Band- und Reihenrezension
„Klar gibt es [Helden], die können manchmal genauso schei$e sein wie jeder andere“
Nun habe ich diese Reihe beendet. Ehrlicherweise kamen mir die acht Bände gar nicht lang vor. Ich bin mehr als überrascht ...
„Klar gibt es [Helden], die können manchmal genauso schei$e sein wie jeder andere“
Nun habe ich diese Reihe beendet. Ehrlicherweise kamen mir die acht Bände gar nicht lang vor. Ich bin mehr als überrascht an wie viel Tiefe und Ernsthaftigkeit sie mit den letzten beiden Bänden noch gewonnen hat.
Das Aussehen:
Alle Cover sehen sehr schön und geschmackvoll gestaltet aus. Sie stellen eine Anlehnung an die Katalogbilder von Emma bei Evig Roses dar. Auch die Farbwechsel bei den Buchrücken sind echte Hingucker.
Zu dem sind die Titel passend zum Inhalt der jeweiligen Bände formuliert.
Der Schreibstil lässt sich wie immer super lesen, ist humorvoll und versprüht jede Menge Charme.
Mit seinen fast 500 Seiten ist der achte Band mit Abstand der dickste.
Nun zum Inhalt:
Über die gesamte Reihe hinweg sind mir die Charaktere mehr und mehr ans Herz gewachsen, was in mir den starken Wunsch nach mehr Büchern in diesem Universum weckt. Ich möchte noch mehr über die verschiedenen Charaktere erfahren!
Ich möchte so gerne wissen, wie es mit Vincent und Victor angefangen hat, wie Sek und Ivys Geschichte begann und sich entwickelte, wie Daniel sich retten konnte, wie es zu der heißen Nacht zwischen David und Luca kam, was es mit Noras Bruder auf sich hat (da wurde auch was Spannendes angeteasert) etc... Es gäbe noch so viele Geschichten zu erzählen!!! Oh bitte!
Ich empfinde es auch als starke Leistung, mein Interesse nicht nur acht Bände lang beizubehalten, sondern auch Neues zu schüren mit so vielfältigen und interessanten Charakteren.
Auch mag ich, wie gut die Autorin das Menschsein darstellt. Alle machen und haben Fehler. Niemand ist perfekt. Aber nicht perfekt zu sein, macht dich nicht weniger liebenswert, siehe Pascal. Er wirkt so unnahbar und perfekt, aber nach und nach lernen wir auch seine Ecke, Kanten und Schrullen kennen. Einfach toll!
Gerade der achte Band hat mir so einige Male fast das Herz gebrochen: wie fertig Emma war, wie Vincent sie angegangen ist, vor allem aber die Vergangenheiten der einzelnen Charaktere. Die sind wirklich nicht ohne und gerade deswegen finde ich, dass dieser Band eine Triggerwarnung braucht! Hier für mich vorkommende Trigger: Vergewaltigung, Missbrauch von Kindern, Depression, Essstörung, Alkohol, Drogen, Sucht...
Was ich für mich aber auch noch infrage stelle, ist die Beziehung zwischen Emma und Vincent. Für mich war sie sehr toxisch. Zu Beginn der Reihe hatte ich mir noch keine großen Gedanken gemacht bis auf das Offensichtliche. Allerdings habe ich nach der vernichtenden Ansprache Vincents ihre Beziehung Revue passieren lassen und war erschrocken. Vincent, der über 20 Jahre älter als Emma ist, nutzte das Abhängigkeitsverhältnis zu ihm aus, um sie näher an ihn zu binden. Erstens weiß er um seine Wirkung auf Frauen und weiß auch damit umzugehen. Zum anderen merkte er schnell, dass Emma nicht für den Beruf Escort gemacht ist und alles für ihren Bruder tun würde. Sie würde schlichtweg nicht riskieren, ihn zu verärgern. Was mich aber besonders ärgerte war, das er sie als Ersatz für Claire sah und sie zum Beispiel in ihre Sachen zwang, nachdem er ihre weggeworfen hatte oder sie mit Claire ansprach. Natürlich hat Emma einen freien Willen und hätte Nein sagen können, aber zum einen war sie neugierig und zum anderen war aber Vincent auch klar, dass das nicht passieren würde. Dafür hat sie 1. zu großen Respekt vor ihm, 2. steht zu tief in seiner Schuld, 3. hat sie leider kein Selbstvertrauen oder Selbstwertgefühl, um Dinge zu verhindern, die sie eigentlich nicht tun wollte, da sie ja letztendlich das Gefühl hatte, es nicht besser zu verdienen. Sie hätte so ziemlich alles für ihn getan. Ob bewusst oder nicht, hat er das für sich ausgenutzt, deshalb ist er für mich toxisch. Mir ist bewusst das Vincent nicht nur ein berechnender Eisklotz ist, sondern er auch Gefühle hat und ihm vieles erst später klar wurde, aber letztendlich hat er sie benutzt. Und dann auch noch Tage später, nach dieser Auseinandersetzung ihr Leben so dermaßen zerstören zu wollen...puuh
Wäre die Sache mit Kevin nicht passiert, hätte er nicht eingelenkt, das ist brutal.
Jetzt aber noch mal zu was Positivem:
Ich mochte die Verbindungen, welche zu den anderen Büchern gezogen wurde, megagern! Sie wirkten nicht gestellt und ich hatte immer das Gefühl, gerade ein Osterei gefunden zu haben (ist Ostern deshalb diese Metapher).
Auch haben mir hier die Sichtweisen der anderen Charaktere überrascht und megagut gefallen! Sie waren auch schön illustriert.
Ich bin froh, dass am Ende alles gut ausging, aber auch nicht zu gut. Bei der „Be-with-us-Reihe“ war es mir am Ende zu viel. Da hatten sich ja wirklich alle Paare gefunden und lebten glücklich bis an ihr Lebensende...bla bla, bla bla...
Hatte ich hier vor diesem Band auch befürchtet, hat sich aber zum Glück nicht bewahrheitet.
Das Nachwort war für mich wichtig, denn so konnte ich mit der Reihe besser abschließen.
Alles in allem eine Reihe, die alles an Emotionen bedienen kann und für mich ein echtes Leseerlebnis darstellt! Generell lese ich die Bücher der Autorin megagern, aufgrund des tollen Schreibstils.
Wobei ich mir noch die Frage stelle, wie sie mir wohl beim zweiten Mal lesen gefallen wird, jetzt, wo ich die Hintergründe und Geschehnisse kenne. Bis zum Band 7 hätte ich sie gerne erneut gelesen, aber nun bin ich mir nicht mehr so sicher.