Für Freunde der Nobelküche, nichts für Fans geringen Aufwands
Als Johann Lafer sich bei Eckart Witzigmann in dessen Restaurant „Aubergine“ für seine erste Jungkoch-Stelle bewarb, ahnte keiner von beiden, dass daraus nicht nur ein Arbeitsverhältnis, sondern eine tiefe ...
Als Johann Lafer sich bei Eckart Witzigmann in dessen Restaurant „Aubergine“ für seine erste Jungkoch-Stelle bewarb, ahnte keiner von beiden, dass daraus nicht nur ein Arbeitsverhältnis, sondern eine tiefe Freundschaft entstehen würde. Dieser Freundschaft haben die beiden nun mit diesem Buch und ihren einhundert Lieblingsrezepten ein kleines Denkmal gesetzt. Der Leser wird darauf mit wunderbaren Anekdoten eingestimmt, die von Lebensmitteln, Köchen, Freundschaft und Leidenschaft erzählen.
Die Rezepte sind nach Jahreszeiten unterteilt. So finden sie sich auch immer bei Bedarf viel einfacher und schneller wieder. Ganz klar, dass bei diesen beiden „Küchen-Zauberern“ ein höheres Level angesetzt wurde und die Gerichte ein wenig mehr Aufwand und ausgefallenere Zutaten benötigen, als in der Alltagsküche vorgesehen ist. Jedes Rezept ist an einem runden Emblem dem jeweiligen Koch leicht zuzuordnen. Immer gibt es ein Foto, das das Gericht angerichtet zeigt und auf dem auch noch mal der Name des Kochs steht, eine Zutatenliste mit Angabe der Portionen-/Personenmenge und die Zubereitungsschritte. Gelegentlich finden sich noch zusätzliche Tipps sowie Vorschläge für das Anrichten.
Hier geht es auch gar nicht darum, ein Kochbuch für jeden Tag zu haben. Man kann mit diesem Buch eine kleine Reise durch die Küche von Lafer und Witzigmann machen, für besondere Anlässe besondere Speisen zubereiten und in den Geschichten – aber auch den Rezepten – die Freundschaft der beiden regelrecht miterleben. Es ist ein Buch für all jene, die Kochbücher sammeln, Spitzenköchen gern über die Schulter spicken und ausgefallene Speisen kennenlernen wollen. Es ist eine Hommage an das obere Ende der Kochkunst, weit weg vom Bodenständigen, das immer mehr wieder in den Fokus der meisten rückt. Dennoch ist es sehr gelungen und wunderbar, denn das eine oder andere Highlight findet man für sich selbst auch in der Spitzenküche. Deshalb gebe ich vier Sterne!