- Verlag: ratio-books
- Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Biografien und Sachliteratur
- Genre: keine Angabe / keine Angabe
- Ersterscheinung: 15.06.2021
- ISBN: 9783961361175
Erforschen – Erkennen – Weitergeben
Gewidmet dem Gedenken an Helmut Buschhausen
Heide Buschhausen (Herausgeber), Jadranka Prolović (Herausgeber)
Vorwort: Die wissenschaftlichen Leistungen des Kunsthistorikers Helmut Buschhausen, sei-nen Werdegang und seine Persönlichkeit in kurzen Worten zu würdigen, ist ein Versuch mit untauglichen Mitteln. Es kann sich dabei immer nur um Andeutungen handeln. Er hatte ei-nen weiten Horizont - in der Zeit, die er in der Tiefe ausgelotet hat, - in den geographischen Weiten, in denen er die europäischen Grenzen hinter sich gelassen hat, - in den Inhalten, die er nie bloß als optisch-künstlerische Phänomene, verhaftet in der Vergangenheit, begriffen hat.
Schon in der Schulzeit, die er 1958 mit dem Abitur beendete, zeigte sich sein weitgespanntes Interesse. Er erlernte zusätzlich Hebräisch und Assyrisch. Sein Studium führte ihn zunächst nach Münster, dann über München nach Wien, wo er 1966 mit einer Dissertation über die Landschaften des italienischen Barockmalers Domenichino promovierte - ein The-ma, das sich vor dem Hintergrund seiner weiteren wissenschaftlichen Laufbahn ungewöhnlich ausnimmt. Bis 1975 widmete er sich Forschungsaufträgen der Akademie der Wissen-schaften und den damit verbundenen Reisen und Publikationen. Nach seiner Habilitation 1973 wurde er 1976 zum a. o. Professor auf einer Professorenstelle neuen Typs ernannt, mit der er zwei Universitätsinstituten zugeordnet war, dem Institut für Kunstgeschichte und dem Institut für Byzantinistik und Neogräzistik. In den folgenden Jahren führten ihn Vorträge, verbunden mit Studienaufenthalten und Lehrtätigkeit, an viele Orte: Nach New York an das Metropolitan Museum, nach London in das Warburg Institute, nach Moskau und St. Peters-burg und in alle Hauptstädte des Balkans.
Drei große Bereiche waren die Schwerpunkte seiner Forschungen, das Mittelalter, die Kunst Armeniens und die Zeit des frühen Christentums.
Die Hauptthemen des Mittelalters waren Buchmalerei, Emailarbeiten und byzantinische Fresken. Als besonders hervorzuhebende Früchte dieser Arbeit seien vor allem das mit dem Staatspreis ausgezeichnete, opulente Buch über den Altar des Nikolaus von Verdun im Stift Klosterneuburg genannt und das Buch über die Marienkirche in Apollonia, einer im ersten Jahrtausend v. Chr. gegründeten griechischen Kolonialstadt im heutigen Albanien, die schon früh zum Bischofsitz wurde. Das Buch über Die süditalienische Bauplastik im König-reich Jerusalem von König Wilhelm II. bis Kaiser Friedrich II. zeigt die hohe Qualität der Kunst der Kreuzfahrer, beantwortet wichtige historische Fragen und ist von hohem doku-mentarischem Wert, da inzwischen die meisten Kreuzfahrermonumente auf dem Tempel-platz in Jerusalem entfernt, beschädigt oder vernichtet worden sind.
Die Kunst und Buchmalerei Armeniens hat Helmut Buschhausen wohl am längsten und intensivsten beschäftigt. Neben vielen wissenschaftlichen Aufsätzen hat er fünf Bücher zu diesem Thema verfasst, unter anderen die wissenschaftlich kommentierte repräsentative Ausgabe des Etschmiadzin-Evangeliars des Matenadaran in Erewan, des bedeutendsten Werks der armenischen Buchkunst, und schließlich sein letztes, 2009 geschriebenes Buch über die armenische Buchmalerei und Baukunst auf der Halbinsel Krim. Bis dahin war die-ser künstlerische Bereich noch völlig unbekannt und unerforscht. Außerdem wirkte Helmut Buschhausen an drei großen Ausstellungen zur armenischen Kunst mit, denn die allgemein verständliche Vermittlung kunsthistorischer Inhalte an eine breite Öffentlichkeit war ihm immer ein sehr großes Anliegen. Die Arbeiten zur Kunst Armeniens nahmen ihren Ausgang in den armenischen Bibliotheken und Sammlungen, die im Westen eine Heimstatt gefunden hatten, vor allem im Mechitharisten-Kloster in Wien, und führten Helmut und Heide Buschhausen schließlich wiederholt nach Armenien selbst und vor allem in den Matenadaran.
