Hanna Worrington kommt abends von einem Kundentermin nachhause. Irgendetwas ist anders. Ihre kleine Tochter Lilou liegt leblos in ihrem Kinderbett und ihr Mann Steve, der auf sie aufpassen wollte, ist verschwunden. Lilou kann gerettet werden, aber sie ist nach ihrem Nahtoderlebnis so ganz anders als vorher. Und sie hat nicht nur einen unheimlichen neuen „Freund“ – Om, sondern fängt auch an Spinnen zu sammeln.
Hanna kann nicht glauben, dass Steve, für den seine kleine Familie Alles war, sie verlassen hat, wie man ihr weiß machen will. Sie engagiert den Privatdetektiv Marten Stein, der sich ihr empfohlen hat. Auch ihre Nachbarin Britt, die sie jetzt erst richtig kennen lernt, kümmert sich um Hanna und Lilou. Wer aber ist der junge Mann mit dem Kapuzenpulli, der ihre Wohnung zu beobachten scheint. Und bringen sie ihre Alpträume und düsteren Bilder, die sie zusehen glaubt, an den Rand des Wohnsinns? Ihre Wohnung wird verwüstet und bald weiß Hanna nicht mehr, wem sie trauen kann und wem nicht. Stein hat Steves Eltern in England gefunden und Hanna macht sich mit Lilou auf den Weg dorthin. Aber auch hier macht sie Entdeckungen und Erfahrungen, die sie durcheinander sehr bringen. Und bei ihrer Suche nach ihrem Mann, der wohl ein ganz anderer war, als sie wusste, begibt sie sich und Lilou in allerhöchste Gefahr...
Wie bereits beim ersten Buch „Ich seh Dich“, hat mich Janet Clark sofort in die Geschichte hineingezogen. Ich lerne mit Hanna Worrington eine starke Frau kennen, die sich lieber auf ihr Gefühl verlässt und auch anpacken kann. Sie kämpft um ihre Liebe und lässt nichts unversucht, um ihren Mann zu finden. Aber sie ist auch immer wieder verunsichert und manchmal ratlos. Eine ganz normale Frau eben, die ihre Stärken und Schwächen sehr sympathisch macht. Die kleine Lilou tut mir manchmal leid, da sie etwas zu sehen scheint, das niemand anderer sehen kann und alles versucht, sich ihrer Mama zu erklären. Und auch die Nebencharaktäre und die Schauplätze sind so detailliert und spezifisch gezeichnet, dass ich sie regelrecht vor mir gesehen habe. Bei den Spinnen haben sich mir die Haare auf meinen Armen aufgestellt - brrr. Durch die rasante Handlung, die in keiner Phase vorausschaubar ist, zeichnet sich von Anfang an ein sehr hoher Spannungsbogen auf, der erst kurz vor Schluss des Buches absinkt. Ich hatte immer wieder einen anderen Verdächtige, aber sofort ging die Geschichte wieder in eine andere Richtung. Die vielen kurzen Kapitel machen es einem leicht, zwischendurch doch mal eine kleine Pause beim Lesen einzulegen.
Von Stevie erfährt man durch Tagebucheinträge aus dem Jahr 1991 mit der Zeit immer mehr. Hier geht es um ein Kinderheim in England, das von einem perversen Heimleiter geführt wird. Ich bekomme jetzt noch Gänsehaut, wenn ich an verschiedene Details oder Geschehnisse denke.
Wenn man dieses Buch lesen will, sollte man Zeit mitbringen. Aus der Hand legen konnte ich es bis zum Schluss fast nicht mehr. Dazu trägt auch die schnörkelfreie, leicht zu lesende, aber super spannende Schreibweise von Janet Clark bei.
FAZIT:
Ein MUSS für jeden Krimifan. Eines der besten Bücher, die ich in der letzten Zeit gelesen habe. Absolut empfehlenswert!