- Verlag: Praxis Plus Verlag GmbH
- Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
- Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
- Ersterscheinung: 08.2015
- ISBN: 9783981197693
Die Varusschlacht in Augenzeugenberichten
Mit einem Vorwort von Publius Cornelius Tacitus
Der Reporter Pitt Müller trifft zwei Augenzeugen der Varusschlacht. Historisch korrekt werden die bekannten Fakten aufgegriffen und ergänzt um glaubhafte Interpretationen der beiden Augenzeugen Titus und Gerd. Vom Beginn des Sommerlagers bis zur Entscheidungsschlacht begleiten wir die drei Legionen des Kaisers Augustus. Beeindruckend werden Sitten, Gebräuche und Moralvorstellungen der Römer und Germanen in plastischer Weise aufgezeigt. Einige Ausschnitte:
Immer wenn der Winter seine Zeit überschritten hatte, wurde zu Ehren des Gottes Saturn eine Feier gegeben, in der ausgelassene Freude herrschen sollte. Im Laufe der Zeit wurde aus der aus-gelassenen Freude eine hemmungslose Orgie, wenn auch zunächst der Anschein einer organisierten Feier erweckt werden sollte.
Der Chefredakteur Guido Wartz – allein schon dieser Name! – ist ein arroganter Sack. Seit die Neue da ist, bekomme ich nur noch den Mist, und der wird auch noch regelmäßig zusammengestrichen. Bei einem Gespräch gab ein Wort das andere. Schließlich sagte der Komiker noch zu mir: ‚Am besten pinkeln Sie mir auf den Schreibtisch, dann kann ich Sie wenigstens fristlos entlassen!‘ Und das habe ich dann getan.
Varus lachte darüber nur und sagte Arminius, dass er sich um sein Ansehen bei den Germanen keine Gedanken machen solle, vielmehr um sein Ansehen bei den Römern. Denn die sorgten dafür, dass er Fürst der Cherusker sei, und nicht die tollpatschigen Clanchefs. Auch ergebe sich das Ansehen der Römer aus den Waffen. Arminius war sehr verletzt.
Die Liebe wurde immer heftiger und lauter. Aber dann wollte Alsuna dem Numerius zu seinem 33. Geburtstag ein ganz besonderes Liebeserlebnis bieten. Das jedenfalls kündigte sie ihm an. Voraussetzung war, dass er ihr voll vertraue und auch ungewöhnliche Dinge mit sich machen lasse. Numerius willigte so schnell ein, dass sie kaum zu Ende sprechen konnte. Er wollte! Hier und jetzt.
Sein Lieblingsurteil lautete ‚Tod durch Strick, Schwert oder Kreuzigung und Einziehung des Vermögens zugunsten der Staatskasse‘. Diese Kasse verwaltete natürlich Varus. Er vertrat das römische Recht mit brutaler Härte. Natürlich wurden Frau und Kinder des Verurteilten zum Vermögen gerechnet und mit dem nächsten Versorgungsschiff nach Bremerhaven geschickt, um dort als Sklaven verkauft zu werden.
Varus saß da mit offenem Mund. Er versuchte ihn zu schließen. Ging nicht. Das Zucken seines Kopfes war ihm peinlich, aber es war offensichtlich nicht abzustellen, der Schweißausbruch nicht zu verhindern. Endlich gelang es ihm, zumindest die Karikatur eines römischen Adligen darzustellen. Er löste die Verkrampfung seiner Finger und sagte mit tiefer Würde und zitternder Stimme: ‚Ich bin Varus, der Statthalter des römischen Kaisers für Germanien!‘
Neele lachte: ‚Na, dann halt ihn mal gut fest!‘
„In der römischen Literatur werden die Germanen als besonders sittenstreng geschildert: die Frauen als keusch, die jungen Männer als enthaltsam.“ „Und wie schildern uns die römischen Literaten noch?“ „Na, das Übliche: Ihr wäret streit- und rauflustig, hinterhältig und spielsüchtig, verlogen und trinkfest.“ „Also, alle Laster diese Welt sollen wir haben, aber das Schönste aussparen? "
Varus sagte zu ihm: ‚Eigentlich hättest du den Tod verdient, aber ich rechne auf. Und wir sind jetzt quitt. Lass dich nicht mehr sehen. Und als Fürst der Cherusker setze ich dich hiermit ab.‘
Arminius starrte Varus lange an. Dann rief er ihm zu: ‚Alea iacta est – Die Würfel sind gefallen‘, ein geflügeltes Wort in Rom. Dann verschwand er mit seinen Reitern in Richtung Weser.
