Hier punktet Thematik vor Spannung
Inhaltsangabe
Lee ist lebend aus dem Krieg zurückgekehrt, doch er ist ein anderer Mensch geworden. Die Erinnerung verfolgt ihn in seinen Träumen. Er lebt zurückgezogen tief in einem Wald und meidet den ...
Inhaltsangabe
Lee ist lebend aus dem Krieg zurückgekehrt, doch er ist ein anderer Mensch geworden. Die Erinnerung verfolgt ihn in seinen Träumen. Er lebt zurückgezogen tief in einem Wald und meidet den Kontakt zu Menschen. Aber heute ist er nicht allein. Eine Gruppe Camper ist in seine zerbrechliche Welt eingedrungen. Er hört ihre Stimmen, beobachtet ihr Lager. Mit einem Mal ist der Krieg zurück. Und Lees Besucher müssen um ihr Leben kämpfen...
Meine Meinung
Der Schrecken kehrt zurück…
Da aus dem Klappentext relativ wenig hervorgeht, blieb natürlich eine größere Spanne für die eigene Fantasie und die Hoffnung, dass Jack Ketchum etwas Großes aus der Story machen wird.
Hier habe ich wirklich mal wieder ein interessantes Vorwort gefunden und dieses auch gern gelesen. Man merkt als Leser gleich welchen Bezug der Autor zu diesem Buch hat und welch Arbeit hinter Recherche und dem Schreiben selbst gesteckt hat.
Der erste auftretende Charakter ist natürlich Lee, der ehemalige Soldat, der mit einem Kriegstrauma aus dem Krieg kam. Wer sich mit diesem Thema schon einmal beschäftigt hat, weiß, dass dies keine Seltenheit ist. Meiner Meinung nach gibt es im Anschluss eines Kriegseinsatzes einige Möglichkeiten sich Hilfe zu suchen, um das Erlebte zu verarbeiten, allerdings gehe ich stark davon aus, dass eher wenige sich diese Hilfe zu Herzen nehmen. Gerade Männer wollen dies mit sich selbst ausmachen und geraten dann in einen Sog aus Angst und Wahnsinn.
So auch Lee. Schnell wird klar, wie der Schrecken immer noch an ihm haftet, wie sein derzeitiges Leben verläuft und was passiert, wenn die Erinnerungen zurück kommen.
Die Campertruppe um den Schriftsteller Kelsey, seiner Frau Caroline und seiner Geliebten Michelle hatte eine Auszeit in den Wäldern geplant. Wer konnte schon denken, dass da ein Mann lebt, der jeglichen menschlichen Kontakt falsch deutet.
Ich habe bereits ein anderes Buch vom Autor gelesen und war schon damals begeistert von seinem Schreibstil, so auch hier. Ebenso der Aufbau konnte mich wieder vollkommen begeistern. Über das gesamte Buch begleiten uns kurze Kapitel, welche zum Schluss hin immer kürzer werden. Für mich ein Punkt, der Spannung produziert und somit hier genau richtig ist.
Anfänglich etwas verwirrend war der häufige Wechsel der Erzählperspektiven. Mit dem Charakter Lee hatte ich weniger meine Probleme, aber die Campergruppe besteht aus 6 Leuten und der Wechsel zwischen diesen war schon etwas schwierig. Aber da ich gerne und auch relativ häufig Bücher lese, die diese häufigen Wechsel haben, bin ich sehr schnell damit zurechtgekommen.
Ein weiterer Punkt ist, dass ich bei einem Buch aus diesem Genre einen Spannungsbogen erwarte. Dieser hätte hier gern größer sein können, aber man kann nicht abstreiten, dass sich das Buch in die richtige Richtung entwickelt.
Mein Highlight ist, dass Jack Ketchum Lee’s Rückblenden in die Zeit seines Einsatzes im Vietnamkrieg unheimlich spannend, bewegend und schockierend dargestellt hat. Aus diesem Grund habe ich mich immer auf seine Perspektive gefreut. Ketchum hat mich angefixt mehr zu diesem Thema lesen zu wollen!
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Eigentlich wollte ich noch einen Bewertungspunkt abziehen, aber ich setze mich vor dem Verfassen einer Rezension nochmal intensiv mit dem Buch auseinander. Und da das Hauptaugenmerk hier auf die Persönlichkeit von Lee und seinem Empfinden gelegt wurde, kann ich für die fehlende Spannung und das eher unverständliche Ende, nicht zu kritisch sein. Denn der Charakter war sehr gut ausgearbeitet und dargestellt und ich denke, dass jeder Leser einen Eindruck von der Thematik Kriegstraumata bekommt.
Zum Punkt fehlende Spannung möchte ich noch hinzufügen, dass mir hier wirklich der Punkt Hardcore gefehlt hat. Die blutigen Szenen waren zu kurz und zu blass dargestellt.
Mein Fazit
Ein Buch von dem ich mir ein wenig mehr erwartet hätte, welches mit dem Thema, der Idee und der Umsetzung dennoch den Lesernerv trifft und Eindruck hinterlässt.
Alle Fans von Ketchum werden das Buch mögen. Für alle, die noch nichts von dem Autor gelesen haben, würde ich fast ein anderes Buch als „Jagdtrip“ empfehlen.