Authentischer Thriller mit tollem Setting
Ich hab seit Jahren keinen Krimi oder Thriller mehr gelesen; zu oft wurde ich von der Auflösung am Ende enttäuscht, die mit dem sorgsam aufgebauten Spannungsbogen im Mittelfeld schlicht nicht mithalten ...
Ich hab seit Jahren keinen Krimi oder Thriller mehr gelesen; zu oft wurde ich von der Auflösung am Ende enttäuscht, die mit dem sorgsam aufgebauten Spannungsbogen im Mittelfeld schlicht nicht mithalten konnte. Die Spannung verpuffte einfach, entlud sich unterwegs wie ein schlapp gewordener Luftballon und zurück blieb eine frustrierte Linda. Und das wollen wir ja nicht! Schon etwas länger suchte ich nun DEN einen Thriller, der mich aus diesem mehr als bedenklichen Tief herausholen sollte, und was soll ich sagen? Gefunden!
„Fünf Winter“ von James Kestrel (übrigens ein Pseudonym) wartet mit einem spannenden, klug konstruierten Plot auf, der zugegebenermaßen ziemlich laut Blockbuster schreit, sich durch seine Vielschichtigkeit jedoch kaum kategorisieren lässt, weit mehr als eine bloße Kriminalgeschichte zu bieten hat. Das Setting fand ich persönlich sehr interessant, wir bewegen uns zwischen Hawaii und Japan im zweiten Weltkrieg, rund um den Angriff auf Pearl Harbor, die Figuren sind authentisch gezeichnet und saugten mich geradezu in den Plot hinein. Mit dem Protagonisten Joe McGrady hat Kestrel einen etwas raubeinigen, tragischen Helden geschaffen, der das Herz am rechten Fleck hat. Einen der Guten, den ich gerne an meiner Seite wüsste, wenn’s drauf ankommt, und den ich so schnell nicht vergessen werde.
Für Fans von Dennis Lehane und alle, die Lust auf einen wirklich guten Thriller haben. Aus dem amerikanischen Englisch von Stefan Lux. Herausgegeben von Thomas Wörtche.