Cover-Bild Unser Buch der seltsamen Dinge
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23,00
inkl. MwSt
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 464
  • Ersterscheinung: 15.08.2024
  • ISBN: 9783423284332
Jennie Godfrey

Unser Buch der seltsamen Dinge

Roman
Susanne Keller (Übersetzer)

»Wir nahmen einander bei der Hand. Zusammen waren wir stärker.«

Miv und ihre beste Freundin Sharon sind unzertrennlich. Als Mivs Vater mit der Familie wegziehen möchte, bricht für sie eine Welt zusammen. Eine brutale Mordserie hält Yorkshire in Atem, doch ihr Zuhause und Sharon hinter sich zu lassen, kann Miv sich trotzdem nicht vorstellen. Egal, wie seltsam es dort auch geworden ist, seitdem ihre Mutter aufgehört hat zu sprechen und Tante Jean sich nun um alles kümmert. Was wäre, wenn der Mörder gefasst würde? Könnte Miv dann bleiben? Also beginnen die beiden Mädchen, auf eigene Faust die Menschen in ihrer Nachbarschaft zu beobachten – und setzen dabei Dinge in Gang, die alles verändern werden.

Einfühlsam und klug erzählt Jennie Godfrey von Familie, Freundschaft und Zusammenhalt und eröffnet ein weites Gesellschaftspanorama, voll ergreifender Schicksale und liebenswerter Figuren.

»Packend und bewegend.« The Guardian

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.08.2024

Ein ganz besonderes Buch!

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Meinung:
Dieses Buch ist eines meiner Highlights in diesem Jahr und dennoch oder gerade deshalb fällt es mir so schwer die richtigen Worte für eine Rezension zu finden.
Denn obwohl dieses Buch teils sehr ...

Meinung:
Dieses Buch ist eines meiner Highlights in diesem Jahr und dennoch oder gerade deshalb fällt es mir so schwer die richtigen Worte für eine Rezension zu finden.
Denn obwohl dieses Buch teils sehr politisch angehaucht ist und auch eine wahre Kriminalgeschichte um einen der berühmtesten Serienkiller aller Zeiten beinhaltet, ist dieses Buch eben auch eines über tiefe Emotionen und über Freundschaft und was diese in unserem Leben zu bewirken vermag.

Der Erzählstil der Autorin ist so einzigartig und einfach wundervoll, er ist leicht und flüssig und doch so inhaltlich schwer und bereichernd, sodass man oft nicht das Gefühl hat ein Buch zu lesen, sondern wirklich eine Geschichte zu erleben.
Der Autorin ist es in diesem Buch gelungen Charaktere zu erschaffen, die man nie vergessen wird. Sie sind so authentisch, so lebendig. Dies mag eben auch daran liegen, dass das Buch von wahren Begebenheiten inspiriert ist und dies weiß die Autorin perfekt umzusetzen.
Man liest diese Geschichte nicht nur , man erlebt sie !

Dieses Buch regt die Emotionen im Leser und dabei lernt man etwas und wird so gut unterhalten, dass man dieses Buch gerne in einem Rutsch verschlingen würde, wobei man dann eben auch umso trauriger ist, dass es bereits geendet hat.

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Veröffentlicht am 03.08.2024

Große Liebe für dieses kleine Juwel

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Yorkshire in den Siebzigern, ehemals von Textilindustrie und Bergbau geprägt, nun im Niedergang. Die Zeichen stehen auf Sturm, hat die neugewählte „Eiserne Lady“ doch ihre eigenen Pläne mit dieser Region. ...

Yorkshire in den Siebzigern, ehemals von Textilindustrie und Bergbau geprägt, nun im Niedergang. Die Zeichen stehen auf Sturm, hat die neugewählte „Eiserne Lady“ doch ihre eigenen Pläne mit dieser Region. Und dann ist da noch der Yorkshire Ripper, der dort sein Unwesen treibt.

Die Verunsicherung der Menschen ist groß, weshalb Mivs Tante Jean auch vorschlägt, einen Umzug in den Süden des Landes in Erwägung zu ziehen. Ein Vorhaben, das es zu verhindern gilt, zumindest wenn es nach der zwölfjährigen Miv geht, die ihre gewohnte Umgebung unter keinen Umständen verlassen will. Auch, oder gerade, weil in ihrer Familie nicht alles rund läuft. Ihre Mutter ist verstummt und hat sich in sich selbst zurückgezogen, weshalb die Tante eingezogen ist und sich um Miv, ihren Vater und den Haushalt kümmert.

