Cover-Bild Masochismen
29,50
inkl. MwSt
  • Verlag: Wehrhahn Verlag
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Literatur: Geschichte und Kritik
  • Genre: keine Angabe / keine Angabe
  • Seitenzahl: 348
  • Ersterscheinung: 06.2008
  • ISBN: 9783865250858
Janis Augsburger

Masochismen

Mythologisierung als Krisen-Ästhetik bei Bruno Schulz
Als Bruno Schulz sich Mitte der dreißiger Jahre mit seinen beiden autobiographisch getönten, zugleich aber mythologisierenden Erzählbänden Die Zimtläden und Sanatorium zur Todesanzeige in die europäische Literatur des 20. Jahrhunderts einschrieb, lag bereits seine Graphiksammlung unter dem Titel Das Buch vom Götzendienst vor. Interpreten taten sich bislang schwer, mit dem in den Blättern aufgeworfenen Thema des Masochismus und seiner Bedeutung in der Zwischenkriegszeit umzugehen.
Die vorliegende Studie skizziert zunächst ein dichtes Bild historischer Konfliktfelder in den Dimensionen des Biographischen, Sozialen, Politischen und Existentiellen als Widerstände, vor denen das Werk von Bruno Schulz entstand.
Masochismus wird in dieser Untersuchung kritisch auf seine ästhetische Relevanz hin durchleuchtet, wird aus dem Bereich der Individualpathologie allmählich herausgehoben und als ein kulturelles Phänomen gedeutet, in dem Herrschaft und Knechtschaft, Allmacht und Ohnmacht, Leid in der Endlichkeit und erhoffte Erlösung in mythologischer Zeitlosigkeit thematisiert und dualistisch in Szene gesetzt werden können.
So gelesen, erzählt das Werk des polnisch-jüdischen Autors von der Spannung zwischen Identitätsverlust und Identitätsbehauptung und von der Unmöglichkeit intersubjektiven Kontakts zwischen den Geschlechtern. Es verspricht durch die quasi-religiöse Aufladung der Kunstsphäre einen von regressiver Selbstauflösung, aber auch von überdimensionierter Bewunderung gegenüber dem Anderen geprägten Ausweg aus einem erklärten und erfahrenen 'Bankrott der Wirklichkeit'.

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