Cover-Bild Der verbotene Planet
15,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Plan 9 Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Science-Fiction
  • Genre: Fantasy & Science Fiction / Science Fiction
  • Seitenzahl: 373
  • Ersterscheinung: 19.09.2022
  • ISBN: 9783948700645
Jacqueline Montemurri

Der verbotene Planet

Science-Fiction
Seit die Erde vor zweihundert Jahren unbewohnbar geworden ist, hat sich die Menschheit auf dem Mars angesiedelt. Das Betreten der Erde ist strengstens untersagt, wodurch sich der Planet zu einem grünen Paradies regenerieren konnte.

Bei einem Observationsflug entdeckt Captain Liv Heller jedoch eine Siedlung auf der Erde – Überlebende eines vor dreißig Jahren havarierten Raumschiffs. Das Gesetz ist eindeutig: Die Menschen müssen von der Erde evakuiert werden – doch diese weigern sich...

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Veröffentlicht am 17.12.2022

SciFi-Roman mit aktuellen Themen

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REZENSION – Obwohl Jacqueline Montemurri (53) als Diplom-Ingenieurin für Raumfahrttechnik prädestiniert wäre für typische Science Fiction im engeren Sinn, üblicherweise mit technischen Phantasien gespickte ...

REZENSION – Obwohl Jacqueline Montemurri (53) als Diplom-Ingenieurin für Raumfahrttechnik prädestiniert wäre für typische Science Fiction im engeren Sinn, üblicherweise mit technischen Phantasien gespickte Abenteuergeschichten, ist davon in ihrem neuen Roman „Der verbotene Planet“, im September beim Plan 9 Verlag, kaum etwas zu lesen. In ihrem zweiten Zukunftsroman eröffnet die für ihre Kurzgeschichten schon mehrfach ausgezeichnete und nominierte deutschen Schriftstellerin stattdessen eine ethisch-moralische Diskussion um Auswirkungen des Klimawandels auf die gesamte Menschheit und um die Freiheitsgrenzen des Einzelnen zum Schutz des Gemeinwohls. Hierzu wagt die Autorin einen Blick in die zweite Hälfte des 22. Jahrhunderts: Die Menschheit wurde in den 2 130er Jahren auf den Mars umgesiedelt. Der verwüstete Planet Erde wurde unter Naturschutz gestellt und jede Neubesiedlung verboten.
Die Erdoberfläche hatte zuletzt der auf dem Mars geähnelt. „Dürren, Stürme und Flutkatastrophen brachten Hungersnöte und Pandemien und dezimierten die Weltbevölkerung. Als die Menschen sich endlich auf und davon machten, konnte der Planet aufatmen und sich neu entfalten.“ Die „Marsmenschen“ leben nun in Millionenstädten unter riesigen Kuppeln mit künstlicher Atmosphäre. Bei gelegentlichen Beobachtungsflügen wird die Renaturierung der Erde beobachtet. Bei einem solchen Flug entdeckt Captain Liv Heller, angelockt von einem SOS-Ruf, eine kleine Siedlung auf der Erde. Wie sich bei Kontaktaufnahme herausstellt, sind es Überlebende und deren Nachkommen eines vor 30 Jahren angeblich auf der Erde havarierten Raumschiffs unter Kommando von Captain Harrison Fawsett. Das vom Obersten Menschheitsrat erlassene Gesetz besagt nun allerdings, dass diese friedlichen, im Einklang mit der wieder üppig entwickelten Pflanzen- und Tierwelt lebenden Siedler vom Planeten Erde evakuiert werden müssen: „Die Menschen würden sich erneut wie die Heuschrecken auf diesem Planeten verbreiten, Lebensräume der ansässigen Tiere und Pflanzen zerstören, um Platz für ihre Siedlungen zu schaffen. … Sie würden Müll produzieren, Schadstoffe in Luft und Erde einbringen und aus dem Paradies wiederum eine öde Wüste machen.“ Doch nicht alle der etwa 30 Siedler, vor allem die auf der Erde geborene zweite Generation, wollen ihre Heimat verlassen und verweigern sich der von Mars-Regierung angeordneten Evakuierung, da sie sich nicht den „Marsmenschen“ zugehörig fühlen.
Der Konflikt gegensätzlicher Interessen ist offensichtlich: Auf dem Mars will man einen drohenden Bürgerkrieg zwischen Mars- und Erdanhängern verhindern, zumal der Konflikt durch Querdenker zusätzlich angeheizt wird, die die Existenz der Erde für Fake News halten. Andererseits steht die Besatzung des Forschungsschiffs jetzt vor der Frage, ob sie die Siedlung auf der Erde auslöschen und ihre Bewohner töten soll, nur um dem Gesetz der Mars-Regierung zu folgen? Darf man das Leben Weniger opfern, um den Frieden in der Mars-Gemeinschaft zu retten? Wo hören Recht und Freiheit des Einzelnen auf, um das Gemeinwohl zu schützen? „Sie waren Inquisitoren und brachten den Tod. Dabei wollten sie bewahren. Beschützen durch zerstören?“
Diese im Kern durchaus aktuellen Fragen verarbeitet Jacqueline Montemurri in einer recht einfachen, leider nicht immer logischen Handlung und stellt ihre Protagonisten mit ihren gegensätzlichen Sichtweisen gegenüber. Die Autorin bezieht in dieser Konfrontation keine Stellung, gibt keine Lösung des Konflikts vor. Sie stößt nur die Diskussion an. Die Antworten muss der Leser selbst finden. So ist dieser Zukunftsroman einerseits eine doch spannende Unterhaltungslektüre, die ihre Leser allerdings am Ende etwas nachdenklich zurücklässt. Nur dies ist leider sofort klar: Die Technik mag sich in den nächsten 250 Jahren wohl fortentwickeln, doch die Gattung Mensch scheint sich in ihrem sozialen Denken und Handeln kaum zu verändern.