Cover-Bild Jugendliche Gewalttäter zwischen  Jugendhilfe - und krimineller Karriere
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inkl. MwSt
  • Verlag: Deutsches Jugendinstitut
  • Themenbereich: Gesellschaft und Sozialwissenschaften - Soziale Dienste und Sozialwesen, Kriminologie
  • Genre: keine Angabe / keine Angabe
  • Ersterscheinung: 17.02.2016
  • ISBN: 9783863791742
Jana Meier

Jugendliche Gewalttäter zwischen Jugendhilfe - und krimineller Karriere

Abschlussbericht
Nach kriminologischen Erkenntnissen ist Kinder - und Jugenddelinquenz ubiquitär und episodenhaft. Ein Großteil der Jugendlichen begeht – zumindest
gelegentlich – meist leichte Straftaten, was sich aus den spezifischen Gegebenheiten der Phase der Adoleszenz, in der Normen und Werte ausgetestet und erlernt
werden, erklären lässt. Ein kleiner Teil vor allem männlicher Kinder und Jugend-licher ist allerdings gefährdet, den Übergang in ein „normales“ Ewachsenendasein nicht zu schaffen und in eine sogenannte kriminelle Karriere abzugleiten. Sie fallen mit schweren und wiederholten (Gewalt)Straftaten auf und sind für einen großen Anteil der Delikte dieser Altersgruppe verantwortlich. In der Fachdiskussion werden sie vielfach als „Mehrfach- und Intensivtäter“ bezeichnet. Bei diesen Fällen von Jugend (gewalt )kriminalität, die auch immer wieder Thema in der medialen - öffentlichen Diskussion sind, scheinen die Möglichkeiten der Kinder - und Jugendhilfe und die justiziellen Mittel nicht auszureichen oder kommen nicht beziehungsweise nicht rechtzeitig zum Einsatz. Für die Kinder - und Jugendhilfe ist es daher eine fachpolitische Herausforderung, gemeinsam mit anderen beteiligten Institutionen wie
unter anderem Polizei, Justiz, Schule sowie Kinder - und Jugendpsychiatrie, nach Möglichkeiten zu suchen, entsprechende Verläufe oder Karrieren schwerer Fälle von Jugendgewalt zu vermeiden beziehungsweise zu beenden. Das vom Bundes-ministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend geförderte Forschungsprojekt „Jugendliche Gewalttäter zwischen Jugendhilfe und krimineller Karriere“ beschäftigt sich mit männlichen jugendlichen Gewalttätern als besonders schwieriger Zielgruppe
der Kinder- und Jugendhilfe. Bei diesen Jugendlichen zeigen sich oftmals verdichtete Problemkonstellationen von schwierigen Familienverhältnissen über Schulverweige- rung bis hin zu Alkohol- und Drogenproblemen. Ein Großteil der Jugendlichen hat
bereits langfristige Erfahrungen mit der Kinder - und Jugendhilfe und der Justiz:
Hilfeangebote, Maßnahmen sowie unterschiedliche strafrechtliche Sanktionen
reihen sich in ihren Lebensgeschichten aneinander und scheinen oft nicht aus- reichend zu wirken. Am Ende lassen sich für sie kaum noch geeignete ambu-
lante Settings oder stationäre Unterbringungen der Jugendhilfe finden und
nicht selten folgen freiheitsentziehende Sanktionen wie der Jugendarrest oder der Jugendstrafvollzug, trotz des Wissens um deren kontraproduktive Wirkung. Erkenntnisse aus diesen problematischen Fällen zu ziehen und Möglichkeiten aufzu-zeigen, die Strategien der Kinder- und Jugendhilfe zu verbessern, ist eine besondere Herausforderung des Projekts, in dessen Mittelpunkt entsprechend vor allem der institutionelle Umgang mit dieser Zielgruppe steht. Dabei werden zwei Perspektiven berücksichtigt: Zum einen wird die Sicht der Adressaten von Kinder- und Jugendhilfe und Justiz hinsichtlich ihrer Erfahrungen mit den Institutionen erhoben. Zum anderen steht die Institutionenperspektive, also die Sichtweise der Akteurinnen und Akteure aus den Bereichen Kinder- und Jugendhilfe und Justiz sowie deren Schnittstellen, im Fokus Durch diese Verschränkung der Institutionen
- und Adressatenperspektive aus retrospektiver Sicht kann einer aktuellen Heraus-forderung der Kinder- und Jugendkriminalitätsprävention – nämlich dem Umgang mit einer besonders schwierigen Zielgruppe – begegnet werden. Hierzu leistet das Projekt einen Beitrag, indem Wissen über diese Jugendlichen als Adressaten von Jugendhilfe und Justiz gewonnen wird, was zur Weiterentwicklung der Fachpraxis im
Umgang mit schwer erreichbaren jugendlichen Gewalttätern verwendet werden
und so helfen kann, mögliche zukünftige Karrieren zu vermeiden.
Der vorliegende Abschlussbericht ist in folgende Abschnitte gegliedert:
Nach der Einleitung wird ein Überblick über den Forschungsstand gegeben (Kapitel 2)
Kapitel 3 beschreibt das methodische Vorgehen und Kapitel 4 stellt das Kernstück des Berichts dar: Nach einem Überblick über die sozialen Lebenslagen der Jugend-lichen (Kapitel4.1), wird die systematische Fallauswahl anhand von fünf Karriere-mustern erläutert (Kapitel 4.2). In Kapitel 4.3 werden zehn ausgewählte Fälle näher beleuchtet, wobei vor allem der institutionelle Umgang mit den Jugendlichen von Interesse ist. Nach detaillierter Darstellung von zwei Fallbeispielen, in der besonders auf die Jugendhilfekarriere und die delinquente Entwicklung eingegangen wird,
werden die Karrieren in einer fallübergreifenden Inhaltsanalyse aus Sicht aller Beteiligten nachgezeichnet. Hier wird auf Beginn, Verlauf und Ende der Karrieren
eingegangen und ein besonderer Fokus auf das Verhältnis zwischen den Fachkräf- ten und den Jugendlichen gelegt. Abschließend erfolgt eine zusammenfassende
Darstellung der Analyseergebnisse, aus der Thesen und Handlungsempfehlungen für die Fachpraxis erarbeitet wurden. Ein Fazit wird in Kapitel 5 gezogen.
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