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Schon in der Schulzeit, die er 1958 mit dem Abitur beendete, zeigte sich sein weitgespanntes Interesse. Er erlernte zusätzlich Hebräisch und Assyrisch. Sein Studium führte ihn zunächst nach Münster, dann über München nach Wien, wo er 1966 mit einer Dissertation über die Landschaften des italienischen Barockmalers Domenichino promovierte - ein The-ma, das sich vor dem Hintergrund seiner weiteren wissenschaftlichen Laufbahn ungewöhnlich ausnimmt. Bis 1975 widmete er sich Forschungsaufträgen der Akademie der Wissen-schaften und den damit verbundenen Reisen und Publikationen. Nach seiner Habilitation 1973 wurde er 1976 zum a. o. Professor auf einer Professorenstelle neuen Typs ernannt, mit der er zwei Universitätsinstituten zugeordnet war, dem Institut für Kunstgeschichte und dem Institut für Byzantinistik und Neogräzistik. In den folgenden Jahren führten ihn Vorträge, verbunden mit Studienaufenthalten und Lehrtätigkeit, an viele Orte: Nach New York an das Metropolitan Museum, nach London in das Warburg Institute, nach Moskau und St. Peters-burg und in alle Hauptstädte des Balkans.
Drei große Bereiche waren die Schwerpunkte seiner Forschungen, das Mittelalter, die Kunst Armeniens und die Zeit des frühen Christentums.
Die Hauptthemen des Mittelalters waren Buchmalerei, Emailarbeiten und byzantinische Fresken. Als besonders hervorzuhebende Früchte dieser Arbeit seien vor allem das mit dem Staatspreis ausgezeichnete, opulente Buch über den Altar des Nikolaus von Verdun im Stift Klosterneuburg genannt und das Buch über die Marienkirche in Apollonia, einer im ersten Jahrtausend v. Chr. gegründeten griechischen Kolonialstadt im heutigen Albanien, die schon früh zum Bischofsitz wurde. Das Buch über Die süditalienische Bauplastik im König-reich Jerusalem von König Wilhelm II. bis Kaiser Friedrich II. zeigt die hohe Qualität der Kunst der Kreuzfahrer, beantwortet wichtige historische Fragen und ist von hohem doku-mentarischem Wert, da inzwischen die meisten Kreuzfahrermonumente auf dem Tempel-platz in Jerusalem entfernt, beschädigt oder vernichtet worden sind.
Die Kunst und Buchmalerei Armeniens hat Helmut Buschhausen wohl am längsten und intensivsten beschäftigt. Neben vielen wissenschaftlichen Aufsätzen hat er fünf Bücher zu diesem Thema verfasst, unter anderen die wissenschaftlich kommentierte repräsentative Ausgabe des Etschmiadzin-Evangeliars des Matenadaran in Erewan, des bedeutendsten Werks der armenischen Buchkunst, und schließlich sein letztes, 2009 geschriebenes Buch über die armenische Buchmalerei und Baukunst auf der Halbinsel Krim. Bis dahin war die-ser künstlerische Bereich noch völlig unbekannt und unerforscht. Außerdem wirkte Helmut Buschhausen an drei großen Ausstellungen zur armenischen Kunst mit, denn die allgemein verständliche Vermittlung kunsthistorischer Inhalte an eine breite Öffentlichkeit war ihm immer ein sehr großes Anliegen. Die Arbeiten zur Kunst Armeniens nahmen ihren Ausgang in den armenischen Bibliotheken und Sammlungen, die im Westen eine Heimstatt gefunden hatten, vor allem im Mechitharisten-Kloster in Wien, und führten Helmut und Heide Buschhausen schließlich wiederholt nach Armenien selbst und vor allem in den Matenadaran.
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