Varus war das alles irgendwie zu viel: Erst so viel Bernstein verloren, dann hatte der Arminius die Seiten gewechselt (hätte er ihn doch nur gleich erschlagen!) und dann noch dieser kalte und peitschende Regen. Er wollte einfach heim.
Tacitus: Die Rätsel der Varusschlacht sind damit abschließend gelöst.
Immer wenn der Winter seine Zeit überschritten hatte, wurde zu Ehren des Gottes Saturn eine Feier gegeben, in der ausgelassene Freude herrschen sollte. Im Laufe der Zeit wurde aus der aus-gelassenen Freude eine hemmungslose Orgie, wenn auch zunächst der Anschein einer organisierten Feier erweckt werden sollte.
Der Chefredakteur Guido Wartz – allein schon dieser Name! – ist ein arroganter Sack. Seit die Neue da ist, bekomme ich nur noch den Mist, und der wird auch noch regelmäßig zusammengestrichen. Bei einem Gespräch gab ein Wort das andere. Schließlich sagte der Komiker noch zu mir: ‚Am besten pinkeln Sie mir auf den Schreibtisch, dann kann ich Sie wenigstens fristlos entlassen!‘ Und das habe ich dann getan.
Varus lachte darüber nur und sagte Arminius, dass er sich um sein Ansehen bei den Germanen keine Gedanken machen solle, vielmehr um sein Ansehen bei den Römern. Denn die sorgten dafür, dass er Fürst der Cherusker sei, und nicht die tollpatschigen Clanchefs. Auch ergebe sich das Ansehen der Römer aus den Waffen. Arminius war sehr verletzt.
Die Liebe wurde immer heftiger und lauter. Aber dann wollte Alsuna dem Numerius zu seinem 33. Geburtstag ein ganz besonderes Liebeserlebnis bieten. Das jedenfalls kündigte sie ihm an. Voraussetzung war, dass er ihr voll vertraue und auch ungewöhnliche Dinge mit sich machen lasse. Numerius willigte so schnell ein, dass sie kaum zu Ende sprechen konnte. Er wollte! Hier und jetzt.
Sein Lieblingsurteil lautete ‚Tod durch Strick, Schwert oder Kreuzigung und Einziehung des Vermögens zugunsten der Staatskasse‘. Diese Kasse verwaltete natürlich Varus. Er vertrat das römische Recht mit brutaler Härte. Natürlich wurden Frau und Kinder des Verurteilten zum Vermögen gerechnet und mit dem nächsten Versorgungsschiff nach Bremerhaven geschickt, um dort als Sklaven verkauft zu werden.
Varus saß da mit offenem Mund. Er versuchte ihn zu schließen. Ging nicht. Das Zucken seines Kopfes war ihm peinlich, aber es war offensichtlich nicht abzustellen, der Schweißausbruch nicht zu verhindern. Endlich gelang es ihm, zumindest die Karikatur eines römischen Adligen darzustellen. Er löste die Verkrampfung seiner Finger und sagte mit tiefer Würde und zitternder Stimme: ‚Ich bin Varus, der Statthalter des römischen Kaisers für Germanien!‘
Neele lachte: ‚Na, dann halt ihn mal gut fest!‘
„In der römischen Literatur werden die Germanen als besonders sittenstreng geschildert: die Frauen als keusch, die jungen Männer als enthaltsam.“ „Und wie schildern uns die römischen Literaten noch?“ „Na, das Übliche: Ihr wäret streit- und rauflustig, hinterhältig und spielsüchtig, verlogen und trinkfest.“ „Also, alle Laster diese Welt sollen wir haben, aber das Schönste aussparen? "
Varus sagte zu ihm: ‚Eigentlich hättest du den Tod verdient, aber ich rechne auf. Und wir sind jetzt quitt. Lass dich nicht mehr sehen. Und als Fürst der Cherusker setze ich dich hiermit ab.‘
Arminius starrte Varus lange an. Dann rief er ihm zu: ‚Alea iacta est – Die Würfel sind gefallen‘, ein geflügeltes Wort in Rom. Dann verschwand er mit seinen Reitern in Richtung Weser.
Varus war das alles irgendwie zu viel: Erst so viel Bernstein verloren, dann hatte der Arminius die Seiten gewechselt (hätte er ihn doch nur gleich erschlagen!) und dann noch dieser kalte und peitschende Regen. Er wollte einfach heim.
Tacitus: Die Rätsel der Varusschlacht sind damit abschließend gelöst.
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