Berauschender Mystery-Thriller, der ein ganzes Füllhorn an Verschwörungstheorien präsentiert und die Realitäten verschwimmen lässt.
Meine Meinung
Nicht umsonst ist Comicszenarist James Tynnion IV in aller Munde, denn der mehrfach prämierte Autor weiß es eigene Geschichten zu erzählen, die fesseln und zum Nachdenken anregen. In seiner ...
Meine Meinung
Nicht umsonst ist Comicszenarist James Tynnion IV in aller Munde, denn der mehrfach prämierte Autor weiß es eigene Geschichten zu erzählen, die fesseln und zum Nachdenken anregen. In seiner neuen Serie The Department of Truth befasst sich Tynnion IV ausgiebig mit dem präsenten Thema der Verschwörungstheorien, die in Krisenzeiten Hochkonjunktur haben.
Die Geschichte dreht sich um Cole Turner, der als Special Agent beim FBI arbeitet und sich mit den verschiedenen Verschwörungstheorien intensiv befasst. Der Besuch einer Flat-Earth-Convention hebt jedoch alles, was er zu wissen glaubte, aus den Angeln. Die Köpfe hinter der Convention haben tatsächlich Beweise, dass die Mondlandung nur eine cineastische Inszenierung von Kubrick ist und sie reisen in einem Privatjet ans Ende der Welt, wo neue Schrecken lauern.
Der Höllentrip endet für Cole Turner durch die Rettung einer geheimen Organisation namens ›Department of Truth‹, die ihn sofort als neuen Mitarbeiter im Kampf gegen die mächtigen Verschwörungstheorien anwirbt. Denn die Wahrheit lautet, je mehr Leute an etwas glauben, desto wahrer wird es und die Realität gleicht sich dem Glauben an.
Zwischen dem Potpourri an Verschwörungsgeschichten aus der amerikanischen Geschichte, welche ›Black Hat‹, die Organisation und Gegenspieler des ›Departments of Truth‹, immer weiter nährt, hat Cole Turner auch noch mit den eigenen Dämonen aus der Kindheit zu kämpfen. Die Frage nach der Wahrheit und der skurrilen Reise zwischen den Realitäten trifft auf jeden Fall den Nerv der Zeit. Ob Cole Turner auf der Seite des Department of Truth sich für die richtige Seite entschieden hat, bleibt abzuwarten…
Noch ein Wort zur künstlerischen Umsetzung: Zugegeben, die Illustrationen von Martin Simmonds sind sehr speziell, changieren von undeutlichen und sehr verschwommenen Bildern bis hin zu collageartigen Gebilden und sorgen dadurch für einen etwas schweren Zugang zur Materie. Gleichzeitig erzeugt Simmonds durch die Tönung seiner Panels aber auch für ein unheimliches Akte-X-Feeling und auf den zweiten Blick betrachtet, verstärkt und unterstützt der eigenwillige Stil somit die düstere Geschichte ungemein. Der Horror dieses Mystery-Thrillers kommt besonders durch die, immer wieder verwendete, leuchtend rote Farbe zur Geltung.
Fazit
Berauschender Mystery-Thriller, der ein ganzes Füllhorn an Verschwörungstheorien präsentiert und die Realitäten verschwimmen lässt.
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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 29.10.2022