Cover-Bild Die Flucht der Briten aus der europäischen Utopie
16,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Rowohlt
  • Themenbereich: Gesellschaft und Sozialwissenschaften - Politik und Staat
  • Genre: Sachbücher / Politik, Gesellschaft & Wirtschaft
  • Seitenzahl: 144
  • Ersterscheinung: 21.08.2018
  • ISBN: 9783498006884
Jochen Buchsteiner

Die Flucht der Briten aus der europäischen Utopie

Europa irrt, wenn es den Brexit als Betriebsunfall betrachtet.
Die Briten, heißt es auf dem Kontinent, befinden sich auf einem Irrweg. Mit dem Abschied von der EU hätten sie ihren Ruf als vernünftige, pragmatische Nation verspielt. Stimmt das? Oder erleben wir gerade das Gegenteil: dass unsere Nachbarn ihren sprichwörtlichen «Common Sense» nur neu und kühn vermessen?
Jochen Buchsteiner nimmt in diesem pointierten Buch den Brexit unter die Lupe und kommt zu dem Ergebnis, dass er gar nicht so irrational ist. Auch wenn er die Geschäfte auf beiden Seiten des Kanals erschwert – er fußt auf nachvollziehbaren und redlichen Motiven, die in der Nationalgeschichte und in der Geographie des Königreichs wurzeln. Buchsteiner analysiert dieses «Anderssein», das die Briten leidenschaftlicher auf die Freiheit und kühler auf Europa blicken lässt. Der Brexit, so eine These des Essays, ist nicht das Resultat einer «populistischen Verführung», sondern folgt berechtigter Kritik am Zustand der EU und wehrt sich gegen Fehlentwicklungen des «liberalen Modells». Indem die Briten ihre Souvernität und Identität über den Wohlstand stellen, kehren sie die Prioritäten einer europäischen Einigungslogik um, die in der Krise steckt.
Niemand, schreibt Buchsteiner, kann wissen, wohin der Aufbruch der Briten führt. Es wäre nicht das erste Mal, dass die Insel eine Entwicklung vorwegnimmt, die dem Festland noch bevorsteht. Die Europäer sollten mit Neugier und Demut reagieren, nicht mit Spott und Strafe. Großbritannien den Abschied so schmerzhaft wie möglich zu machen, ist unsouverän und kurzsichtig. Die Skepsis am Status quo, die dem Brexit zugrunde liegt, wächst auch in den Reihen der verbleibenden Mitgliedstaaten. Wenn der britische Abschied nicht das Ende der EU einleiten soll, muss sie Lehren aus ihm ziehen und umsteuern.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.06.2019

Ist der Brexit vielleicht gar nicht so verrückt?

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Jochen Buchsteiner arbeitet als Korrespondent der FAZ in London und hat spürbare Sympathien für das Inselvolk. In diesem kleinen Buch arbeitet er das Thema Brexit und seine Hintergründe auf kommt zum Schluss, ...

Jochen Buchsteiner arbeitet als Korrespondent der FAZ in London und hat spürbare Sympathien für das Inselvolk. In diesem kleinen Buch arbeitet er das Thema Brexit und seine Hintergründe auf kommt zum Schluss, dass nicht die Briten das Problem sind sondern die Ausrichtung und Gestaltung der EU dringenden Reformbedarf hat.

Auf Seite 71 zitiert der Autor zwei Persönlichkeiten des Königreichs. Lord Bolingbroke (1678-1751) „Seien wir allzeit eingedenk, dass wir Nachbarn des Festlandes sind, nicht aber ein Teil von ihm; dass wir Europa zugeordnet sind, nicht aber ihm angehören“ ähnliches sagt Winston Churchill (1874-1965) mit folgenden Worten „Wir stehen zu Europa, gehören aber nicht dazu; wir sind verbunden, aber nicht umfasst; wir sind interessiert und assoziiert, aber nicht absorbiert; wir gehören zu keinem einzigen Kontinent, sonder zu allen.“

Beide Zitate beschreiben sehr gut um was es in diesem Buch geht.

Der Autor sieht dringenden Handlungsbedarf in der Ausrichtung und Konstruktion der 'Europäischen Union', damit dem Brexit nicht weitere Ausstiege folgen.

Das Projekt Europa muss attraktiver werden.