Jetzt wüsste ich gerne wer für die Figuren Pate gestanden hat
Ciao von Johanna Adorján, erschienen im Kiepenheuer&Witsch Verlag am 8. Juli 2021.
Hans Benedek, ein alternder Feuilletonist, ist auf dem absteigenden Ast bei seiner Zeitung. Er selbst bekommt davon ...
Ciao von Johanna Adorján, erschienen im Kiepenheuer&Witsch Verlag am 8. Juli 2021.
Hans Benedek, ein alternder Feuilletonist, ist auf dem absteigenden Ast bei seiner Zeitung. Er selbst bekommt davon leider nichts mit und versucht noch immer das zu leben, was wir heute „alter weißer Mann“ Leben nennen. Er geht, wo er nur kann, fremd, versucht seine Mahlzeiten als Geschäftsessen abzurechnen und bemerkt nicht mal, dass die Feministin Xandia Lochner es auf ihn abgesehen hat.
Die Autorin lässt es wie moderne Unterhaltung erscheinen, packt aber leicht verdaulich Generationenkonflikt, Hausfrauenehe, Feminismus und die Arroganz der älteren Generation die sich für unwiderstehlich und unersetzbar halten mit hinein. Dabei bekommt auch die jüngere Generation, die im Prinzip genau so berechnend dargestellt wird, auch ihr Fett weg. Wir sind ja alle keine Engel.
Die Protagonisten bleiben zum großen Teil fremd und reduziert auf Wesentliches, was es einem leichter macht sich mit keinem geistig zu verbinden und es zu genießen, wie man redet, ohne zu kommunizieren. Es wird so deutlich, wo wir aneinander vorbeireden, Johanna Adorján, hat uns alle gut beobachtet und unser kommunikatives Scheitern in ein humorvolles, unterhaltsames Buch gefasst. Klare Leseempfehlung.