhält es aber die volle Punktzahl. Es ist die perfekte Lektüre für Zwischendurch und lässt einen den Alltag vergessen. Schreibstil, World- und Story-Building sind überdurchschnittlich und heben sich in dieser Art von Roman deutlich von der Masse ab. Es hat Züge von „Downton Abbey“ und „Les Miserables“ und man muss einfach mit dem Schicksal der Protagonistin mitfiebern. Ich würde empfehlen, den Klappentext nicht ganz durchzulesen, dann wird man von den vielen Story-Wendungen noch mehr überrascht.