Das literarische Reinheitsgebot
Das Reinheitsgebot von 1516 ist eindeutig: In Deutschland darf zur Herstellung von Bier nur Malz, Hopfen, Wasser und Hefe verwendet werden. Da sich die Herstellung von Bier seit 1516 aber etwas verändert ...
Das Reinheitsgebot von 1516 ist eindeutig: In Deutschland darf zur Herstellung von Bier nur Malz, Hopfen, Wasser und Hefe verwendet werden. Da sich die Herstellung von Bier seit 1516 aber etwas verändert hat, ist auch das Reinheitsgebot entsprechend angepasst worden. Und auch ein Bier mit Schuss ist immer noch ein Bier, auch, wenn es etwas mehr Alkohol enthält als üblich. Aber was ist, wenn man den Schuss nicht auf einen alkoholischen Zusatz bezieht? Dann wird es wohl kriminell. So wie in den Geschichten der Autoren, die in der Anthologie „Bier mit Schuss“ ihre Bierleichen munter in der Weltgeschichte verteilen.
Sitzen ein paar Autoren beim Glühbier zusammen… Kein Witz, sondern Realität. Nach einer Lesung saßen Krimiautor Joachim H. Peters und ein paar seiner Kollegen anschließend beim Glühbier zusammen und fragten sich, warum Bier in Krimis eigentlich so selten vorkommt. „Eigentlich müsste man da mal eine Geschichte darüber schreiben“, meinte Joachim H. Peters damals. Verleger Rolf Wagner vom Prolibris Verlag war schnell ins Boot geholt. Einzige Bedingung: Joachim H. Peters sollte Herausgeber der kriminellen Biergeschichten „Bier mit Schuss“ werden. Dreizehn weitere Bier- und Krimibegeisterte Autorenkollegen waren schnell gefunden, wobei die Aufgabe lediglich lautete eine kriminelle Geschichte rund um das Thema Bier und Mord zu schreiben. Zeitliche und regionale Beschränkungen gab es nicht, weshalb manche Leichen eben in Paderborn liegen und andere im georgianischen London. Den Klappentext für „Bier mit Schuss“ hat übrigens Bernds Stelter geschrieben, auch wenn er nur acht Stunden Zeit dafür hatte und lediglich bis Seite 112 gekommen ist.
„Bier mit Schuss“ macht deutlich, dass der Genuss des hopfenhaltigen Getränks krimineller und literarischer sein kann, als man eigentlich denkt. Dabei muss das Bier nicht immer eine zentrale Rolle im Rahmen des fiktiven Verbrechens einnehmen, sondern kann auch nur eine Randerscheinung innerhalb der Geschichte sein. Das Besondere am Buch: Brauereien können sich das Cover personalisieren lassen, also einen Teil der Auflage kaufen und ihr Logo auf den vorne abgebildeten Bierkrug setzen und es dann in ihren Shops und Präsentkörben anbieten. Allerdings ist das Buch nicht nur etwas für Bierfans, sondern vor allem für Krimifreunde. Die Geschichten sind mal ein Ausflug Richtung Thriller, mal eher humorvoll oder auch historisch angehaucht, sodass „geschmacklich“ für jeden etwas dabei ist.