Also schmiedet Miv einen Plan. Da die Polizei mit der Suche nach dem Yorkshire Ripper offensichtlich überfordert ist, beschließt sie, diesen auf eigene Faust ausfindig zu machen. Unterstützt wird sie dabei von ihrer Freundin Sharon. Die beiden Mädchen beobachten also Männer aus ihrem Umfeld, die ins Profil passen und deren Verhalten ihnen verdächtig vorkommt, und die Ergebnisse ihrer Observationen halten sie akkurat in einem Schreibheft fest, ihrem „ Buch der seltsamen Dinge“.

Auch wenn sie es, wie wir aus der Historie wissen, nicht geschafft haben, den Yorkshire Ripper zu entlarven, ist es doch den aufmerksamen Beobachtungen der beiden Mädchen zu verdanken, dass einige unschöne Vorkommnisse in der Gemeinde ans Licht kommen.

Randnotiz: Peter Sutcliffe aka der Yorkshire Ripper wurde 1981 bei einer Routinekontrolle gefasst. Noch im gleichen Jahr wurde er vor Gericht gestellt und zu einer lebenslänglichen Haftstrafe verurteilt.

„Unser Buch der seltsamen Dinge“ ist eine einfühlsame Geschichte über die Freundschaft zweier Mädchen an der Schwelle zum Erwachsenwerden, die überwiegend aus der Perspektive der zwölfjährigen Miv beschrieben wird. Jennie Godfrey kratzt nicht an der Oberfläche, sondern nimmt uns mit in deren Inneres, zeigt uns die vorpubertären Zweifel und die Ängste, die sie, teilweise bedingt durch ihre besondere familiäre Situation, plagen. Aber sie lässt uns auch an der Neugierde und der Euphorie der beiden Mädchen teilhaben, wenn sich eine neue Spur auftut. Das wirkt glaubhaft, nicht aufgesetzt, und befeuert unterschwellig die Spannung, auch wenn man den Ausgang der Ripper-Story kennt.

Sehr gut geplottet, durchgängig spannend und zu keinem Zeitpunkt langweilig. Große Liebe für dieses kleine Juwel von Jennie Godfrey!

Veröffentlicht am 28.07.2024

Ey up?

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Es ist Ende der Siebziger, Anfang der achtziger Jahre. Die zwölfjährige Miv lebt in Yorkshire, einer Gegend, die sich früher durch die vielen Fabriken ausgezeichnet hat, jetzt jedoch eher das Armenhaus ...

Es ist Ende der Siebziger, Anfang der achtziger Jahre. Die zwölfjährige Miv lebt in Yorkshire, einer Gegend, die sich früher durch die vielen Fabriken ausgezeichnet hat, jetzt jedoch eher das Armenhaus Englands ist. Ein Serienkiller treibt sein Unwesen, und der Schrecken, den er verbreitet, geht auch nicht spurlos an den Kindern vorbei. Als Miv mitbekommt, dass ihr Dad unter anderem auch wegen des Yorkshire Rippers umziehen will, ist sie entsetzt. Sie würde alles verlieren, was ihr etwas bedeutet, besonders jedoch ihre beste Freundin Sharon. Also beschließen die beiden jungen Mädchen, gemeinsam den Ripper zu jagen, damit ihre Heimat wieder sicherer wird. Dabei stoßen sie auf mehr schlimme Menschen als nur einen Mörder - und sie alle verstecken sich unter der Maske harmloser Mitbürger.

Oh, diese Geschichte hat mich mitgenommen. Zugegeben, nicht gerade von Seite 1, aber als ich dann mal drinnen war, konnte ich nicht mehr aufhören. Vom Yorkshire Ripper habe ich schon gehört - sogar eine Dokumentation gesehen, die wirklich wütend macht. Und auch dieses Buch macht an so vielen Stellen wütend: Wenn es darum geht, wie Frauen behandelt werden, wenn man sieht, welche Prioritäten gesetzt werden. Auch gab es noch absolut kein Bewusstsein für die Würde von Kindern. Hat sich ein Erwachsener ihnen gegenüber etwas herausgenommen, wurde das als harmlos abgetan und nicht ernst genommen. Die Autorin schafft es, die kindliche Stimme Mivs mit einer intensiven Sozialstudie zu verbinden, bei der es einem immer wieder kalt über den Rücken läuft. Es ist keine reine Coming-of-Age-Geschichte, auch wenn es vordergründig so scheint. Hier wird auf beste Weise eine Geschichte geschrieben, die gleichzeitig die Jagd auf einen Serienkiller und den Schrecken, den er in der Bevölkerung verbreitet, beinhaltet und tiefste Freundschaft dargelegt, wie sie fast nur in der Kindheit sein kann. Es gibt Drama und herzzerreißende Szenen, Rassismus, reine Bosheit und Gemeinheit, aber es gibt auch Zusammenhalt und das wachsende Bewusstsein für Recht und Unrecht. Dieses Buch wird noch lange nachhallen.

