Ich wusste schon vorher, dass Jessica Winter unglaublich emotional und berührend schreibt - und doch hat dieses Buch es geschafft, mich absolut zu überraschen und zu überwältigen. So viel Schmerz, Wut, Enttäuschung, Trauer, Hoffnung und Liebe. Bei der Geschichte von Emerald und Gabriel kann man gar nicht anders als zu 100% mitzufühlen und das die ganze Zeit über.
Wenn sie lächelt oder lacht, ist es einfach, diese Traurigkeit und Schwere zu ignorieren, die in ihrem Gesicht liegt.
Em ist eine der stärksten, aber gleichzeitig auch verletzlichsten Protagonistinnen, die ich bisher kennengelernt habe. Besonders zu Beginn der Geschichte macht sie den Eindruck eines aufgedrehten Energiebündels, das zwar wie ein Wirbelwind durch dein Leben fegt, dich dabei aber unglaublich mit ihrer positiven Ausstrahlung ansteckt. Sie ist definitiv nicht auf den Mund gefallen und ich bewundere sie wirklich für ihre Schlagfertigkeit. Doch egal, wie selbstbewusst, stark und keck sie nach außen hin auch wirkt, innerlich ist sie verletzt, fühlt sich alleine und verloren. Ich habe sie wirklich das gesamte Buch über mit einer Mischung aus Faszination und Bewunderung betrachtet. Ich habe sie für ihre Stärke und ihren Selbsterhaltungstrieb bewundert und war gleichzeitig fasziniert davon, wie sie es schafft, all die negativen Emotionen so gut zu überspielen und sich durch jeden Tag zu kämpfen, ohne unter der Last ihres Lebens zu zerbrechen.
»Der mädchenhafte Teil von mir wünscht sich, ich könnte da sein, wenn du bereit bist, gefunden zu werden.«
Gabe macht am Anfang einen recht schwierigen Eindruck, aber nur weil er genau diesen auch vermitteln will. Denn je näher man ihn kennenlernt, desto klarer wird, dass er nicht schwierig, sondern ebenfalls verletzt und vor allem verloren ist. Seine Vergangenheit war hart zu ihm und auch seine Gegenwart macht es ihm nicht viel leichter. Während man von ihm eigentlich das Gefühl vermittelt bekommt, man könnte einfach nicht zu ihm durchdringen, kämpft Em sich immer weiter in seine Festung vor und reißt dabei alle Mauern nieder, die Gabe so mühsam aufrecht zu erhalten versucht. Ihn habe ich während des Lesens unglaublich in mein Herz geschlossen und ich hatte immer das Bedürfnis, entweder ihn in den Arm zu nehmen oder von ihm in den Arm genommen zu werden, weil er diese Mischung aus Verletzlichkeit und unglaublich einlandender Ruhe und Wärme ausstrahlt.
»Ich würde gerne der Wind in deinen Segeln sein.«
Die Geschichte von Em und Gabe ist für mich eine ganz Besondere. Sie ist vom ersten Moment an so authentisch und echt, lässt einen mitfühlen und geht einem wirklich unter die Haut. Was mit kecken Sprüchen und Distanziertheit beginnt, verwandelt sich langsam in liebevoll neckende Sprüche und Wohlfühlmomente - und endet schließlich in purer Ehrlichkeit und gegenseitigem Vertrauen. Zwischen den beiden entwickelt sich alles nur sehr langsam, - und hierbei rede ich nicht von der Liebe, sondern darüber, sich dem anderen gegenüber zu öffnen und zu lernen, sich bei ihm fallen lassen zu können - was ich aber wirklich super fand, weil man daran eben sieht, dass beide viel durchgemacht haben und immer noch durchmachen und daher einfach ihre Zeit brauchen. Aber eine Entwicklung findet statt, bei beiden, und sie ist so unfassbar schön mit anzusehen. In einigen Momenten haben die beiden mir wirklich Herzschmerz bereitet und mich hart Schlucken lassen, aber besonders die tiefgründigen und emotionalen Momente haben dieses Buch für mich so echt gemacht. Ich habe Em und Gabe ihre Emotionen voll und ganz abgekauft, konnte ihre Gedanken und Gefühle sehr gut nachvollziehen und habe ihre Ängste und Zweifel absolut verstanden.
»Und ich habe keine Lust, dich zu verlieren. Nicht heute, nicht morgen oder an irgendeinem anderen Tag in der Zukunft.«
In diesem Buch passiert so vieles, was man in einer Rezension überhaupt nicht in Worte fassen kann, weil man es einfach selbst erleben muss. Es gibt diese bestimmten Dinge, die man auf sich wirken lassen und für die man sich öffnen muss, um in ihren vollen Genuss zu kommen. So ist es bei "Wind in deinen Segeln" auch. Man muss dieses Buch einfach selbst gelesen haben, um zu verstehen, wie wertvoll und wichtig diese Geschichte ist und mit was für einem Ausmaß an Emotionen sie verbunden ist.
Ich habe diesem Buch und den Charakteren mein Herz geschenkt und nach diesem Ende weiß ich nicht, wie ich bis zum Herbst ohne es leben soll. Das ist doch unmöglich, oder nicht? Ich bin wirklich mehr als gespannt darauf, wie die Geschichte von Em und Gabe weitergehen und was mich in der Fortsetzung erwarten wird. Dieses Buch ist auf jeden Fall eine ganz große Leseempfehlung von mir und ich hoffe, dass es euch genauso berühren kann wie mich, wenn ihr euch dazu entschließt, es zu lesen!