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- Verlag: Verlag Turia + Kant
- Themenbereich: Gesellschaft und Sozialwissenschaften - Psychologie
- Genre: keine Angabe / keine Angabe
- Seitenzahl: 222
- Ersterscheinung: 01.11.2023
- ISBN: 9783985140916
Über einen Diskurs, der nicht des Scheins wäre
Das Seminar, Buch XVIII (1971)
Jacques-Alain Miller (Herausgeber), Hans-Dieter Gondek (Übersetzer)
Im Seminar XVII des Vorjahres »Die Kehrseite der Psychoanalyse«»« hatte Jacques Lacan seine Konzeption der »Vier Diskurse« vorgestellt; im nun in deutscher Erstübersetzung vorliegenden Seminar XVIII werden genauer die Dimensionen dargelegt, in denen sich ein Diskurs und insbesondere der Diskurs der Psychoanalyse zu bewähren hat. Jeder Diskurs produziert Schein; der analytische Diskurs verkörpert den Ehrgeiz, diesen Schein im Namen der Wahrheit zu durchbrechen. Jeder Diskurs ist aber auch dadurch gekennzeichnet, dass er von einem Begehren getragen wird und sich in ihm ein Genießen niederschlägt, und so geht es im Diskurs um eine Wahrheit des Begehrens.
Lacan sieht sich auch – nicht zuletzt durch die Arbeiten von Jacques Derrida zu »Urschrift« und »Grammatologie« – genötigt, das Verhältnis von Diskurs, Bild, Sprache und Schrift neu zu durchdenken. Allerdings sucht er nicht die direkte Auseinandersetzung mit Derrida, sondern schärft seine Überlegungen zum einen im Rückgriff auf eigene einschlägige Texte, vor allem »Das Seminar über Poes »Der gestohlene Brief««, das umfassend neu gedeutet wird, zum anderen in der Beschäftigung mit chinesischen und sinojapanischen Schreibweisen, um sich so über gewisse Voreingenommenheiten einer eurozentrischen Linguistik hinwegzusetzen.
Ansonsten ist Lacan unterwegs zu jener Neubestimmung des Geschlechterverhältnisses, die man aus dem »Seminar XX: Encore« kennt. Zwischen Mann und Frau besteht keine Komplementarität, und diese wird auch nicht durch das symbolische Element Phallus hergestellt, das aber auch nicht für eine natürliche männliche Überlegenheit steht – Anstöße genug für die zeitgenössische Sex-Gender-Debatte.
Lacan sieht sich auch – nicht zuletzt durch die Arbeiten von Jacques Derrida zu »Urschrift« und »Grammatologie« – genötigt, das Verhältnis von Diskurs, Bild, Sprache und Schrift neu zu durchdenken. Allerdings sucht er nicht die direkte Auseinandersetzung mit Derrida, sondern schärft seine Überlegungen zum einen im Rückgriff auf eigene einschlägige Texte, vor allem »Das Seminar über Poes »Der gestohlene Brief««, das umfassend neu gedeutet wird, zum anderen in der Beschäftigung mit chinesischen und sinojapanischen Schreibweisen, um sich so über gewisse Voreingenommenheiten einer eurozentrischen Linguistik hinwegzusetzen.
Ansonsten ist Lacan unterwegs zu jener Neubestimmung des Geschlechterverhältnisses, die man aus dem »Seminar XX: Encore« kennt. Zwischen Mann und Frau besteht keine Komplementarität, und diese wird auch nicht durch das symbolische Element Phallus hergestellt, das aber auch nicht für eine natürliche männliche Überlegenheit steht – Anstöße genug für die zeitgenössische Sex-Gender-Debatte.
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