Veröffentlicht am 28.07.2024

Herzzerreißend - keine leichte Kost

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Das Buch war ganz anders als ich es erwartet habe - und doch wieder nicht.
Die Leseprobe dazu gibt einen schönen Einblick in den Schreibstil, der so auch beibehalten wird.
Miv und Sharon ins zwölf Jahre ...

Das Buch war ganz anders als ich es erwartet habe - und doch wieder nicht.
Die Leseprobe dazu gibt einen schönen Einblick in den Schreibstil, der so auch beibehalten wird.
Miv und Sharon ins zwölf Jahre alt und beste Freundinnen. Mivs Familienleben ist schwierig, ihre Mutter hat von einem Tag auf den anderen das Sprechen aufgehört und nimmt auch sonst nicht mehr am Familienleben teil. Ihr Vater möchte wegziehen, neu anfangen, doch das geht ja gar nicht, Miv muss doch bei Sharon bleiben.

Da zu der Zeit ein Serientäter in Yorkshire sein Unwesen treibt, beschließt Miv, dass sie ihn fassen müssen. Dann gibt es ja keinen Grund mehr zum Wegziehen.

Es ist aber mehr als das - und sogar noch tragischer. Denn wir bekommen Einblicke in das alltägliches Leben in Mivs Kleinstadt und da ist auch abgesehen vom Serientäter nicht alles Sonnenschein. Teilweise ist das Buch sehr schwere Kost, die da aus der Sicht eines Kindes offenbar wird.
Ich musste oft schwer schlucken.

Nichtsdestotrotz ist es eine Ode an die Freundschaft, die Kraft der Familie und ein Apell an Nichtwegsehen. An ein Zueinanderstehen, sich kümmern und füreinander Einstehen.

Ich hatte nicht mit der Tragik des Buches gerechnet, das hat meiner Haltung zum Buch aber keinen Abbruch getan. Ich mag es sehr.
Miv und Sharon sind beides so starke Charaktere und auch ganz viele ihrer Freunde und Bekannten und Familie habe ich sehr in mein Leseherz geschlossen.
Nur eben kein rundum unbeschwertes Lesevergnügen.

Veröffentlicht am 15.09.2024

Sensibler Jugendroman

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Einen Serienmörder fangen? Die zwölfjährige Miv traut sich das ohne weiteres zu, natürlich gemeinsam mit ihrer Freundin Sharon. Auslöser für diese Idee ist die Ankündigung ihres Vaters, aus Yorkshire fortzuziehen. ...

Einen Serienmörder fangen? Die zwölfjährige Miv traut sich das ohne weiteres zu, natürlich gemeinsam mit ihrer Freundin Sharon. Auslöser für diese Idee ist die Ankündigung ihres Vaters, aus Yorkshire fortzuziehen. Doch ihre vertraute Umgebung will Miv nicht verlassen, erst recht nicht ihre beste Freundin. Vielleicht wird die Familie bleiben, wenn der Yorkshire-Ripper gefasst ist, der seit einiger Zeit die Menschen in Angst versetzt? Miv beginnt Merklisten zu schreiben, und eine nicht ungefährliche Recherche beginnt…
Jenny Godfrey siedelt ihren Roman in einer kleinen Industriestadt Yorkshires an, Ende der siebziger Jahre des 20. Jahrhunderts. In flottem, wirklich sehr gut lesbarem Stil entführt sie uns in eine Zeit, die einige von uns noch aus ihrer Kindheit kennen; eine Zeit, in der Vorurteile, Intoleranz, Ausgrenzung und offene Rassendiskriminierung an der Tagesordnung waren. In dem typischen Kleinstadtklima, von dem die Autorin so packend erzählt, dringen Probleme, die in der Familie auftreten, nicht nach außen, getratscht wird dennoch. Die genauen Beobachtungen der Freundinnen (motiviert durch ihre Liste) führen dem Leser die Menschen ihrer Umgebung konkret vor Augen - ihre Außenwirkung und den Blick hinter die Fassade. Da gibt es Brutalität, Gewalt und heimliche Laster; aber auch Mut, Hilfsbereitschaft, und wahre Freundschaft. Bei allen Problemen siegt dennoch der Optimismus der Jugend und stärkt die jungen Leute. Sehr einfühlsam und authentisch hat Godfrey die Charaktere angelegt, besonders die Protagonistin Miv, aus deren Sicht der größte Teil des Romans erzählt wird.
Vor dem Hintergrund der Yorkshire Ripper-Morde (die es tatsächlich gab) spiegelt Godfreys Buch auf durchaus unterhaltsame Weise die gesellschaftlichen und sozialen Verhältnisse der 70er Jahre und lädt diskret dazu ein, diese mit unseren aktuellen Umständen zu vergleichen und zu reflektieren.

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