Cover-Bild Jerusalemskirchen
Band 2 der Reihe "Arbeitshefte zur Baugeschichte"
18,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Geymüller Verlag für Architektur
  • Themenbereich: Kunst - Architektur
  • Genre: keine Angabe / keine Angabe
  • Seitenzahl: 56
  • Ersterscheinung: 2003
  • ISBN: 9783943164015
Jan Pieper, Anke Naujokat, Anke Kappler

Jerusalemskirchen

Mittelalterliche Kleinarchitekturen nach dem Modell des Heiligen Grabes
Das Heilige Grab, die historische Stätte der Auferstehung Christi, ist das „architektonische Beweisstück“ der für den christlichen Glauben zentralen Vorstellung endzeitlicher Erlösung. Die Heiliggrab-Imitationen, von denen in Europa etwa fünfzig erhalten sind, geben Aufschluss über das mittelalterliche Verständnis der architektonischen „Kopie“, das keinesfalls der heutigen originalgetreuen Vervielfältigung entspricht: Es handelt sich vielmehr um eine individuelle Interpretation bestimmter Elemente des Originals. Als persönliche Erinnerungs-und Andachtsarchitektur heimgekehrter Kreuzfahrer, als „Stellvertreterheiligtum“ und Zielort einer „Ersatzwallfahrt“, gelegentlich auch als theologisch-didaktisches Lehrbauwerk wurden überall in Europa Nachbauten der Heiliggrabädikula errichtet. Dabei entstanden ganz eigenständige, teilweise grundlegend neue Raumkonzepte, die architektonisch deshalb besonders interessieren, weil es sich in der Regel nicht um wortwörtliche Zitate des Jerusalemer Vorbilds handelt, sondern um topische Nachbauten, die das Original ausschnitthaft interpretieren und je nach Widmung bestimmte Aspekte überhöhen. Das Phänomen der Nachbauten des Heiligen Grabes wurde anhand der Jerusalemskirchen in Tomar, Aubeterre, Eichstätt, Konstanz, Florenz, Brügge, Augsburg und Görlitz im Rahmen des Forschungsprojektes von Prof. Dr.-Ing. Jan Pieper untersucht. Ihre monographische Bearbeitung erfolgte auf der Grundlage verformungsgerechter Bauaufnahmen, so daß Maßanalogien, die bei der Übertragung des Baugedankens eine große Rolle spielen, nachvollziehbar werden. Die wichtigsten Bauanlässe und Darstellungsabsichten der Heiliggrab-Imitationen lassen sich wie folgt zusammenfassen: Wie das Jerusalemer Grab sind sie in erster Linie Beweisbauwerke, die durch das Paradoxon des leeren Grabes der Sichtbarmachung der eschatologischen Verheißung dienen und somit materielle Zeugnisse der christlichen Heilslehre darstellen. In diesem Zusammenhang sind sie als Grabstätten ihrer Stifter zu finden, als Friedhofskapellen oder aber als pastorales Lehrbauwerk für die Gläubigen, etwa mit szenischer Funktion für die Osterspiele.

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Meinungen aus der Lesejury

Es sind noch keine Einträge vorhanden.